Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0112 - Acht Minuten nach Mitternacht

0112 - Acht Minuten nach Mitternacht

Titel: 0112 - Acht Minuten nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Acht Minuten nach Mitternacht
Vom Netzwerk:
Fragen stellen. Ich kenne die Antworten auch ohne das. Ich brauche Ihnen nur ein paar Namen zu nennen, um ihnen das zu beweisen, aber ich tue es nicht. Sollten Sie es sich anders überlegen, so wenden Sie sich an Big Bob. Er wird mich benachrichtigen.«
    »Jerry!« Er streckte die-Hand aus und sein Gesicht hatte einen gequälten Ausdruck. »Jerry! Bitte fahren Sie weg und nehmen Sie Evelyn mit. Niemals im Leben hätte ich eine ruhige Minute, wenn Ihnen etwas zustieße.«
    »Ich werde es mir überlegen, aber ich will nicht verfehlen, Ihnen zu sagen, dass es eine Alternative gibt. Gehen Sie zur Polizei oder, wenn Sie dieser nicht trauen, zum FBI. Dort wird man Ihnen helfen.«
    »Ich kann nicht«, stöhnte er. »Ich darf nicht. Es wäre das Ende.«
    »Es kommt darauf an, wessen Ende das bedeutete.«
    »Ihres, Evelyns und meines. Sie würden uns kriegen.«
    »Wer ist ›sie‹?«
    »Bitte nicht fragen.«
    Damit stand er auf. Ich versuchte nicht, ihn zurückzuhalten. Es wäre zwecklos gewesen.
    Jetzt war es also so weit. Die Gegenseite fuhr schweres Geschütz auf. Offensichtlich wussten die Gangster nicht, wer ich war, sonst hätten sie nicht gewagt, mir dieses Ultimatum zu stellen, denn dass Willet in ihrem Auftrag gehandelt hatte, war mir klar.
    Er musste bis über die Ohren in der Tinte sitzen. Er selbst war bestimmt kein Verbrecher, aber sie hatten ihn in der Hand, und er musste parieren.
    Sie… Wer waren Sie? Lotti, Pinorski, Kantor, Gittler, Barney und viele andere. Sie waren überall zu Hause, in New York, Los Angeles, Frisco, Chikago und so weiter. Sie waren mächtig und hielten sich für unangreifbar. Sie schützten sich gegenseitig und wurden geschützt. Wehe dem, der in ihre Klauen geriet.
    Ich zahlte und ging.
    »Na?«, fragte Phil, als ich zu ihm in den Wagen stieg. »Hat Willets ausgepackt?«
    »Im Gegenteil. Er hat mir den Rat gegeben, zusammen mit Evelyn zu verschwinden.«
    »Ist der Kerl verrückt?«
    »Nein, aber in Panik. Um ein Haar hätte ich ihm gesagt, wer ich bin, aber ich unterließ es. Vielleicht hätte er vollkommen den Kopf verloren und sich aufgehängt. Vielleicht auch hätte er die Leute, denen er ausgeliefert zu sein scheint, gestellt und nichts weiter erreicht als umgelegt zu werden. Beides nützt uns nichts.«
    »Ich möchte wissen, was uns nützt«, erwiderte Phil. »Kannst du mir das vielleicht plausibel machen.«
    »Das erste ist, dass ich Evelyn in Sicherheit bringe, und alles weitere wird sich finden. Fahr du den Wagen zum Office. Ich nehme mir ein Taxi. Wenn die Kerle schon hinter uns her sind, so besteht die Möglichkeit, dass sie uns beobachten lassen.«
    »Dann wüssten sie schon lange, wer Jerry Cotton und Phil Decker sind«, sagte Phil. »Sie wüssten dann aber auch, dass sie dich nicht mit geheimnisvollen Drohungen weggraulen können. Sie würden sich schwer hüten.«
    »Bis später«, sagte ich, stoppte und stieg aus.
    Absichtlich ging ich die 30te Straße hinunter, bis zur Seventh Avenue, sprang in letzter Sekunde auf den Bus nach Manhattan, verließ diesen wieder an der 14ten Straße West und fuhr mit der Untergrundbahn die gleiche Strecke zurück. Erst als ich mich davon überzeugt hatte, dass niemand mir folgte, nahm ich mir ein Taxi zum CL ARID GE.
    Evelyn war in ihrem Zimmer. Ich telefonierte nach oben und bat sie, in den Teeraum zu kommen. Dann setzte ich mich auf eines der buntblumigen Chintzsofas, bestellte ein Kännchen Tee und eine Platte Sandwiches, die mir heute das Mittagessen ersetzten mussten. Das Lokal war leer bis auf ein paar alte Damen, die ich für Engländerinnen hielt. Ich hatte meinen Hunger gestillt, bevor Evelyn hereinkam.
    »Gut, dass Sie kommen«, meinte sie mit einem Seufzer der Erleichterung. »Ich habe schon versucht, Sie zu erreichen, aber es wurde mir gesagt, Sie seien ausgegangen. Ich sprach da mit einem Ihrer Kollegen, einem gewissen Mr. Neville oder so ähnlich. Ich sagte ihm, ich hätte das Gefühl beobachtet zu werden. Schon drei- oder viermal traf ich den gleichen Mann in der Halle. Wenn ich mich setzte, so nahm er nicht weit von mir entfernt Platz, und wenn ich einmal auf die Straße ging, um etwas einzukaufen, so konnte ich damit rechnen, dass er dasselbe tat. Ihr Kollege hörte sich das an, und dann fragte er mich, ob ich eine Pistole hätte. Er war sehr enttäuscht, und ich glaubte sogar, entrüstet, als ich verneinte. Er riet mir dann, im meinem Zimmer zu bleiben, bis er Sie zu mir geschickt hätte. Das habe ich denn auch

Weitere Kostenlose Bücher