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0110 - Die Geistergrotte

0110 - Die Geistergrotte

Titel: 0110 - Die Geistergrotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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er Nicole von dem Hoffnungsschimmer, der am düsteren Horizont Myragons aufgetaucht war. Das Mädchen konnte sich vor Freude kaum fassen. Jubelnd fiel sie Zamorra um den Hals. Und ihr Jubel wurde noch größer, als Thalad erklärte, daß einer sofortigen Abhaltung der magischen Zeremonie nichts im Wege stand. Der Magier hatte alle erforderlichen Utensilien mitgebracht.
    Er überreichte dem Professor den Fetisch Zygors. »Dieses Werkzeug, das Hamaroth geweiht ist und dessen bloßer Anblick mich mit Ekel erfüllt, brauchst du, Freund Zamorra.«
    Ohne zu zögern nahm Zamorra das Amulett an sich. Es bereitete ihm eine beinahe diebische Freude, daß ausgerechnet Hamaroth für die Rückversetzung seines und Nicoles Id sorgen würde. Nach den magischen Gesetzen konnte sich der Dämonenfürst dieser Verpflichtung nicht entziehen, wenn er durch die richtige Beschwörungszeremonie dazu gezwungen wurde.
    Thalad gab dem Professor die Schriftrolle, und zeigte ihm die Abhandlung über den Zauber der Weiten Reise. Zamorra mußte sich die magische Formel einprägen, denn nur er selbst konnte die entscheidende Phase des Zaubers in Gang bringen.
    Er hatte keine Mühe, die Formel zu lernen. Auch die übrigen Utensilien, die benötigt wurden, gaben ihm keine Rätsel auf. Außer dem Fetisch wurden Silberkreide und pulverisiertes Höllenblut benötigt. Beide Ingredienzien hielt er selbst auf Château de Montagne unter Verschluß.
    Dann, nachdem Thalad und Zamorra gemeinsam ein Pentagramm auf den Boden gezeichnet und die Striche der Silberkreide mit Höllenblutpulver bestreut hatten, konnte die Zeremonie beginnen.
    Nicole und Zamorra verabschiedeten sich von Thalad, nicht ohne sich vorher nochmals für seine Hilfe zu bedanken. Anschließend traten sie in das Pentagramm.
    Der Professor umklammerte den auf seiner Brust hängenden Fetisch Zygors und sprach dann die Formel. Sofort anschließend spürte er die Nähe Hamaroths. Der Dämon zeigte sich nicht, aber seine Gegenwart lastete plötzlich wie ein drückendes Gewitter im Raum. Ein Silberstrahl schoß aus dem Amulett und entzündete das Höllenblutpulver. Das Feuer fraß sich an dem Pulver wie an einer Zündschnur entlang, bis Zamorra und Nicole völlig von Flammen umgeben waren.
    Ein Krachen, das sich anhörte, als würden gewaltige Berge Zusammenstürzen, drang an Zamorras Ohr. Gleichzeitig hörte er eine gellende Lache von unendlicher Bösartigkeit. Ihm war sofort klar, daß dieses Lachen das Lachen Hamaroths war.
    Danach war ihm, als würde er in einen schwarzen Abgrund ohne Boden stürzen. Und schließlich, nach einer Zeitspanne, die Jahre oder auch nur Sekundenbruchteile gedauert haben mochte, wurde es wieder hell vor seinen Augen.
    Er stieß einen Freudenschrei aus, als er erkannte, wo er sich befand. Verschwunden war der kahle Raum in Riglandels Burg, verschwunden war auch Thalad. Das Zimmer, in dem er sich ietzt wiederfand, war ohne jeden Zweifel Nicoles Privatraum im Château de Montage.
    Und da war auch Nicole, die auf ihrem Bett lag und ihn mit großen Augen anstarrte.
    »Nicole, es hat geklappt!« rief er begeistert.
    Er wollte auf das Mädchen zueilen, als ihm bewußt wurde, daß sich noch jemand im Raum befand. Raffael, sein treuer Butler nämlich.
    »Raffael, wenn Sie wüßten!« lachte er laut.
    Der Butler runzelte die Stirn und fragte: »Wenn ich was wüßte, Monsieur Fleming?«
    Die Frage traf den Professor wie ein Schlag mit dem Vorschlaghammer.
    Und als er eine Sekunde später in den Spiegel über Nicoles Frisierkommode blickte und ihm das Gesicht seines Freundes Bill Fleming entgegenstarrte, wußte er, warum Hamaroth so gellend gelacht hatte.
    ***
    Thalad war ein vorsichtiger Mann. Er wußte, daß er Zygor überlegen war, wußte, daß seine Magie stärker war als die des Dämonendieners, aber er wollte dennoch ganz sicher gehen.
    Als die Flammen des Höllenblutes abrupt erloschen und die Mienen der beiden Menschen im Pentagramm ihre ausdruckslose Starre verloren, trat er auf Zygor zu und hielt ihm ein kleines Fläschchen unter die Nase. Die Essenz des schnellen Schlafs sorgte dafür, daß der nackte Mann sofort das Bewußtsein verlor. Thalad fing seinen niedersinkenden Körper auf und ließ ihn langsam zu Boden sinken. Dies tat er für den Fall, daß der Zauber der Weiten Reise fehlgeschlagen war und er nach wie vor diesen Zamorra vor sich hatte.
    Erst danach wendete er sich dem Mädchen zu.
    »Tula Livana?«
    Die junge Frau sah ihn sekundenlang an, ohne ein Wort zu

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