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0112 - Das Hexendorf

0112 - Das Hexendorf

Titel: 0112 - Das Hexendorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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Silberkugeln geladenen Revolver in der Rechten, und schrie der Höllenbestie eine Bannformel entgegen.
    Sie stoppte jäh, noch zwanzig Meter von Zamorra entfernt. Noch einmal erscholl das dämonische Heulen. Das Amulett war so heiß geworden, daß es beinahe Zamorras Handflächen versengte. Er zog zusätzlich das silberne Kreuz aus der Jackettasche und zeigte es dem Höllenhund.
    Dann feuerte er zwei Schüsse auf ihn ab.
    »Hinweg, verfluchter Dämon!« schrie Zamorra aus Leibeskräften. »Weiche!«
    Der Höllenhund jaulte, er krümmte sich, dann schlich er mit eingekniffenem Schwanz zurück und ergriff die Flucht. Zamorra hatte einen härteren Kampf erwartet, doch er war zufrieden.
    Wenn seine Silberkugeln den Höllenhund verletzt hatten, würden die Wunden in Sekundenschnelle heilen. Zamorra wartete, bis die dämonische Bestie im Wald verschwunden war. Dann steckte er Revolver, Amulett und Kreuz weg und setzte sich hinters Steuer. Er startete den Wagen und fuhr nach Czerkössy zurück.
    Bei dem Wohnblock zeigte sich niemand. Beim Heulen des Höllenhundes waren die Menschen, die sich vorher auf den engen Baikonen und im Hof aufgehalten hatten, in ihre Wohnungen geflüchtet. Sie verkrochen sich, sie verschlossen Augen und Ohren, und das war bezeichnend für die Lage in Czerkössy.
    Niemand wagte es, gegen die finsteren Mächte und den Hexenzirkel anzugehen oder sich auch nur einzumischen. Zu groß war die allgemeine Furcht.
    Zamorra fuhr mit Nicole zum Hotel zurück. Er parkte den Wagen im Hotelhof, schaute sich um, ob niemand in der Nähe war, hob das bewußtlose Mädchen heraus und trug es durch den Hintereingang ins Haus und auf sein Zimmer.
    Niemand begenete Zamorra. Er glaubte, er wäre unentdeckt geblieben, doch er irrte sich. Der Professor hatte Nicole aufs Bett gelegt, er öffnete das Fenster, um die drückende Schwüle im Zimmer hinauszulassen.
    Er nahm ein paar Atemzüge von der frischen Nachtluft. Dann ging er zur Tür, um abzuschließen. Doch noch ehe Zamorra die Tür erreichte, wurde sie aufgestoßen. Er prallte zurück, drei maskierte Männer standen vor ihm, schwere Pistolen in den Händen.
    Hier halfen Zamorra weder ein Bannspruch noch sein silbernes Amulett. In gebrochenem Französisch wurde ihm ein Befehl entgegengézischt, der Professor mußte die Hände heben. Die drei Maskierten kamen ins Zimmer, schlossen die Tür und bedeuteten ihm, sich an die Wand zu stellen, sich mit den Händen abzustützen und die Füße zurückzusetzen, so wie es in Kriminalfilmen gezeigt wurde.
    »Seien Sie vernünftig«, sagte Zamorra. »Ich bin auf Ihrer Seite. Lassen Sie sich nicht zum Werkzeug der Hexen machen. Wenn Jadwiga Vaszary hier ihr Schreckensregiment beginnt, fangen für alle grausame Zeiten an.«
    »Halts Maul und parier, verdammter Franzose! Oder wir legen dich um, damit kommen wir ungeschoren davon.«
    Dem Mann war es ernst, Zamorra mußte gehorchen. Ein Maskierter trat hinter ihn, Zamorra hörte ein gepreßtes Atmen und ein Sausen in der Luft. Er versuchte, dem Schlag durch Mitgehen einen Teil der Wucht zu nehmen, aber das nützte nicht viel.
    Der Pistolengriff krachte auf Zamorras Hinterkopf. Rote Funken tanzten vor den Augen des Professors, er hatte das Gefühl, in einen abgrundtiefen, dunklen Schacht zu stürzen. Dann fiel der Vorhang, es wurde dunkel um ihn.
    Nicole Duval lag, noch immer ohnmächtig, auf dem Bett. Doch mit einem Mal öffnete sie die Augen und setzte sich auf. Ihr Gesicht trug einen fremdartigen und starren Ausdruck, in ihren Augen tanzte ein roter Funke.
    Sie schaute sekundenlang auf den am Boden liegenden Mann.
    »Bringt ihn zur Schloßruine«, sagte sie dann mit herrischer Stimme. »Aber vorher räumt seine Taschen aus.«
    Die drei maskierten Männer duckten sich.
    »Jawohl, Herrin.«
    Jadwiga Vaszary, die blutige Gräfin, sprach aus Nicole Duvals Mund. Sie hatte Zamorra eine Falle gestellt, daß sie den Höllenhund Zsoltan eingesetzt hatte, war nur ein Ablenkungsmanöver gewesen. Und Zamorra hatte prompt wie erwartet reagiert und war in die Falle gegangen.
    Ein grausames Lächeln spielte um Nicoles Lippen und entstellte ihr Gesicht.
    »Professor Zamorra«, sagte die fremde Stimme, »du wirst einen grausamen Tod erleiden, und drüben im Jenseits erwartet dich die Hölle. Bis ans Ende der Zeiten werden Teufel und Dämonen an dir rächen, was du ihnen angetan hast.«
    Schneidender Hohn klang in der Frauenstimme mit.
    »Du bist früher eingetroffen als geplant, Meister des

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