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0111 - Unter falscher Flagge

Titel: 0111 - Unter falscher Flagge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Deringhouse, die ebenfalls in den Funkraum gekommen waren, sahen sich an. Sie standen so, daß Cardif sie auch dann nicht gesehen hätte, wenn die Kamera der IRONDUKE eingeschaltet gewesen wäre.
    „Was ist dabei?" fragte Cardif ungeduldig. „Du glaubst an einen Trick, nicht wahr? Aber welchen Sinn hätte er jetzt noch? Ich bin allein an die Oberfläche gekommen. Meine Verbündeten blieben in der sicheren Festung, auf dem Hochplateau eines Berges, und ich bin sicher, meine Lage ist deinen Peilsendern längst bekannt.
    Glaubst du, ich würde mich in eine so große Gefahr begeben, wenn ich dir nicht vertraute?"
    „Du vertraust mir?"
    „Ja, ich vertraue dir. Darum bitte ich dich, jetzt auch mir zu vertrauen. Ich habe mir alles überlegt, und ich beginne, mich selbst nicht mehr zu verstehen. Gut, ich habe dich gehaßt, weil ich dich für den Mörder meiner Mutter hielt und ..."
    „Hielt?" dehnte Rhodan verblüfft. „Was soll das heißen?"
    „Ich beginne daran zu zweifeln. Aber du kannst mir ja alles erklären, und vielleicht bin ich jetzt bereit, dir endlich zu glauben.
    Wir könnten viele Dinge der Vergangenheit vergessen."
    „Ehrlich gesagt, Thomas, der Umschwung kommt mir zu plötzlich. Außerdem hast du dich genau im Augenblick größter Gefahr zu neuen und besseren Erkenntnissen durchgerungen. Du mußt zugeben, daß ein solches Verhalten nicht gerade überzeugend wirkt."
    „Ich gebe es zu, aber vielleicht solltest du gewisse Umstände berücksichtigen. Die Priester befreiten mich gegen meinen Willen von dem Hypnoblock. Ich erhielt von ihnen eine gewaltsam durchgeführte Schockbehandlung, die mir mein Gedächtnis und meine alte Persönlichkeit zurückgab. Vielleicht schürten sie sogar meinen Haß gegen dich und die Erde, ich weiß es nicht. Gerade die aussichtslose Lage, in die ich nun geraten bin, hat mein Nachdenken angeregt - und ich kam zu den für_ dich überraschenden Ergebnissen."
    Rhodan blieb argwöhnisch. Er konnte sich nicht vorstellen, daß in so kurzer Zeit eine so gewaltige Umstellung erfolgen konnte, die zumal genau seinen eigenen, tief im Herzen verwurzelten Wünschen entsprach. War es wirklich möglich, daß jene Behandlung, die mit einem Schock den bestehenden Hypnoblock sprengte, ein solches Ergebnis zeitigen konnte?
    „Ich glaube nicht an deine Sinneswandlung", sagte er schließlich, aber die Worte fielen ihm unendlich schwer. Wie gerne hätte er doch an sie geglaubt. „Du willst mich in einen Hinterhalt locken." Er lächelte kalt. „Vielleicht willst du auch nur Zeit gewinnen und hoffst, daß inzwischen Hilfe eintrifft. Aber sie hätte wenig Sinn, denn dieser Planet ist abgeriegelt. Selbst die Macht der Antis vermag den Einschließungsring nicht zu durchbrechen."
    „Ich weiß das, deshalb wäre jede Falle sinnlos", gab Cardif zu. In seiner Stimme war Bedauern. „Endlich habe ich mich dazu durchgerungen, mit dir zu sprechen, da glaubst du mir nicht. Wenn wirklich noch etwas Gutes in mir ist, so wird es von deinem Mißtrauen verschüttet. Wie soll es da jemals durchbrochen?"
    Rhodan ahnte, daß er vor der schwersten Entscheidung seines Lebens stand. Es war eine Entscheidung, die ihm aufgezwungen wurde. Gleichzeitig war es eine Entscheidung, die er mit allen Fasern seines enttäuschten Herzens herbeigesehnt, aber nicht mehr erhofft hatte.
    „Ich bin dein Vater, Thomas", sagte er weicher als bisher. „Aber du bist auch mein Todfeind. Du hast unermeßliches Unglück über die Erde und andere Welten gebracht, nur um mich zu treffen, mich, einen einzelnen Menschen. Du hast Verbrechen begangen, um einem Phantom nachzujagen. Es gibt viele, die dich zum Tode verurteilt haben - und ich gehörte dazu. Ich möchte dir so gern glauben, aber ich weiß nicht, ob ich es darf, ob ich es verantworten kann."
    „Jeder macht Fehler, und ich sehe meine ein. Ich will versuchen, sie wieder gut zu machen. Ich habe das Liquitiv entwickelt und weiß, wie es hergestellt wird. Ich könnte dir helfen, sogar ein Anti- Serum zu entwickeln, das die Wirkung der Sucht neutralisiert, vielleicht auch den Tod am Ende aufhebt. Wenn ich die besten Forscher an meiner Seite habe, die besten Labors, dann könnte es mir gelingen. Nur so wäre es mir möglich, meine Schuld zu verringern. Aber wenn du jetzt meine Hand ausschlägst... was soll dann geschehen?"
    Hilfesuchend wandte sich Rhodan an Deringhouse und Bully.
    Beide Männer gaben den Blick unsicher und voller Zweifel zurück, dann schüttelten sie ihre Köpfe. Bully

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