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0112 - Das Hexendorf

0112 - Das Hexendorf

Titel: 0112 - Das Hexendorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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nich?«
    Es stimmte, seit 1150 hatten die ungarischen Könige Deutschstämmige ins Land geholt und ihnen Privilegien gewährt. Eine eigene Volksgruppe war entstanden, die Siebenbürger Sachsen. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hatten die Siebenbürger Sachsen eine bedeutende Rolle in Transsylvanien gespielt. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg hörte man so gut wie nichts mehr von ihnen.
    Frantisek Gabö erzählte, daß er aus Kronstadt, dem heutigen Brasov, stammte. Seine Mutter, eine geborene Wagner, hatte dort den Gymnasiallehrer Tibor Gabö geheiratet und diesem nach drei Töchtern den Sohn Frantisek oder Franz geboren.
    »Im Jahre 1938 war das. Dann fing der Hitler an zu spinnen, und den Rest wissen Sie ja, meine Herren. Darf ich mich nach Ihren Namen und dem Zweck Ihrer Reise erkundigen?«
    Frantisek Gabö sprach wieder sein recht gutes Französisch, weil es Zamorra und Bill leichter fiel. Zamorra stellte seinen Freund und Gefährten Bill Fleming und sich selber vor.
    »Heiliger Gaffeesatz«! rief Frantisek Gabö. »Doch wohl nicht der berühmte Parapsychologe von Château de Montagne im Loire-Tal? Und der Historiker Bill Fleming?«
    »Doch, das sind wir, woher kennen Sie uns denn?«
    »Na, ein gebildeter Mensch wie ich benutzt die Zeitung nicht nur zum Zudecken. Über Sie stand schon manchmal was in der Presse. Sie sind doch weltweit aktiv. Da war doch die Sache mit dem Wikingerangriff auf ein Dorf an der französischen Küste. Die Bretagne ist es wohl gewesen, wenn ich mich recht erinnere. Und noch verschiedenes andere.« [2]
    Zamorra und Bill entsannen sich genau. Der germanische Gott Loki hatte bei diesem Abenteuer eine Rolle gespielt. Frantisek Gabö nannte noch einige andere Fälle.
    Zamorra dürstete nicht gerade nach Publicity, aber verstecken konnte er sich auch nicht. Er hatte schon zuviel und zu Spektakuläres erlebt, um völlig unbekannt zu sein, wenn sein Name auch mehr in der Fachwelt ein Begriff war. Frantisek Gabö interessierte sich aber sehr für Fälle außerhalb des Normalen. Man hätte ihn als Fan Zamorras bezeichnen können. Er war ganz begeistert, den berühmten Professor zu treffen.
    »So ein Zufall! Oder vielleicht ist es eine Fügung. Wie alle Siebenbürger Sachsen gloobe ich nämlich an Gott und die Girche. Sagen Sie mal, Herr Professor, hatten Sie nicht mal ein Techtelmechtel mit einem hübschen Käfer, der immer mit Ihnen zusammen erwähnt wurde? Nylon Dulac oder so ähnlich.«
    »Nicole Duval, die suchen wir gerade. Deswegen sind wir hier. Nicole ist entführt worden, durch irgendeinen Zauber oder eine Magie. Sie muß sich in Czerkössy aufhalten.«
    »Eiwei, ei fordibtscht, da geraten Sie sich ja mit dem Hexenzirkel von Czerkössy in die Wolle. In den letzten Wochen kursieren ganz ausgefallene Gerüchte. Die blutige Gräfin soll zurückgekehrt sein, dieses Weibsbild, das im 17. Jahrhundert eine Geliebte Vlad des Pfählers und eine Intimfreundin Elisabeth Bathorys war, der Blutgräfin. Daher auch die Ähnlichkeit der Beinamen, die beiden blieben sich nichts schuldig. Mir ist bisher auf meinen Wanderwegen erst zweimal etwas Übernatürliches begegnet. Einmal ein Spuk auf einem Friedhof in Kattowitz. Dann wollte mich mal vor acht Jahren ein Vampir im Böhmerwald überfallen.«
    »Wie konnten Sie ihm entkommen?«
    »Damals machte ich gerade eine Knoblauchkur. Der Vampir flog mich also an, von meiner Grusellektüre und meinem Interesse fürs Übersinnliche her wußte ich natürlich sofort Bescheid. Ich blieb also stehen und breitete die Arme aus. Freinderl, rief ich, als er mich in den Hals beißen wollte, und hauchte ihm meine Knoblauchfahne ins Gesicht. Er stieß einen Schrei aus und sprang zurück. Ich gleich hinterher, nahm meinen Stock, und - hast du nicht gesehen! - hatte ich ihm eins übergepfählt. Die Bauern in dieser Gegend feierten mich sehr, denn der Vampir war eine echte Landplage gewesen. Sie jagten mich erst fort, als ich zwei Mägde und die Köchin des Landrats geschwängert hatte.«
    Frantisek Gabö öffnete sein Bündel und nahm eine Flasche billigen Tokayer und eine Knackwurst heraus. Er entkorkte die Flasche, nahm einen kräftigen Schluck und biß in die Wurst.
    »Das ist ein Grund zum Feiern. Sie haben großes Glück, daß Sie gerade mich aufgelesen haben, Professor Zamorra. Oder es ist so bestimmt, dann wollen wir es als ein gutes Vorzeichen betrachten. Ich kenne mich nämlich hier in dieser Gegend sehr gut aus. Ich weiß über alles und jeden Bescheid. Seit

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