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0112 - Das Hexendorf

0112 - Das Hexendorf

Titel: 0112 - Das Hexendorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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fünfundzwanzig Jahren bin ich jetzt auf der Walze, aber Siebenbürgen - oder Transsylvanien - ist mir immer noch die liebste Gegend. Dafür verzichte ich auf die Côte d’Azur, die Poebene, die Costa brava und alles.«
    Bill Fleming schaute skeptisch drein, aber Zamorra glaubte, daß sie einen guten Helfer gefunden hatten. Wenige Minuten später fuhren sie in das fruchtbare Tal ein, in dem das Achttausend-Seelen-Städtchen Czerkössy lag.
    Im späten Mittelalter hatte Czerkössy die Stadtrechte erhalten und war sehr stolz darauf. Die Stadt lag an einem Fluß, vor ihr erstreckten sich Felder, die Berghänge aber waren bewaldet.
    Auf einem steilen Berg stand eine düstere, aber noch immer beeindruckende Ruine. Eine unheimliche Aura strahlte von ihr aus.
    Frantisek Gabö dämpfte unwillkürlich die Stimme.
    »Das ist die Ruine von Schloß Vaszary. Seit Jadwiga Vaszary, die blutige Gräfin, 1647 enthauptet worden war, ist das Schloß unbewohnt. Von dort kommt alles Böse.«
    ***
    Professor Zamorra, Bill Fleming und Frantisek Gabö stiegen im Hotel »Dobrudscha« ab. Auch der Landstreicher wurde aufgenommen, nachdem sich Zamorra entschieden für ihn eingesetzt hatte. Ein Bad zu nehmen, lehnte der Landstreicher entrüstet ab, mehr als zweimal im Jahr zu baden beraube die Haut einer natürlichen Schutzschicht, die in seinem Metier dringend notwendig sei, meinte er.
    »Das ist keine Schutzschicht, sondern eine Schmutzschicht«, brummte Bill Fleming, während sie an der Rezeption mit dem Geschäftsführer des Hotels verhandelten.
    Frantisek Gabö erhielt eine Dachkammer zugewiesen und die ausdrückliche Order, nur den Hintereingang zu benutzen und den regulären Hotelgästen nicht zu nahe zu kommen.
    »Und das nennt sich jetzt Sozialismus«, schimpfte er.
    Zunächst bezogen Zamorra und Bill Fleming ihre nebeneinanderliegenden Zimmer und richteten sich ein. Dann suchte Bill Fleming Zamorra auf. Wenige Minuten später klopfte Frantisek Gabö. Er roch kräftig nach Schweiß, Rotwein und anderen Dünsten. Aufseufzend ließ er sich in den nächsten Sessel fallen.
    »Das Zimmermädchen, ei fordibscht, das ist vielleicht eine Kratzbürste. Ich fragte sie, ob in den letzten Wochen eine junge, hübsche Französin in diesem Hotel abgestiegen sei. Oder ob sie etwas von einer solchen Französin wisse. Dabei tätschelte ich ihr gerade mal den Arm, um durch Körperkontakt ein besseres Vertrauensverhältnis zu erzielen. Schon klebte sie mir eine, die nicht von schlechten Eltern war.«
    »Nächstens lassen Sie wohl besser Ihre Finger bei sich«, meinte Bill Fleming. »Ich weiß nicht, was Sie unter einem Arm verstehen, das Zimmermädchen würde diesen Körperteil vielleicht eher Busen oder Po nennen.«
    »Das wollen wir dahingestellt sein lassen«, sagte Zamorra. »Wir müssen uns jetzt überlegen, wie wir am besten Vorgehen. Wenn die Hexen von Czerkössy Nicole Duval entführt haben, verfolgen sie damit bestimmte Absichten. Was hat es mit diesem Hexenzirkel eigentlich auf sich, Frantisek?«
    Frantisek Gabö erzählte, daß die Hexentradition in Transsylvanien uralt war. Doch erst mit Jadwiga Vaszary, die 1509 geboren wurde, hatte die größte Zeit der Hexen in dem Landstrich um Czerkössy begonnen.
    Schließlich waren während der Wirren der Türkenkriege die Hexen, Ghule und Vampire die größte Macht im Lande. Vlad der Pf ähler beging seine legendären Grausamkeiten, und Elisabeth Bathory und Jadwiga Vaszary standen ihm nicht viel nach.
    Dann starb der Pfähler selber, Drakula, der Fürst der Vampire, mit einem Vampirpflock in der Brust. Er wurde verbrannt, und die Urne mit seiner Asche in einem tiefen See versenkt. Elisabeth Bathory verbrachte den Rest ihres Lebens in einem unterirdischen Gewölbe, ohne noch einmal das Licht der Sonne zu sehen.
    Ihre eigene Familie hatte sie ein mauern lassen. Nur ein Stein fehlte in der Mauer, durch die Lücke erhielt die Blutgräfin täglich Brot und Wasser.
    Jadwiga Vaszary aber lähmte ein heiliger Einsiedler die Hexenkräfte, ein junger Edelmann, dessen Braut sie auf einem ihrer Blutfeste getötet hatte, schlug ihr den Kopf ab. Auch ihr Leib endete in den Flammen, die Asche wurde in alle vier Winde zerstreut.
    »Wie konnte die blutige Gräfin dann zurückkehren?« fragte Bill Fleming. »Das hat nicht einmal Drakula geschafft.«
    »Die Hölle hat sie freigegeben«, sagte Zamorra. »Jadwiga Vaszary muß schon zu Lebzeiten etwas unternommen haben. Aber ich glaube nicht, daß die blutige Gräfin

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