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0111 - Unter falscher Flagge

Titel: 0111 - Unter falscher Flagge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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können. U-35 war knapp fünfzig Meter lang, besaß Tropfenform und zweitausend Tonnen Wasserverdrängung. Die Reaktoren lagen im Heckteil, durch eine Bleiwand vom übrigen Schiff getrennt. Die dreißig Mann Besatzung waren in kleinen Kabinen untergebracht und konnten sich über Platzmangel kaum beklagen.
    Zwar war die Aufgabe für sie ungewohnt, aber Rhodan hatte schon recht gehabt, wenn er versicherte, daß sich der Dienst in einem Tauchboot kaum von dem in einem Raumschiff unterschied.
    In der Kommandozentrale leuchteten die Bildschirme auf. Sie waren so angebracht, daß sie alles wiedergaben, was in Fahrtrichtung zu sehen war. Das Boot lag ruhig und sank nur langsam. Torsin hatte die Tanks wieder geschlossen. Das Wasser wurde allmählich dunkler und schließlich völlig schwarz. Von Fischen oder sonstigen Lebewesen hatten sie nichts sehen können.
    Als die Scheinwerfer aufflammten, schlossen sie für einen Moment geblendet die Augen. Als Sie sie wieder öffneten, war das Meer wieder durchsichtig geworden, aber niemand hätte die Entfernung zu schätzen vermocht, weil es keine Anhaltspunkte gab. Sah man nur zehn Meter weit? Oder hundert?
    Der Tiefenmesser zeigte zweihundert Meter, als ein leichter Ruck durch das Boot ging, so als habe es sich auf Grund gesetzt. Aber das war unmöglich, denn unverändert zeigte die permanent laufende Lotung nahezu zweitausend Meter an.
    „Was war das?" erkundigte sich Rengall mit bleichem Gesicht. Er fühlte keine Angst, aber irgendwie kam ihm Wasser gefährlicher vor als das Vakuum des Weltraums. „Sind wir schon unten?"
    „Die Lotung stimmt!" gab Torsin zurück und starrte auf die Skalen. Die Bildschirme zeigten nichts. Mit einem schnellen Griff schaltete Leutnant Brischkowski eine weitere Anlage ein, die den Beobachtungswinkel nach unten erweiterte. Man sah also, was sich unter dem Boot befand.
    Es war Wasser, grünlich schimmerndes und Unendlichkeit verheißendes Wasser, das ohne Grund zu sein schien. Das Boot sank ruhig weiter.
    „Vielleicht war es ein Tier", vermutete Brischkowski mit belegter Stimme. „So eine Art Wal."
    „Wenn es keine kleinen Fische gibt, dann auch keine großen.
    Ausgeschlossen!"
    In genau tausend Meter Tiefe wurde ihnen das Gegenteil bewiesen, wenn es auch kein Wal war. Das glotzäugige Ungeheuer, das langsam in ihren Sichtbereich schwebte, erinnerte an nichts, was es auf der Erde oder in ihren Meeren gab. Es war der verkörperte Alptraum eines Wahnsinnigen und konnte, was die Größe anbetraf, leicht mit U-35 konkurrieren. Eigentlich war nur das Auge als solches zu erkennen. Es hatte einen Durchmesser von zwei Metern und betrachtete den fremden Eindringling mit unverkennbarer Neugier. Aber - war es Neugier?
    „Grauenhaft!" stöhnte Rengall ehrlich entsetzt und umklammerte mit weiß gewordenen Händen die Sprossen der Decksleiter. „Es gibt also doch Tiere hier unten..."
    „Vielleicht ist es ein Tier", murmelte Kommandant Torsin und ließ U-35 weiter sinken. Der Alptraum stieg nach oben und verschwand schließlich aus dem Sichtbereich. „Wir wissen nicht, ob wir mit einem solchen Giganten zusammenstießen, als wir zweihundert Meter tief waren, aber es ist wahrscheinlich. Sie sind sicherlich harmlos, sonst hätten sie angegriffen. Aber das Auge ..."
    „Ein merkwürdiges Auge, Sir", nickte Leutnant Brischkowski.
    Torsin sah ihn scharf an. „Wieso war es merkwürdig?"
    „Es hat uns so forschend angesehen, und es war zwei Meter groß. Von dem ganzen Tier habe ich eigentlich nur das Auge gesehen. Es war, als hielte es mich fest und wolle mich nicht mehr loslassen."
    „Eine gewisse hypnotische Wirkung", nickte Torsin vor sich hin.
    „Es wirkte intelligent und irgendwie nachsichtig. So, als entschuldige das Tier unser Eindringen in seine schweigende Welt.
    Ich wundere mich, wie es den ungeheuren Wasserdruck aushält."
    Rengall hatte sich von seinem Schrecken erholt. Er sah auf den Tiefenmesser, der jetzt eintausendvierhundert Meter anzeigte.
    Torsin schaltete inzwischen die Peilgeräte ein. Nach allen Seiten hin eilten die Suchstrahlen, aber keiner kehrte zurück. Das würde nur dann geschehen, wenn sie von Metall reflektiert wurden. Auch dann, wenn das Stück Metall nur so groß wie ein Unterteller und fünfzig Kilometer entfernt war.
    Die Antriebsmotoren liefen wieder an. Unaufhaltsam näherte sich U-35 sowohl dem westlichen Kontinent wie auch dem nahen Meeresgrund.
    Bei der Begegnung mit dem Ungeheuer hatte man feststellen können, daß die

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