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0111 - Unter falscher Flagge

Titel: 0111 - Unter falscher Flagge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Mikroskopstand.
    Professor Wild betrachtete unter 1,5-millionenfacher Vergrößerung die durch Zufall entdeckte Drüse. Je länger er ihren Aufbau überprüfte, um so erregter wurde er. Den organischen Aufbau der schon auf Okul entdeckten Drüse der Schlammbohrer hatte er im Gedächtnis. „Hughens", flüsterte er, ohne seine Kontrolle zu beenden, „diese Drüse kann nie und nimmer den gleichen Wirkstoff produzieren. Da, sehen Sie sich das im oberen Drittel links selbst einmal an!"
    Er machte ihm Platz. Hughens starrte auf die unglaublich scharfe Wiedergabe.. Er mußte Professor Wild recht geben. Aber besagte die chemische Untersuchung nicht, daß es identische Stoffe waren?
    Wild rief zum Projektionssaal durch. Er bekam ein niederschmetterndes Ergebnis zu hören.
    Auch das Sekret aus der zweiten Drüse war ein Verjüngungsmittel und chemisch identisch mit dem ersten!
    „Und ich glaube es nicht!" tobte Wild. „Wenn unsere Tests es millionenfach behaupten, dann behaupte ich, daß die Tests nichts taugen! Es muß auch noch andere Untersuchungsmethoden geben!"
    Die dampfenden Urwälder lagen tief unten in den Ebenen der Insel. Hier oben wuchs nichts mehr, obwohl es auch warm genug dazu gewesen wäre, aber es fehlte die Feuchtigkeit. Die Felsen trugen keinen Zentimeter Humus und waren staubtrocken.
    Der tatsächliche Höhenunterschied zum oberen Plateau betrug kaum fünfzig Meter. Die IRONDUKE wirkte mit ihren achthundert Metern Durchmesser wie ein eigenes Gebirge. Sie ragte weitaus höher empor als der eigentliche Gipfel. Trotzdem hätte man auch mit den oben angebrachten Fernsehkameras nicht feststellen können, was hinter dem Gipfelplateau vor sich ging. Rhodan nahm sich Zeit. Er schalt sich einen unverbesserlichen Optimisten, weil er daran glaubte, daß bei Thomas das Gute nun endlich gesiegt habe. Seine Verantwortung der Erde gegenüber war größer als jene, die er für seinen Sohn zu tragen hatte. Aber durfte er die Chance ausschlagen, sich mit ihm aussprechen zu können? Tat er es denn wirklich nur für sich? Hatte er nicht vielmehr nun die Möglichkeit, der Erde und damit dem Solaren Imperium eine große Sorge abzunehmen und einen gewaltigen Gegner auszuschalten oder gar in einen Freund zu verwandeln?
    Er schritt um einen Felsbrocken herum und sah das letzte Stück seines Weges vor sich liegen. Gegen den Himmel zeichnete sich oben klar und deutlich Cardifs Gestalt ab. Er konnte das Gesicht nicht erkennen, weil das Gegenlicht zu grell war. Aber es war Cardif, daran konnte kein Zweifel bestehen.
    Er nahm die letzten Meter, dann stand er vor seinem Sohn, der bis zur Mitte des Plateaus zurückgegangen war.
    Die beiden Männer sahen sich an, studierten ihre Gesichter und sagten nichts.
    Rhodan erschrak. Im ersten Augenblick vermeinte er, vor einen Spiegel getreten zu sein. Der Mann, der ihm da gegenüberstand, war sein genaues Ebenbild. Die gleichen hageren Züge, die gleichen Haare, wenn auch eine Tönung heller. Auch die gleichen Augen, bis auf den fast unkenntlichen gelben Schimmer, der weiter zurückgegangen war. Auch die schlanke, hohe Figur stimmte.
    Cardif betrachtete ebenfalls sein Gegenüber, wenn er es auch aus völlig anderen Motiven tat. Mit Befriedigung stellte er fest, daß sein gefährlicher Plan bisher geglückt war. Rhodan, sein Doppelgänger, war allein auf das Plateau gekommen. Die Nachbarschaft des großen Schiffes störte ihn nicht. Es würde ihn nicht daran hindern können, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen.
    Und Rhodan sah jetzt nach dem Verlauf der achtundfünfzig Jahre genauso aus wie er.
    In diesem Augenblick heulten die Triebwerke der IRONDUKE auf, und der Kugelraumer stieg langsam und majestätisch in die Höhe.
    „Meine Leute glauben, von großer Höhe aus einen besseren Überblick zu haben", entschuldigte Rhodan den Start. „Es trifft nicht unsere Abmachungen. Ich kam allein."
    Cardif nahm den Blick von der IRONDUKE, die in zehn Kilometer Höhe stationär wurde. Unbeweglich hing der schimmernde, runde Fleck am Himmel. Rhodan wußte, daß alle Kameras auf das kleine Plateau gerichtet waren und jede Gefahr in der gleichen Sekunde erkannt werden würde, in der sie auftrat. Ein beruhigendes Gefühl.
    „Das Schiff stört mich nicht", sagte Cardif und wich Rhodans Blick nicht aus. „Du kamst allein, mehr wollte ich nicht. Warum eigentlich hast du mir geglaubt?"
    Rhodan erstarrte. Was sollte die Frage bedeuten? So gelassen wie möglich erwiderte er: „Vieles von dem, was du

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