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0112 - Das Hexendorf

0112 - Das Hexendorf

Titel: 0112 - Das Hexendorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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flüchtete aus dem Bereich des Dämons im letzten Augenblick. Buer drehte sich um, sein Gesicht war eine haßverzerrte Grimasse, aber er wußte, daß er für diesmal verloren hatte.
    »Zamorra, sei verflucht! Elender Dämonenfeind, die Hölle wird dich doch noch einmal verschlingen.«
    »Vielleicht, Buer, aber nicht hier und nicht heute. Ab in die Hölle mit dir, wo du hingehörst.«
    Buer kreischte in ohmächtigem Zorn, seine Hufe zuckten und wirbelten. Seine Gestalt verschwamm, nur noch eine schwarze, wirbelnde Masse war zu se hen, dann verschwand auch diese. Im Turmzimmer sah es wüst aus, Buers qualmende Hufabdrücke hatten überall den Boden versengt, in der einen Wand klafften große Löcher. Die Trümmer der Kommode, ihres Inhalts und vor allem, was daraufgestanden hatte, lagen herum. Der Schwefelgestank des Dämons reizte zum Erbrechen.
    »Das war knapp«, sagte Bill Fleming und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Aber immerhin wissen wir jetzt, wohin wir uns zu wenden haben. Glaubst du, in Czerkössy werden wir es auch mit Buer und den Horden der Hölle zu tun bekommen?«
    »Nein, dort warten andere Gegner auf uns. Auch die Magie hat ihre Gesetze. Buer machte gewissermaßen eine Stippvisite, weil es ihn ärgert, daß ich gerade ihn für meine Beschwörung anrief.«
    »Ein freundliches Kerlchen«, meinte Bill Fleming gallig. »Nur sein After shave riecht etwas aufdringlich, finde ich«.
    Raffael, der Butler, hämmerte draußen an die verschlossene Tür.
    »Professor Zamorra? Monsieur Fleming? Ist Ihnen was passiert? Leben Sie noch?«
    »Alles in Ordnung, Raffael. Wir hatten nur ungebetenen Besuch.«
    Zamorra schloß die Tür auf, und Raffael sah entsetzt das Tohuwabohu und die Verwüstung im Zimmer. Er roch den Schwefelgestank.
    »Um Gottes willen, wer hat denn das angerichtet? Und was bedeutete dieses fürchterliche Gebrüll?«
    »Das war ein gewisser Buer«, sagte Zamorra. »Du brauchst keine Angst zu haben, Raffael, er wird sich hier nicht mehr blicken lassen.«
    ***
    Zamorra hatte auch hinter dem Eisernen Vorhang Verbindungen. Er besorgte in Rekordzeit für sich und Bill Fleming zwei Visa. Schon am nächsten Tag flogen die beiden Männer von Orly ab. Die vierstrählige Iljuschin 18-V der Aeroflot brachte sie nach Bukarest, wo sie vor 18 Uhr landeten. Ein Reisebüro hatte Zamorra die notwendigen Informationen erteilt.
    Die beiden Männer stiegen noch am gleichen Abend in Bukarest in den Expreßzug und fuhren bis Cluj, dem früheren Klausenburg, der Hauptstadt Siebenbürgens. Hier übernachteten sie im Hotel, mieteten am nächsten Vormittag einen Opel Diplomat - für die im Ostblock gebauten Limousinen konnten sich der Professor und Bill Fleming nicht erwärmen - und fuhren in Richtung Czerkössy ab.
    Zamorra hatte für gutes Kartenmaterial und einen Sprachführer gesorgt. Was viel wichtiger war, er besaß auch einen Sonderpaß des Politbüros der UdSSR und ein Schreiben desselben, das ihn als Freund der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken und eine verdienstvolle Persönlichkeit auswies.
    Zamorra verdankte diese Auszeichnung seinem Einsatz im Kampf gegen Satanskometen, die Seele des dämonischen Kosaken Stenka Radzak. Der Satanskomet war vor Monaten in Kiew und Umgebung aufgetaucht und hatte großes Unheil angerichtet, bis Zamorra ihn vernichtete. [1]
    Der Sonderausweis und das Anerkennungsschreiben nutzten Zamorra im gesamten Ostblock, besonders bei Behörden.
    Die rumänische Sprache beherrschte er nicht, aber mit Englisch, Französisch und einigen Brocken Russisch würde er sich verständigen können. Zamorra hatte sein silbernes Amulett mitgenommen, das Erbstück seines Vorfahren Leonardo de Montagne aus der Zeit der Kreuzziige.
    Er führte einen leichten Reisekoffer und sein Magieköfferchen mit sich. Letzteres enthielt Kreide aus Tierfetten, einen silbernen Dolch, zwei 38er Colt Agent Revolver mit Zweieinhalb-Zoll-Lauf sowie 100 Schuß Silbermunition, Weihwasserampullen und Aufzeichnungen, einer Abschrift des klassischen Werks der Dämonologie - Ars niger et dammnatum - und noch einige andere Kleinigkeiten.
    Um die Waffe im Flugzeug und durch Flugkontrolle mitnehmen zu können, hatte Zamorra eine Sondergenehmigung erhalten.
    Sie berechtigte ihn auch, den Colt Agent in der Republica Populara Romina, der rumänischen Volksrepublik, zu führen.
    Bill Fleming reiste ebenfalls mit leichtem Gepäck. Die beiden Männer fuhren auf der vierspurigen Autostraße durch die transsylvanische

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