0113 - Armaras Rückkehr
Sie im Ernst, Armara läßt Sie entkommen?« fragte ich.
»Er wird sich mit euch begnügen.«
»Sie haben nur noch eine echte Chance, mit Ihrem verkommenen Leben davonzukommen, Rennie: Wenn Sie bei uns bleiben!«
Der Marihuanagangster grinste. »Das glauben Sie doch selber nicht!«
»Doch!«
Rennie kniff die Lider zusammen. »Ich warne euch. Wenn ihr versucht, mich aufzuhalten, schieße ich euch über den Haufen.«
»Ja, das trauen wir Ihnen zu!«
»Weg da!« herrschte Rennie den Chinesen an.
Suko stand zwischen dem Gangster und Jane Collins. Er rührte sich nicht von der Stelle. »Wenn Sie an Jane ranwollen, müssen Sie mich umlegen«, knurrte der Hüne.
»Verdammt, das tu’ ich, ohne mit der Wimper zu zucken.« Noah Rennie hob den MPi-Lauf wenige Zentimeter an.
Ich sah, wie er den Finger am Abzug krümmte. Mein Herz übersprang einen Schlag. Da ratterte die Waffe auch schon. Aber Suko stand nicht mehr da, wo er eben noch gestanden hatte. Jedenfalls nicht mehr ganz. Jane Collins ließ sich sicherheitshalber fallen, während der Chinese nach links steppte und den Marihuanagangster angriff.
Mir fiel auf, wie Suko kurz zusammenzuckte, und mir war sofort klar, daß der Chinese getroffen war. Wo und wie schwer er verletzt worden war, konnte ich nicht feststellen.
Mit einer unglaublichen Todesverachtung attackierte der Hüne den Verbrecher. Seine Karatefäuste entwaffneten Noah Rennie in Sekundenschnelle.
Die Maschinenpistole fiel in den Sand. Und Augenblicke später fiel auch Rennie, ohne sich vorläufig wieder erheben zu können.
Suko beugte sich keuchend über den Mann. »Wenn John Sinclair mir nicht so oft eingetrichtert hätte, was Recht und was Unrecht ist, wärst du jetzt dran, du Schmeißfliege!«
Der Chinese hob die MPi auf und warf sie weit fort. Dann war er Jane Colins beim Aufstehen behilflich.
Jetzt erst machte Armara sich bemerkbar. Er stieß ein gemeines Lachen aus, breitete die Arme aus und schrie mir entgegen: »Willkommen in der Oase des Schreckens, John Sinclair!«
»Bleibt hier!« sagte ich zu Jane und Suko.
Der Chinese hatte nur einen Streifschuß an der rechten Brustseite abbekommen. Die Verletzung war nicht so schlimm, daß man sich um Suko Sorgen machen mußte. Die Gelbhaut war aus einem verflixt harten Holz geschnitzt.
»Paßt auf ihn auf!« sagte ich und wies auf Noah Rennie.
Dann verkanteten meine Züge.
Der Kampf auf Leben und Tod ließ sich nicht mehr aufschieben.
Ich mußte mich dem Dämon stellen.
»Du hättest nicht herkommen sollen, Sinclair!« knurrte der Gehörnte.
»Ich habe mich nicht verlaufen. Ich bin absichtlich hier.«
»Ich weiß.«
»Dann weißt du auch, aus welchem Grund.«
»Natürlich. Um zu sterben, denn das wirst du, John Sinclair!«
»Das hat mir schon Kabu prophezeit, und dann hat es doch nicht geklappt«, erwiderte ich furchtlos.
»Ich bin nicht Kabu. Er war nur mein Diener. Daß er versagt hat, stört mich nicht. Im Gegenteil. Es freut mich sogar, denn nun bekomme ich Gelegenheit, dich persönlich umzubringen!«
»Was glaubst du, wie viele von deiner Sorte das schon versucht haben? Sie sind alle gescheitert.«
»Das stimmt. Aber in mir hast du deinen Meister gefunden, Sinclair. Soll ich dir etwas verraten? Du sitzt in der Falle. Von hier kommst du nicht mehr weg.«
Der Dämon demonstrierte mir seine Stärke.
Er setzte allein mit seinem Willen die Wüste ringsherum in Brand. In einem weiten Umkreis schossen Flammen aus dem Boden.
Die Sahara brannte.
Und mitten in diesem Höllenfeuer befanden sich meine Freunde mit Noah Rennie – und ich. Armara hatte recht. Wir saßen in der Falle. Wenn es mir nicht gelang, den Dämon zu besiegen, würde das Feuer, das ständig näher rückte, uns verschlingen.
Der Dämon lachte gemein. »Wie gefällt dir das, John Sinclair?«
»Freu dich nicht zu früh. Ich werde mit dir fertig!« knirschte ich.
Wir standen einander auf kurze Distanz gegenüber. Armara überragte mich bei weitem. Ich mußte den Kopf heben, um ihm ins häßliche Antlitz sehen zu können.
Die Flammen ringsherum entwickelten eine furchtbare Hitze, die mir den Schweiß aus allen Poren trieb.
Ich hörte die Kamele vor Angst brüllen. Suko und Jane hatten Mühe, die Tiere festzuhalten.
Armara kam näher.
Jetzt hätte mir mein Silberkreuz gute Dienste geleistet, aber das hatte ich Sidi überlassen.
Ich griff nach meiner mit geweihten Silberkugeln geladenen Beretta und entsicherte sie. Armara griff an.
Ich drückte ab.
Der Dämon
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