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0113 - Schwarzer Tee aus Hongkong

0113 - Schwarzer Tee aus Hongkong

Titel: 0113 - Schwarzer Tee aus Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schwarzer Tee aus Hongkong
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Hand.
    Phil und ich betraten das kleine Podium. Das Stimmengemurmel schwoll sofort ab. Absolute Stille kehrte ein.
    Ich zeigte auf den Ausschnitt des Stadtplans, der an einer Wand hing, und beschrieb genau die verschiedenen Anfahrtswege, die eingeschlagen werden sollten. Danach nahm ich den Stadtplan beiseite und überließ Phil die Beschreibung des Hauses. Als das beendet war, erläuterte ich unseren Einsatz im allgemeinen.
    »In diesem Hause befindet sich eine Opiumhöhle«, sagte ich. »Mit zwanzig chinesischen Mädchen zwischen zwölf bis neunzehn Jahren…«
    Mehr brauchte ich nicht zu sagen. Diese Männer kannten die Praktiken der Rauschgifthändler genauso gut wie ich. Einige Gesichter wurden härter, kantiger.
    »Wir wollen die Uhren vergleichen«, schlug ich vor. »Es ist zehn Uhr siebzehn. Zehn Uhr siebzehn.«
    Ich wartete, bis sie ihre Uhren entsprechend eingestellt hatten. Dann fuhr ich fort:
    »Um punkt elf Uhr beginnt der ganze Zauber. Ab zehn Uhr neunundfünfzig wird über die Sprechfunkgeräte die Sekundenzahl in minus gezählt. Es ist sehr wichtig, daß genau um elf — keine Minute früher, aber auch keine Minute später — der letzte Mann seinen Posten bezogen hat. Wir können das Haus nicht unauffällig umstellen. Nach der ganzen Örtlichkeit ist das unmöglich. Deshalb muß jeder sich seinen Ort einprägen und diesen um elf Uhr anstreben. Klar?«
    Sie nickten.
    »Wir haben neun Gruppen eingeteilt«, fuhr ich fort. »Jede dieser Gruppen wird durch ein paar aus Ihren Reihen verstärkt. Die Gruppenführer kennen genau ihre Teilaufgaben und werden Sie entsprechend einweihen. Absolute Unterordnung ist notwendig. Es gibt jetzt keine Diskussion mehr über die Zweckmäßigkeit getroffener Anordnungen. Der ganze Plan ist bis ins letzte Detail genauestens ausgearbeitet worden…«
    Phil und ich hatten mit zwei Experten für solche Sachen immerhin sechsunddreißig Stunden lang daran gesessen.
    Wir teilten die Kollegen von der Stadtpolizei in die neun Gruppen auf. Dann überließen wir sie den neun G-men, die als Gruppenführer an der Längswand des Saales mit ihren Karten, Detailskizzen und Plänen saßen. Sie riefen ihre Gruppen auf und weihten sie in ihre Aufgabengebiete ein.
    Das dauerte ungefähr zehn Minuten. Dann Waren wir abmarschbereit. Geschlossen verließen wir den Sitzungssaal. Ich war der letzte, der hinausging.
    Auf der Schwelle blieb ich noch einmal stehen. Ich drehte mich um und blickte hinüber zu dem Ehrenplatz, wo die golden schimmernden Bronzetafeln hingen.
    »Mach’s gut, Joe Resling«, sagte ich in Gedanken. »Du bist auch heute bei uns. Gerade heute!«
    Dann knipste ich das Licht aus und drückte die Tür hinter mir zu. Phil wartete im Lift auf mich.
    Schweigend fuhren wir hinab. Durch den Hinterausgang betraten wir den Hof. Die Fahrzeuge standen schon abfahrbereit. Ich blickte auf meine Uhr.
    Zehn Uhr einunddreißig.
    Ich sah auf.
    Die ersten beiden Wagen fuhren leise an. Ich lächelte zufrieden. Es ging genau nach dem Einsatzplan.
    Jeder Wagen fuhr auf die Sekunde zur auskalkulierten Zeit ab. Wir waren etwa in der Mitte an der Reihe. Lautlos schnurrte mein Jaguar zur Ausfuhr hinaus und schob seine chromblitzende Schnauze nach links.
    Nach zwei Minuten befanden wir uns mitten im Verkehr des Broadway. Die Kollegen benutzen andere Straßen. Wir wollten nicht mit einer Kette von Polizeifahrzeugen Aufsehen erregen.
    »Noch eine Zigarette?« fragte Phil unterwegs.
    »Könnte nicht schaden.«
    »Das dachte ich auch.«
    Phil zündete zwei Zigaretten an und schob mir eine zwischen die Lippen. Leise summte der Motor. Draußen huschten die Kaskaden der bunten Reklamelichter vorüber.
    Endlose Autoketten schoben sich über die Straßen. Vergnügungssüchtige blieben vor den Schaukästen der Nachtlokale stehen. New York bei Nacht! Lachend, schwitzend, ein modernes Babel mit sechzig Sprachen, mit Wolkenkratzern aus Beton und Glas, mit Menschen aus allen Ländern der Erde.
    Ein paar Meilen weiter, dachte ich, werden um elf Schüsse fallen. Ich war ziemlich sicher, daß es zu einem Kampf kommen mußte. Meine Nachforschungen hatten deutlich bewiesen, daß im Hause ausreichend Schußwaffen für etwa dreißig Männer vorhanden waren…
    ***
    Li Yu Tang befand sich in ihrem kleinen, aber hübsch eingerichteten Zimmer oben unterm Dach. Sie hatte kein Licht gemacht und sah träumerisch zum Fenster hinaus. Man konnte schon ins Träumen kommen, wenn man nachts die Lichter von New York betrachtete, dieser

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