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011 - Sanatorium der Toten

011 - Sanatorium der Toten

Titel: 011 - Sanatorium der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Schläfen, als ob sie plötzlich
Migräne hätte. »Monsieur«, begann sie, und man hörte ihrer Stimme an, wie
schwer es ihr fiel zu sprechen. Sie hob den Blick und wollte noch etwas sagen,
doch im Ansatz des Sprechens hielt sie inne. Larry sah es in ihren Augen für
den Bruchteil eines Augenblicks aufblitzen. Er warf sich herum.
    Da war eine
Bewegung am Fenster. Im letzten Augenblick noch sah er ein dunkles Jackett, das
sich blitzschnell zurückzog. Larry Brent verlor keine Sekunde. Er riß das
Fenster auf. Der kühle schattige Hinterhof war menschenleer. Die rote
Ziegelsteinmauer füllte sein Blickfeld aus. Links an der Mauer entlang standen
die Garagen, daneben ein Schuppen. Vom Hof aus gab es eine direkte Ausfahrt zur
Straße.
    Die
Fensterbrüstung war vom Boden nicht mehr als fünfzig Zentimeter entfernt. Larry
sprang einfach hinaus. Links neben dem Fenster, drei Schritte weiter, führte
eine mit einem angerosteten Eisengeländer versehene Sandsteintreppe in den
Keller und die Waschküche hinunter.
    Eine Tür
klappte.
    Der Agent
sprang über das Geländer und sparte sich den Umweg über die Treppen. Federnd
kam er unten an.
    Wer hatte sie
belauscht?
    Er suchte den
Keller ab… die Waschküche, fand aber keine Spur von dem unbekannten Lauscher.
Larry trat auf die Straße hinaus. Wärme und Sonnenschein empfingen ihn. Die
Straße zwischen den Häuserblöcken lag wie ausgestorben da. In einer
Seitenstraße, die er nicht überblicken konnte, entfernte sich ein Wagen.
    Larry kannte
das Motorengeräusch. Es war ein Citroen.
    Er ging in
das Haus zurück. Madame Marleaux stand neben der Vitrine am Barfach, ruhig, ein
wenig nach vorn gebeugt, als müsse sie sich Gedanken darüber machen, was sie
Larry Brent sagen konnte und vor allen Dingen, wie sie es sagte.
    Sie drehte
ihm den Rücken zu.
    »Wir können
die Unterredung fortsetzen, Madame«, sagte Larry einfach. »Unser
geheimnisvoller Beobachter hat sich unerkannt absetzen können. Aber ich bin
überzeugt davon, daß Sie mir einige Einzelheiten über ihn sagen können. Ist er
identisch mit dem Marquis, von dem Yvonne Basac gesprochen hat?«
    Er ging auf
sie zu. Sie stand noch immer unbeweglich zwischen Vitrine und Barschrank.
    Und dann sah
Larry, daß die Seiten der Vitrine für Mama Marleaux eine Art Stütze war, ohne
die sie garantiert schon längst zu Boden gesunken wäre. Sie war zwischen
Vitrine und Barschrank förmlich eingeklemmt.
    Larrys
Herzschlag stockte. Er riß Madame Marleaux herum, und dann sah er das Entsetzliche.
    Aus einer
tödlichen Wunde floß Blut in den Eisbehälter, der zwischen einer Reihe von
Cocktailgläsern stand. Mama Marleaux war tot. Genau im Herzen steckte die
Mordwaffe – ein altes, schweres Jagdmesser mit einem abgegriffenen Horngriff,
dessen obere Platte aus purem Gold bestand.
     
    ●
     
    Larry
informierte sofort die Mordkommission, die unter der Leitung des gleichen
Polizeichefs stand, mit dem er vor ein paar Stunden noch konferiert hatte. Noch
ehe die Beamten am Tatort eintrafen, war Larry nach einem kurzen
Telefongespräch mit dem Hausmädchen Juliette unterwegs zu dem Herrenhaus von
Fernand Gourmon.
    Der
Theateragent war zu Hause.
    Larry wurde
von ihm persönlich empfangen. Larry gewann sofort den Eindruck, daß der
Theateragent noch nervöser war als am Morgen. Er machte den Eindruck eines
niedergeschlagenen Mannes.
    Er war
überrascht, als sich Larry vorstellte und er erkennen mußte, daß es derselbe
Mann war, dem er morgens in der Pension der alten Louise begegnet war.
    »Es tut mir
leid, daß Sie so lange auf meine Rückkunft warten mußten, Monsieur Brent«,
sagte Fernand Gourmon, während er neben seinem Besucher die Treppen
hinaufstieg. Er ging ein wenig gebeugt, wie unter einer schweren, drückenden
Last. »Doch ich habe den alten Claude, den Schwager von Louise, noch einmal
aufgesucht, und dann war ich fast den ganzen Nachmittag in der Klinik. Leider
vergebens. Professor Mineau hat es nicht erlaubt, daß ich meine Tochter sehe.
Jede Störung müsse von ihr ferngehalten werden, hieß es.«
    Seine Stimme
war ohne jeden Klang. Er warf Larry einen Blick zu, in dem sich das ganze Leid
spiegelte, unter dem dieser Mann litt. Doch noch etwas anderes glaubte X-RAY-3
zu erkennen. Ratlosigkeit und Verwirrung, und Zweifel. Es schien, als ob dieser
Mann etwas wisse, worüber er nicht zu sprechen wagte.
    Das Haus war
sehr groß. Riesige Gänge verbanden die Seitenflügel mit dem Hauptgebäude.
    Die Türen
waren mit Eichenholz

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