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0112 - Acht Minuten nach Mitternacht

0112 - Acht Minuten nach Mitternacht

Titel: 0112 - Acht Minuten nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Acht Minuten nach Mitternacht
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wird?«
    »Wahrscheinlich kennen sie dich gar nicht mehr«, meinte ich.
    Wir redeten noch hin und her, als einer unserer Leute hereinkam.
    »Vor ungefähr einer Stunde wurde dies Päckchen für dich abgegeben«, sagte er. »Der Bote meinte, es müsste dir persönlich übergeben werden.«
    Ich drehte die kleine, schwere Schachtel nach allen Seiten. Unter der Verschnürung steckte ein Brief mit dem Absender: Smith & Wesson Corp., Waffenfabriken. Ich riss ihn auf. Er enthielt einen Briefbogen mit demselben Kopf und lautete:
    Sehr geehrter Mr. Cotton.
    Wir gestatten uns, Ihnen das neueste Modell einer neunschüssigen Pistole zu übersenden, und bitten Sie, diese zu prüfen. Wir möchten besonders betonen, dass sie, was Treffsicherheit anbelangt, alle anderen gleichartigen Waffen übertrifft. Die Pistole ist geladen und gesichert. Bitte, geben Sie uns Nachricht, wie sie ihnen gefällt. Gegebenenfalls bitten wir Sie, die Waffe als Probestück von uns anzunehmen. Sie können dafür gewöhnliche neun Millimeter Patronen verwenden.
    Mit vorzüglicher Hochachtung Es folgte die Unterschrift.
    »Da bin ich aber neugierig«, meinte Neville und begann sofort auszupacken.
    Die Pistole unterschied sich äußerlich nicht von den mir bekannten Modellen. Ich drehte sie nach allen Seiten, ließ den Sicherungshebel zurückschnappen und schob ihn wieder vor.
    »Vielleicht hat das Ding verborgene Reize«, grinste unser alter Kollege. »Komm, gehen wir in den Keller zum Schießstand und probieren wir es einmal aus.«
    Gerade war ich im Begriff, die Waffe einzustecken, als der Chef erschien.
    »Ich ging gerade vorbei und hörte Sie reden. Gibt es etwas Neues im Falle Masters?«
    »Eine ganze Menge, Mr. High, und wir hoffen, dass die Geschichte bald zum Klappen kommt. Jemand hat tatsächlich die Frechheit besessen, mir zu empfehlen, im Interesse meines Wohlbefindens für einige Zeit zu verreisen und Miss Masters mitzunehmen.«
    »Wie ich Sie kenne, Jerry, sind Sie sehr grob geworden«, lächelte Mister High.
    »Ausnahmsweise nicht. Ich will mir die Chance nicht verderben.«
    »Was haben Sie denn da?«, fragte er, und ich reichte ihm die Smith & Wesson hin.
    »Vorsicht, sie ist geladen.«
    Er betrachtete die Waffe mit gerunzelter Stirn.
    »Wo haben Sie die denn her? Das ist doch keine Dienstpistole.«
    Wortlos gab ich ihm den Brief. Er las ihn durch, ging zum Telefon und wählte.
    »Danke schön. Entschuldigen Sie, ich habe mich geirrt.« Dann legte er wieder auf. »Ich glaube, Jerry, es war Ihr guter Engel, der mich gerade jetzt hereingeführt hat. Wie ich Sie kenne, wollten Sie das Ding doch gleich ausprobieren.«
    »Klar, Chef .Wir waren gerade im Begriff, nach unten zu gehen.«
    »Dann seien Sie froh, dass ich Sie rechtzeitig erwischt habe. Sie sagten eben, dass Ding sei geladen. Haben Sie das gemacht?«
    »Nein, sie wurde mir so zugeschickt.«
    »Und da haben Sie sich nicht überlegt, dass es durchaus nicht üblich ist, geladene Waffen abzuliefern. Es wäre doch natürlich gewesen, wenn man Ihnen die Munition separat dazugepackt hätte.«
    Da hatte er natürlich Recht, und so wusste ich nichts zu sagen.
    »Vielleicht sind es Spezialpatronen, aber ich würde mich hüten, eine davon abzufeuem« erwiderte High lächelnd. »Das war es nämlich, was mir auffiel, und als ich dann die auf dem Briefbogen verzeichnete Nummer wählte, um mich nach der Richtigkeit der Sendung zu erkundigen, erfuhr ich, dass diese falsch ist. Glauben Sie, Jerry, dass die Firma Smith & Wesson Briefbogen mit einer irrtümlich verdruckten Telefonnummer benutzt?«
    »Denken Sie etwa…« Ich war vollkommen perplex.
    »Ich denke, dass wir das Ding sofort an Mr. Slick geben sollten, damit er sich etwas damit beschäftigt.«
    Mr. Slick war unser Sachverständiger für Waffen aller Art. Während ich ihn anrief und ihn bat, herunterzukommen, griff Mr. High nach dem Telefonbuch und blätterte darin.
    »Hier haben Sie die New Yorker Agentur von Smith & Wesson. Die Nummer ist ELC 2496. Auf dem Briefbogen aber steht 2490.«
    »Das würde heißen, dass dieser Briefbogen besonders gedruckt wurde, um mich aufs Glatteis zu führen.«
    »Warten wir erst mal ab, was, Mr. Slick zu sagen hat. Es könnte ja auch sein, dass ich mich trotz und allem täusche.«
    Unser Waffenexperte ist ein kleines, bewegliches Männlein, das aus Gesundheitsgründen Mentholzigaretten rauchte und damit überall die Luft verpestete. Auch jetzt hatte er wieder so ein Ding im Schnabel.
    Er besah sich die

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