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011 - Sanatorium der Toten

011 - Sanatorium der Toten

Titel: 011 - Sanatorium der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Gefahr aussetzt, nicht wahr?«
    »Ja, auch das
kann durchaus passieren.«
    Morna
Ulbrandson hatte viele Fragen, und sie machte viele Aufnahmen. Gemeinsam mit
Dr. Bourche verließ sie den Ausstellungsraum. Während der Arzt auf seine
Station zurückkehrte, unternahm Morna Ulbrandson einen Streifzug durch die
Therapieräume, die im Keller waren. Niemand begleitete sie hier. Darum hatte
sie gebeten, und ihrem Wunsch war von der Klinikleitung entsprochen worden. Sie
wollte so viel wie möglich sehen, sich allein damit auseinandersetzen und ohne
jeglichen Einfluß eine Meinung bilden. Nur in speziellen Fällen war sie an
Begleitung interessiert. Die besonderen Fragen, die sie jetzt noch hatte,
konnten ihr jedoch nur von Professor Mineau beantwortet werden. Er hatte versprochen,
spätestens um 16 Uhr zu einem Gespräch bereit zu sein. Nach der kurzer
Begrüßung, die ihr von ihm zuteil geworden war, hatte er sich sofort wieder in
sein Labor zurückgezogen.
    Dieses
Sanatorium wurde bestens geführt, die Verpflegung war sehr gut, die
Behandlungsmethoden entsprachen dem neuesten Stand, es war eine vorbildliche
Klinik.
    Morna
Ulbrandson traute sich dieses Urteil zu. Sie hatte entsprechendes Material
während des Fluges nach Frankreich studiert, um Vergleichsmöglichkeiten zu
haben.
    Sie hielt
sich nicht lange in den Therapieräumen auf. Schon nach einer Viertelstunde ließ
sie sich vom Lift aufwärts tragen. Sie kannte den Gang und die Zimmernummer der
Station, in der sich die neu eingelieferten Fälle befanden. Sie hatte sich
vorgenommen, das Zimmer von Angelique Gourmon aufzusuchen.
    Dieser
Bauabschnitt lag noch ruhiger als die anderen. Die Besuchersessel waren leer.
Einmal begegnete ihr eine Schwester. Sofort blieb Morna Ulbrandson stehen,
betrachtete sich ein Wandbild, das ebenfalls von einem Geisteskranken gemalt
worden war. Sie machte sich Notizen, ohne aufzusehen. Die Schwester ging an ihr
vorbei, kümmerte sich nicht um sie.
    Es war die
Zeit der Mittagsruhe. Zwischen vierzehn und fünfzehn Uhr wurde der allergrößte
Wert auf Ruhe gelegt. Die meisten Patienten lagen jetzt in ihren Betten und
schliefen, und auch das Personal war um diese Zeit nicht vollzählig.
    Die Agentin
feuchtete ihre Lippen an und blickte sich um. Der Gang lag völlig frei vor ihr.
    Sie näherte
sich der Tür, hinter der Angelique Gourmon liegen mußte. Ohne eine Sekunde zu
zögern drückte sie die Klinke herab, trat ein und schob die Tür wieder leise
ins Schloß.
    Angenehme
Kühle und Dämmerung umgaben sie. Die Vorhänge waren vorgezogen, das Sonnenlicht
wurde stark gefiltert.
    Mornas Blick
fiel auf das Bett. Es war leer. Und es war frisch bezogen. Nichts wies darauf
hin, daß hier vor kurzem noch eine Patientin gelegen hatte.
    Da hörte sie
auch schon das Geräusch draußen auf dem Gang. Schritte. Schwere Schritte, die
widerhallten, die sich dem Zimmer näherten, in dem sie sich aufhielt.
    Sie hielt den
Atem an. Jetzt waren die Geräusche direkt vor der Tür. Sie rechnete damit, daß
sich die Türklinke senkte… ja, jetzt wurde sie bewegt. Auf Zehenspitzen wich
sie in die schattige Ecke des Zimmers zurück. Blitzschnell überlegte sie sich
eine Ausrede, aber dann bemerkte sie, daß das nicht mehr nötig war. Die
Türklinke ging wieder nach oben. Es war, als ob sich jemand im letzten
Augenblick entschlossen hätte, doch nicht das Krankenzimmer zu betreten.
    Wieder hörte
man die Schritte, die sich jetzt entfernten.
    Morna
Ulbrandson wartete noch drei, vier Sekunden ab. Dann ging sie hinaus. Sie war
völlig ruhig. Doch als sie die Tür hinter sich schloß, sah sie den Schatten
neben sich. Ein Mann.
    Sie hob den Blick
und starrte in die dunklen, stumpfen Augen eines Fremden. Er überragte sie um
mindestens zwei Köpfe. Es war Marcel. Sie erkannte ihn nach der Beschreibung,
die Larry Brent ihr gegeben hatte.
    Morna
lächelte. »Hallo«, sagte sie. »Sie sind ein Patient dieser Klinik, nicht wahr?«
fragte sie völlig überflüssigerweise. Denn daß der Dunkelgekleidete
geisteskrank war, sah man seinem Gesichtsausdruck an. Mit stupidem Blick
musterte er die schöne junge Frau. Nichts in seiner Miene regte sich.
Minutenlang stand er Morna Ulbrandson unbeweglich gegenüber.
    Dann sah sie,
wie sich seine Hände langsam zu Fäusten ballten und sich wieder lösten.
    »Ich bin
Reporterin«, sprach sie ungerührt weiter. »Ich schreibe einen Bericht über
dieses Haus. Sagen Sie, wie gefällt es Ihnen hier?«
    Marcel
öffnete die Lippen. Ein heiseres

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