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0111 - Lockruf aus dem Jenseits

0111 - Lockruf aus dem Jenseits

Titel: 0111 - Lockruf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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unendlichen Femen rasend schnell rotierende Galaxien zu sehen, verglühende Sonnen und Planeten. Doch stets, wenn er sich darauf konzentrierte, genauer hinsah, verschwammen die Bilder wieder.
    Je länger sie sich in dem Rohr befanden, desto stärker wurde ihre Angst, das Gefühl, dem sicheren Tod entgegenzurasen.
    Und dann befanden sie sich von einem Moment zum anderen auf der Außenseite der Möbiusschleife, ohne die Seite gewechselt zu haben.
    Doch niemand jubelte. Dazu hatten sie erst Grund, wenn ihre Füße festen Erdboden erreichten.
    Und in einigen tauchte die bange Frage auf, wo auf der Erde sie ankommen würden. Denn mancher entsann sich, daß sie viele Stunden fortgewesen waren. Und in diesen Stunden hatte die Erdkugel nicht stillgestanden, war weiterrotiert, als sei nichts geschehen.
    Wo würden sie herauskommen?
    ***
    Von einem Moment zum anderen waren sie da.
    Grelles Sonnenlicht überflutete sie, blendete sie. Denn ihre Augen waren an das rätselhafte Dunkel der zerfallenden Spirale gewöhnt, nur schwach von wenigen Lichtblitzen erhellt. Sie vermochten sich nicht rasch genug auf die Helligkeit einzustellen, ihre Adaptionsfähigkeit war herabgesetzt.
    Schmerzhaft schloß Nicole ihre Augen. Unter ihren Füßen spürte sie harten Boden. Asphalt…? Sie blinzelte nach unten. Ja, sie stand auf asphaltiertem Boden. Stimmengemurmel drang an ihre Ohren und ein Brausen und Summen, das nach Motoren klang.
    Jetzt riß sie doch entsetzt die Augen auf. Und was sie sah, lähmte sie fast. Denn noch waren sie dem grausamen Tod nicht entronnen!
    Sie befanden sich mitten auf einer breiten Straße. Und eine Kreuzung weiter, nur einige hundert Meter entfernt, war gerade die Ampel auf Grün gesprungen. Nicole sah eine Gruppe schneller Fahrzeuge losspurten und rasend schnell näherkommen.
    Direkt auf die Menschengruppe zu, die noch unter Desorientierung litt, halb geblendet war von der ungewohnten Lichtfülle…
    ***
    Der Fahrer des großen Opels fuhr erschrocken zusammen. Was war das denn? Direkt auf der Fahrbahn von einem Moment zum anderen? Sechs Menschen, die Augenblicke zuvor noch nicht dagewesen waren?
    Er hätte sie sehen müssen. Auf normalem Wege hatten sie die Straße nicht betreten, waren nicht vom Gehweg gekommen. Und selbst, wenn - die Straße war breit, war vierspurig ausgebaut. Und in den wenigen Sekunden seit dem Grünwerden der Ampel hätten sie niemals die Straßenmitte erreichen können, schon gar nicht in dem Zustand, in dem sie sich befanden.
    Sie torkelten, taumelten haltlos hin und her und blinzelten gegen die Sonne!
    Das alles erfaßte der Fahrer innerhalb von wenigen Sekundenbruchteilen. Gehetzt flog sein Blick über die beiden Außenspiegel. Ein Ausweichen auf die Gegenbahn oder den rechten Fahrtstreifen war unmöglich, knapp hinter ihm fegte ein gelber Porsche heran. Sie würden unweigerlich miteinander kollidieren.
    Da faßte die Bremse. Wie eine Lichtorgel flammten die breiten Bremslichtbänder am Heck des Wagens auf, signalisierten dem Hintermann höchste Gefahr! Die breiten Reifen kreischten gequält auf, dann tauchte der Bug des schwarzen Admirals förmlich ein, ließ das Heck federnd hochkommen.
    Dennoch mußte es einfach zu knapp sein! Noch schleuderte der schwarze Opel nicht, durfte es nicht, wenn das Chaos nicht perfekt werden sollte, wenn er nicht mit dem ausbrechenden schweren Heck den kleinen Porsche zertrümmern wollte. Dem Fahrer brach der Schweiß aus. Nur noch wenige Meter! Das Kreischen der Bremsen schien gar nicht mehr abreißen zu wollen, die Sekunden dehnten sich zu Minuten. Nie wieder Tempo achtzig in der City! tobte es hinter seine Stirn. Verdammt, die Verkehrsexperten haben sich wohl doch was dabei gedacht…
    Noch viel zu schnell flog die Menschengruppe auf die Schnauze des Wagens zu! Entsetzt schloß der Fahrer die Augen, wartete auf den dumpfen Aufprall. Jetzt mußte er kommen!
    ***
    Zamorra erfaßte die Situation fast ebenso schnell wie Nicole, sah Porsche und Admiral heranjagen. Jähes Entsetzen ließ ihn blaß werden. Das… nein…
    Seine Hand krallte sich um das Amulett, in jener kurzen Sekunde, in der es kein Ausweichen mehr vor den heranrasenden Autos gab, handelte das Amulett ein letztes Mal, griff noch einmal helfend ein.
    Und entmaterialisierte sie für zwei Sekunden!
    Diese kurze Zeit reichte aus, den schwarzen Opel durch die Menschengruppe hindurchrasen zu lassen. Eineinhalb Meter weiter kam er abrupt zum Stehen. Das nachfolgende Fahrzeug war langsam genug

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