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0112 - Das Hexendorf

0112 - Das Hexendorf

Titel: 0112 - Das Hexendorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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Leichenwagen fuhr los, und es sah so aus, als hätten die Hexen von Czerkössy einen vollständigen Sieg errungen.
    ***
    Zamorra war längst wieder bei Bewußtsein, doch er konnte nicht einmal mit einer Wimper zucken. In seinem Kopf dröhnte und hämmerte es, die Schmerzen waren kaum noch erträglich. Am meisten setzte ihm aber die Gewißheit zu, daß er die blutige Gräfin und die Hexen von Czerkössy unterschätzt hatte.
    Er hätte ganz anders vorgehen sollen, doch wie, das wollte ihm auch nicht recht einfallen. Und hinterher war man immer klüger.
    Falls Jadwiga Vaszary ihn nicht gleich umbrachte, sah Zamorra noch eine Hoffnung. Er wollte den Mut nicht sinken lassen. Wenn er auch seines magischen Amuletts und seiner Ausrüstung beraubt war, so blieb ihm doch noch sein scharfer, geschulter Verstand, seine Kenntnisse und seine Kaltblütigkeit.
    Er war stark und durchtrainiert, nicht zum ersten Mal steckte er in einer schlimmen Klemme. Andererseits fand jeder einmal den Haken, an dem er sich aufhängte.
    Die Kutsche quälte sich mühsam bergan. Zamorra hörte in seinem Sarg immer wieder gedämpft die Peitsche knallen. Nicole Duval fluchte und wetterte mit fremder Stimme und trieb die Rappen an.
    Sie wieherten, sie waren fast von Sinnen vor Angst, denn ein paar Meter hinter der Kutsche trottete der schwarze Höllenhund her.
    Nach einer Fahrt von über einer halben Stunde erreichte der schwarze Leichenwagen die Ruine von Schloß Vaszary. Er hielt in dem Hof, in dem sonst meist der Hexensabbat stattgefunden hatte. Ein Käuzchen schrie in dem alten Gemäuer.
    Als Nicole vom Wagenbock stieg und schrill pfiff, öffnete sich knarrend die morsche Tür eines Nebengebäudes in ihren rostigen Angeln. Acht Männer schluften hervor, stämmige Gestalten mit blutroten Wämsern, und engen Hosen, wie sie in früheren Jahrhunderten getragen worden waren.
    Diese Männer stammten aus Czerkössy und Umgebung, doch mit dem, was sie früher gewesen waren, hatten sie nichts mehr gemein. Jadwiga Vaszary und die Hexen von Czerkössy hatten ihnen mit einem bösen Zauber das natürliche Leben geraubt und sie zu Zombies gemacht.
    Zu untoten, willenlosen Kreaturen, die nur noch den Befehlen der Hexen und ihren bösen Trieben gehorchten. Diese Zombies dienten auf dem Ruinenschloß als Handlanger und Folterknechte. Ihre Kleidung stammte aus dem historischen Kostümfonds der Stadt.
    Denn ganz Czerkössy befand sich unter der vollständigen Kontrolle der blutigen Gräfin und ihrer Hexen. Schon früher hatte der Hexenzirkel eine bedeutende Rolle gespielt, doch seit Jadwiga Vaszarys Geist aus der Hölle zurückgekehrt war, hatte die Hexenmacht gewaltig zugenommen.
    Viele Kenntnisse der blutigen Gräfin stammten vom Satan selbst.
    Auf einen Wink Nicoles holten die Zombies die beiden Särge aus dem Leichenwagen und trugen sie ins verrottete Nebengebäude. Hier führte ein Geheimgang in die Gewölbe unter dem Schloß. Sie hatten die lange Zeitspanne seit dem 17. Jahrhundert weit besser überdauert, als die Gebäude über der Erde.
    Fackeln brannten in eisernen Haltern in den modrigen Gewölbekorridoren. An dunklen Stellen hingen Fledermäuse von der Decke, und Ratten und Mäuse rannten quiekend und fiepend umher.
    Die acht Zombier schleppten die beiden Särge schweigend zu einer massiven Holztür mit vergitterter Luke. Nicole Duval folgte den unheimlichen Sargträgem, deren Augen stumpf und tot waren.
    Der vorderste öffnete die Tür. Dahinter befand sich ein großes Gewölbe mit mehreren Abteilungen. Es handelte sich um einen Folterkeller, wie unschwer zu erkennen war. Fackeln erleuchteten ihn, zwei Eisenbecken mit glühenden Kohlen darin standen da.
    Dann gab es eine Streckfolter und eine weitere Folterbank, eine Eiserne Jungfrau, drei Böcke zum Auspeitschen und Krummschließen und Tische und Regale mit allerlei Foltergeräten. Mit Daumenschrauben, Spanischen Stiefeln und Knochenzwingen, mit schweren Eisengewichten, Zangen und Domen und anderem.
    Von der Decke hingen mehrere Ketten mit verstellbaren eisernen Ringen daran herab. Auch in zwei Wände waren Ketten mit Ringen eingelassen. Das ganze Gerät war verstaubt und rostig, konnte aber durchaus noch eingesetzt werden.
    Bill Fleming war an der einen Wand angekettet. In der Ecke neben ihm lag ein gefesselter junger Mann mit zerrissenem Hemd und einem Knebel im Mund.
    Die acht Zombies stellten die Särge ab und blieben stumpfsinnig daneben stehen. Nicole Duval aber zog die Tür hinter sich zu und trat

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