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011 - Sanatorium der Toten

011 - Sanatorium der Toten

Titel: 011 - Sanatorium der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Krächzen kam aus seiner Kehle, unartikulierte
Laute, dann ging er einfach mit schwerem, festem Gang an Morna vorüber. Es
waren die Schritte, die sie schon vorhin vernommen hatte, als sie sich im
Zimmer aufhielt, in dem sie Angelique Gourmon zu finden gehofft hatte…
    Sie bog in
den nächsten Gang ein. Dort befanden sich außer zwei Krankenzimmern ein
Medikamentenraum, mehrere Bäder und Toiletten. Sie ging in die hinterste
Toilette, schloß ab, zog ein Zigarettenetui aus ihrer Handtasche und hielt die
linke Hand mit dem kostbaren Brillantring in die Höhe des Mundes. Nichts an dem
Ring wies darauf hin, daß ein Miniaturmikrofon in die Fassung eingearbeitet
war.
    Dieser Ring
gehörte zur der Ausstattung ihrer Sendeanlage. Einem geheimen Beobachter wäre
jetzt aufgefallen, daß die hübsche Schwedin am selben Arm ein weiteres
Schmuckstück trug. Ein schmales Goldkettchen mit einem taubeneigroßen Anhänger,
der das berühmte PSA-Motiv darstellte – die Weltkugel mit dem stilisierten,
durchscheinenden Menschengesicht…
    »X-GIRL-C an X-RAY-3. Hallo, Larry, hörst du mich?«
    Sie sprach
leise, aber deutlich. Sie hielt das Etui dicht an ihr Ohr. Ein leises Kratzen
ertönte aus dem Innern des flachen Behälters. Dann war klar und deutlich Larry
Brents Stimme zu hören. Leise, aber verständlich.
    »Ich höre
dich, Morna. Ich bin gespannt auf deinen ersten Zwischenbericht. Schieß los.«
    Sie gab ihm
diesen Bericht. Dies war gleichzeitig die Feuerprobe für die Sprechanlage, die
einwandfrei funktionierte.
    »Welchen
Eindruck hast du von Professor Mineau?« klang Larry Brents leise Stimme an ihr
Ohr.
    »Er ist sehr
ernst und still. Er machte den Eindruck eines Mannes, der Sorgen hat.«
    »Hmmm, diesen
Eindruck hatte ich auch.«
    »Ich konnte
Angelique Gourmon nicht finden. Ihr Zimmer ist leer. Hattest du inzwischen
Verbindung zu Monsieur Gourmon, Larry?«
    »Ja. Er war
heute morgen in der Klinik. Er konnte zu seiner Tochter. Doch er konnte sie
nicht sprechen. Professor Mineau hatte sie in Tiefschlaf versetzt. Monsieur
Gourmon gestand mir, daß ihm seine Tochter ein wenig merkwürdig vorkam, anders
als zwei Tage zuvor. Ihr Gesichtsausdruck hätte sich verändert. Er konnte es
nicht näher beschreiben. Er macht einen sehr niedergeschlagenen Eindruck.«
    »Wo kann sie
jetzt sein? Mineau hat im Augenblick keine Behandlung. Er hält sich in seinem
Labor auf. Ich glaube, er ist mehr Forscher als behandelnder Psychiater.«
    »Sieh dir
einmal die Labors an, Morna!«
    »Genau das
habe ich vor. Da ist jedoch noch etwas, Larry.«
    »Wo drückt
der Schuh, Morna? Ich möchte am liebsten in deiner Nähe sein, um dich auf
Schritt und Tritt zu beraten.«
    Sie lächelte
kaum merklich vor sich hin. »Ich habe das Gefühl, daß ich genau beobachtet
werde. Ziemlich auffällig sogar. Man macht sich gar nicht die Mühe, ein
Geheimnis daraus zu machen.«
    »Wer
beobachtet dich?« Larrys Stimme klang leise aus einer scheinbar endlosen
Entfernung.
    »Marcel. Ich…«
    Da hörte sie
wieder das Geräusch. Es war von der äußeren Toilettentür. Schritte. Schritte,
wie sie Marcel vorhin verursacht hatte.
    »Ich glaube,
er ist schon wieder in meiner Nähe.« Sie sprach noch gedämpfter, noch leiser.
    »Er ist mehr
als merkwürdig. Er hat so seltsame Augen. Er ist mir ein bißchen unheimlich.«
    »Es heißt,
daß er harmlos ist. Man würde ihn sonst nicht so frei herumspazieren lassen.
Mineau schickt ihn sogar mit Botenaufträgen in die Stadt. Mit einem
gemeingefährlichen Irren könnte man das schlecht machen, nicht wahr?«
    »Ja, das
stimmt.«
    Sie lauschte.
Es war jetzt still. Die äußere Tür war nicht gegangen, es war also unmöglich,
daß Marcel etwas von dem hören konnte, was sie hier ins Mikrofon flüsterte. Zur
Vorsicht jedoch betätigte sie mehrmals hintereinander die Wasserspülung.
    »Ich habe ihn
angesprochen«, fuhr sie fort. »Aber er reagierte kaum darauf. Ich glaube, er
kann nicht sprechen.«
    »Diesen
Eindruck hatte Monsieur Gourmon auch. Aber er scheint alles zu verstehen.«
    »Ich werde
mir die Labors ansehen, Larry, dann melde ich mich wieder. Wie verbringst du
eigentlich im Augenblick deine Zeit?«
    »Ich schiebe
eine ruhige Kugel, ich sehe zu, wie andere arbeiten. Polizeitrupps suchen die
Wiesen und Felder ab, und den Fluß. Die Feuerwehr untersucht das Sumpfgebiet
mit Sonden.
    Sie haben
noch immer keine Spur von Kommissar Chagan gefunden. Auch von Roger Pelier und
Isabell Labrede fehlt noch immer jeder Hinweis. Die Polizei

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