Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0111 - Lockruf aus dem Jenseits

0111 - Lockruf aus dem Jenseits

Titel: 0111 - Lockruf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
spürte das seltsame, eigentümliche Zerren, als wolle sich ihr Körper in alle Richtungen zugleich ausbreiten, zerfasern. Entsetzt stöhnte sie auf.
    »Zamorra«, flüsterte sie. »Hilf uns doch, wenn du kannst!«
    Peter Brandts Hand griff nach Conny Waltmanns Arm, zog sie heran. Die Studentin starrte immer noch blicklos in die Feme, murmelte unverständliche Worte vor sich hin. Als nächstes hob Peter die ohnmächtige Babsy Castor vom Boden auf, versuchte, sie mit ein paar leichten Schlägen wieder zu Bewußtsein zu bringen.
    Sie schienen schon fast frei im Raum zu schweben, irgendwo in einem unbegreiflichen Nichts, das um sie hemm war.
    »Warum weckst du sie auf?« murmelte Nicole nahezu tonlos. »Nur, damit sie erfährt, wie sie stirbt?«
    Peter Brandt schüttelte den Kopf. »Ich fühle, daß noch nicht alles zu Ende ist. Glaube mir, Nicole, ich habe eine Art sechsten Sinn entwickelt. Es wird noch etwas sehr Überraschendes geschehen, verlaß dich drauf.«
    Er hatte noch nicht ganz zu Ende gesprochen, als tatsächlich etwas geschah.
    Naturgemäß bemerkte es die Französin zuerst, die kein Auge von Zamorra und Birgit ließ. Auf Zamorras Stirn erschien eine blutige Schramme, als sei ein harter Gegenstand dagegengeprallt. Sie hörte ihn unterdrückt stöhnen.
    Das konnte nur bedeuten, daß die Verbindung zwischen Geist und Körper intensiver wurde, daß der Meister des Übersinnlichen allmählich zurückkam. Doch es hieß gleichzeitig, daß er sich in einem harten, verzweifelten Kampf befand.
    Aber Ghoon war doch tot! War Zamorra auf einen zweiten, gefährlichen Gegner gestoßen?
    Jetzt regte sich auch Birgit, wälzte sich unruhig hin und her, auf einem Boden, der sich mehr und mehr auflöste, kaum noch existierte. Es war bereits abzusehen, wann alles vorbei war. Nicole sah, daß Conny sich ebenfalls aufzulösen begann, langsam durchscheinend wurde und an Schärfe verlor.
    Doch da richtete sich Zamorra auf, schlug wild mit den Armen um sich. Um ihn und Birgit entstand ein eigentümliches Leuchten, das aus unendlichen Fernen zu kommen schien. Es hüllte beide Körper ein, dehnte sich aus, leckte auf die Mädchen und Peter zu.
    Kommt! drang es in ihre Gehirnwindungen. Ein geisterhafter Ruf, doch sowohl Peter als auch Nicole erkannten die lautlose Stimme sofort.
    Zamorra rief.
    Wieder erscholl das lautlose kommt! in ihren Gehirnen.
    »Es muß der Ausgang aus dieser Welt sein!« stieß Peter hervor und griff nach Nicoles Hand. »Schnell, wirf dich hinein, ehe es zu spät ist! Ich…«
    Er faßte um die Taille der noch halb bewußtlosen Babsy und schob sie in das eigentümliche Leuchten hinein. Dann zerrte er Conny Waltmann hinter sich her.
    Auch Nicole tat den alles entscheidenden Schritt, wurde von der Trichtermündung aufgenommen.
    Gerade noch rechtzeitig. Denn kaum, daß sie in die Röhre eingetreten war, erlosch hinter ihr der verbliebene, flirrende Rest der Dämonenwelt endgültig, hörte für immer auf zu bestehen.
    Und auch jene, die tot zurückblieben, die zu bestatten niemand Zeit gefunden hatte und die sich so tapfer gegen die dämonischen Einflüsse zur Wehr gesetzt hatten, die aber endlich doch unterlagen - ihre sterblichen Überreste vergingen ebenfalls - wurden eins mit dem Nichts, aus dem jene Dimension mit bösartiger, schwarzer Magie geschaffen worden war…
    ***
    Sie trieben durch die Unendlichkeit. In ihnen pulsierte die Angst, daß sie es doch nicht mehr schaffen würden, daß sie die Dämonenwelt zu spät verlassen hatten. Denn die möbiusschleifenartige Spirale, jener Korridor durch das Nichts, zeigte ebenfalls die stärksten Anzeichen des Verfalls.
    In dem Moment, in dem die Trichteröffnung den Originalkörper Zamorras berührt hatte, löste sich dessen magischer Pseudokörper auf, und sein Bewußtsein glitt in das Original zurück. Erleichtert atmete Nicole auf. Zamorra war wieder Zamorra, war aus der Gefahr glücklich entkommen.
    Doch immer noch befanden sie sich in Todesgefahr. Immer noch konnte jeden Moment um sie herum alles zerfallen, sich auflösen und einfach vergehen. Noch hatte ihr Abenteuer nicht sein Ende gefunden.
    Wirbelnd und sich überschlagend jagten sie durch jene seltsame Röhre, die kein Ende zu nehmen schien. Es war, als dauerte die Reise Stunden.
    Rings um sie war das absolute Nichts. Hin und wieder zuckten grelle Entladungen durch das leuchtende Schwarz der Schleife, warf gespenstische Lichtreflexe über die Körper der treibenden Menschen. Zeitweilig glaubte Zamorra, in

Weitere Kostenlose Bücher