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011 - Sanatorium der Toten

011 - Sanatorium der Toten

Titel: 011 - Sanatorium der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Schmuckstücks berührte. In einer schweren Fassung ruhte eine
Weltkugel, durch die stilisiert das Gesicht eines Menschen schimmerte. In der
Fassung standen die Worte »Im Dienste der Menschheit« – und daneben war seine
Deckbezeichnung: X-RAY-3 eingraviert. Die Weltkugel enthielt eine
Miniatursendeanlage, die auf die Frequenz eines PSA-eigenen Funksatelliten
ausgerichtet war. Auf diese Weise konnte eine Funkbotschaft auf kürzestem Wege
in die Staaten abgestrahlt werden. Larry begann zu sprechen – langsam und
ruhig. Der Agent schilderte die Geschehnisse und bat um Auswertung. Zuletzt gab
er das kleine Hotel an, in dem er wohnte. Er wußte, daß in spätestens drei
Stunden eine Nachricht von X-RAY-1 vorliegen konnte.
     
    ●
     
    Gegen 16 Uhr
traf er im Chatte Noir ein, nachdem er noch einmal versucht hatte, Fernand
Gourmon telefonisch zu erreichen. Diesmal meldete sich ein Hausmädchen. Larry
erfuhr, daß Monsieur Gourmon nicht im Hause war. Ja, der Polizeichef von Niort
hätte schon angerufen.
    Sie würde
Monsieur Gourmon sofort nach seiner Rückkehr davon in Kenntnis setzen…
    Mama Marleaux
machte einen freundlich-mütterlichen Eindruck wie stets. Sie führte Larry in
den Wohnraum, dessen Fenster zum Hinterhof ging. Es war ein kühler, schattiger
Raum, der niemals einen Sonnenstrahl abbekam.
    Mama Marleaux
trug eine lose Bluse über ihrem prallen Busen und einen engen Rock. Sie war
geschminkt, und die Lockenwickler vom Morgen waren verschwunden. Die Frisur saß
tadellos. An fast jedem Finger trug sie einen Ring, am linken Armgelenk saß ein
mit Brillanten und Rubinen besetztes Armband, das genau zu dem Collier paßte,
das sie um den Hals trug. Sie liebte Schmuck, und sie behängte sich damit wie
einen Christbaum.
    »Sie wollten
mich sprechen, Monsieur Brenton«, sagte sie zwischen zwei Zigarettenzügen,
während sie das Barfach öffnete und wortlos zwei Whiskys eingoß.
    Dann setzte
sie sich dem PSA-Agenten gegenüber und schlug die Beine übereinander.
    Larry ließ
seine Maske fallen. Hart und präzise waren seine Bemerkungen, und Madame
Marleaux wurde mit jedem Wort, das über seine Lippen kam, unruhiger.
    »Wer sind Sie
wirklich?« fragte sie atemlos, als Larry eine Pause einlegte, und sah ihn an
wie eine Erscheinung aus einer anderen Welt. »Der Generalvertreter aus Cognac
steht Ihnen nicht mehr zu Gesicht, Monsieur Brenton.«
    Larry ging
nicht darauf ein. »In Ihrem Protokoll behaupten Sie, daß Sie die Tür zu Yvonne
Basacs Zimmer mit Gewalt öffnen mußten. Ich habe in der Nacht den Riegel herausgebrochen,
Madame. Yvonne Basac war zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr in ihrem Zimmer.«
Larry Brent erhob sich. Er sah, wie die Zigarette in der Hand der Nachtclub-Besitzerin
zitterte.
    Madame
Marleaux griff nach ihrem Glas und leerte es in einem Zug.
    Ungerührt
fuhr Larry fort. »Wer hatte das Nebenzimmer gemietet, Madame? In Ihrem
Protokoll steht, daß es seit Monaten leerstand. Das mag sein, aber dennoch
sieht es so aus, als ob dies kein Zufall ist. Ich fand die Tür zum Nebenraum
geöffnet. Und der Ausgang führt direkt zur Treppe in den Hof. Über diese wurde
Yvonne Basac entführt. Warum man sie später wieder herbrachte, das ist mir
zunächst noch ein Rätsel. Ich hatte leider keine Gelegenheit, die Spur von
Yvonne Basac weiter zu verfolgen. Man hinderte mich daran. Inwieweit Sie auch
daran Schuld tragen, wird ebenfalls eine der Fragen sein, die die Polizei noch
zu klären hat. Und noch etwas ist sehr merkwürdig, Madame: Sie fanden Yvonne
Basac zuerst. Wieso eigentlich? Es gibt hier oben zahlreiche Zimmer, die von
den Mädchen bewohnt werden. Sie mußten, als Sie die Schreie hörten, doch erst
die Treppe hinaufeilen. Ist es in Wirklichkeit nicht so, daß Sie im Nebenzimmer
warteten, Madame?«
    Jedes Wort
war genau überlegt und traf ins Schwarze. »Ihre Anschuldigung, Monsieur«, kam
es gepreßt und brüchig über ihre Lippen, »Ihre Anschuldigung ist ungeheuerlich,
ich…«
    Er ließ sie
nicht ausreden. »Vielleicht ist es besser, wenn Sie mir alles so erzählen, wie
es sich wirklich zugetragen hat. Die Polizei mag den Dingen, die ich anführte,
keine große Bedeutung geschenkt haben. Für sie ist hier kein Verbrechen
geschehen, sondern nur jemand krank geworden. Ein Fall für den Arzt, in diesem
Fall für den Psychiater, und nicht für die Polizei. Ich aber sehe das in einem
anderen Licht, Madame. Ich weiß um das Verbrechen.«
    Mama Marleaux
schluckte. Sie hob die Hand und strich über ihre

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