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0112 - Das Hexendorf

0112 - Das Hexendorf

Titel: 0112 - Das Hexendorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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Marktplatz gewesen.
    Nicole war um diese Zeit noch nicht da.
    Jetzt lag Bill Fleming in seinem Hotelzimmer auf dem Bett, das Fenster stand offen, die Schuhe hatte er ausgezogen. Er rauchte eine Zigarette, schaute zur Decke und dachte nach.
    Es klopfte an der Tür.
    »Come in!« rief Bill.
    Im nächsten Moment huschte ein Zimmermädchen herein, eine hübsche Kleine mit dunklen Haaren und dunklen Augen, einer weißen Schürze und ausgeschnittenem blauem Kleid. Sie lächelte Bill Fleming verlockend an, er setzte sich auf.
    »Was ist?« fragte er.
    Das Zimmermädchen antwortete rumänisch, im nächsten Moment hing es Bill Fleming am Hals. Stürmische, heiße Küsse trafen seine Wangen und seine Lippen, eine zarte Hand spielte mit seinen Nackenhaaren und streichelte sie.
    Kleine Zähne nagten an seinem Ohrläppchen, sein Hemd wirde aufgeknöpft.
    »Nanu?« fragte Bill überrascht.
    Er hatte allerhand vom Temperament der Balkanesinnen gehört, aber daß er so überfallen würde, hätte er nie gedacht.
    »Scheener Mann«, sagte die Kleine und lächelte Bill ganz verliebt an.
    Bill Fleming grinste, er hätte kein richtiger Mann sein dürfen, um nicht darüber erfreut zu sein, daß er so stark auf ein hübsches Mädchen wirkte. Er drückte die Zigarette aus. Bill war kein Schürzenjäger, aber auch kein Eunuche und Kostverächter.
    Wenn das Kammerkätzchen sich für ein rasches Abenteuer anbot, warum nicht? Bill war unverheiratet, ohne feste Bindung und keinem Rechenschaft schuldig.
    Das Kammerkätzchen trat zurück und verschloß die Tür von innen. Bill Fleming blieb auf der Bettkante sitzen. Vor ihm tanzte das Mädchen und bewegte sich geschmeidig.
    Der Körper der jungen Rumänin war biegsam und rassig, ihre Brüste wirkten fast zu groß dafür. Zuerst legte sie die Schürze ab, dann löste sie ihr Haar, das wie schwarze Wellen über die Schultern fiel.
    Sie schleuderte die Schuhe in die Ecke und ließ Bill ihr Kleid hinten aufknöpfen. Girrend entzog sie sich dem jungen blonden Historiker, als er nach ihr griff.
    Sie schlüpfte aus dem Kleid, wie eine Schlange sich häutet, nur wesentlich schneller. Darunter trug sie nur einen hauchdünnen Slip. Bill starrte auf die vollen Brüste, seine Augen wurden groß.
    Die rassige Rumänin bewegte die Finger auf eine bestimmte Weise, ihr Lächeln wurde böse und grausam, die Augen funkelten wie die einer Katze im Dunkeln. Ihre Lippen formten unhörbare Beschwörungsworte.
    Bill stöhnte auf, ihm war es, als schlüge ein Blitz in seinen Körper. Er wurde völlig starr, er zitterte. Dann saß er ruhig, mit starrem, glasigem Blick. Die junge Hexe hatte ihn in ihren Bann geschlagen, Bill mußte ihr willenlos gehorchen.
    Sie trat zu ihm und kniff ihn fest in die Wange.
    »Männer!« murmelte sie verächtlich. »Es ist für ein Mädchen wie mich sehr einfach, an sie heranzukommen, sie abzulenken, mit der persönlichen Ausstrahlung auf sie einzuwirken und sie zu bannen. Erzsebeth Kun wird zufrieden mit mir sein. Bei Zamorra wäre es wohl nicht so leicht gewesen, aber den kriegen wir auch noch.«
    Das Zimmermädchen zog Kleid und Schuhe an. Es schloß die Tür auf und winkte Bill Fleming. Er folgte ihm wie ein Ochse zur Schlachtbank. Als Zamorra Minuten später das Hotel betrat, hatte Bill Fleming es schon verlassen.
    ***
    Im gesamten Hotel war Bill Fleming nicht aufzutreiben. Es wußte auch niemand, wo er geblieben war. Der Portier wußte lediglich, daß der Amerikaner schon vor 19 Uhr ins Hotel zurückgekehrt war und sich auf sein Zimmer begeben hatte. Durch den Vorderausgang hatte er das Hotel »Dobrudscha« jedenfalls nicht verlassen.
    Zamorra fand keine Nachricht von Bill im Zimmer vor. Das erschien ihm verdächtig, er hätte ihn bei dem Treffen mit Nicole Duval gern in der Nähe gehabt.
    Frantisek Gabö hatte sich noch nicht blicken lassen. Zamorra spürte die Gefahr, die hinterhältigen Feinde, die ihn belauerten, ihrer Übermacht bewußt. Doch flüchten konnte und wollte er nicht.
    Er mochte auch nicht darauf verzichten, Nicole Duval am Treffpunkt zu sehen. Auch hatte er noch einige Tricks auf Lager, die die Hexen von Czerkössy überraschen würden.
    Zamorra zwang sich zur Ruhe, obwohl ihm nicht danach zumute war. Er aß im Speisesaal des Hotels ein scharfes Gulasch und trank ein Glas Wein dazu. Es dämmerte bereits. Der Professor wartete auf Bill Fleming oder Frantisek Gabö, aber keiner von beiden erschien.
    Zamorra stand allein.
    Schließlich konnte er nicht länger warten.

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