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0113 - Schwarzer Tee aus Hongkong

0113 - Schwarzer Tee aus Hongkong

Titel: 0113 - Schwarzer Tee aus Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schwarzer Tee aus Hongkong
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noch nicht den geheimnisvollen Mann im Hintergrund, der an allem verdiente, was Fen Sa Chu verdiente, so wußte sie doch jetzt schon die Chiffre, unter der man mit ihm Verbindung aufnehmen konnte.
    Der Anfang ist gemacht, dachte Li Yu Tang. Ich müßte ja eine Närrin sein, wenn ich bei einem so kleinen Wicht bleiben wollte, wie es Fen Sa Chu ist, wenn es Männer gibt wie den, der sich hinter dieser geheimnisvollen Nummer verbirgt, und der zweifellos ein größerer Mann als Fen Sa Chu ist…
    Sie warf die Schnipsel des zerrissenen Umschlages in das Spülbecken und schob den Scheck in den von ihr mitgebrachten zweiten Umschlag. Sorgfältig klebte sie ihn zu.
    Eine halbe Stunde später warf sie ihn in den Briefkastenschlitz am Hauptpostamt. Sie glaubte sich unbeobachtet. Doch standen keine sechs Schritte von ihr entfernt die beiden Verfolger, die ihre Spur wieder aufgenommen hatten…
    ***
    Es war abends gegen zehn Uhr.
    Im Districtsgebäude waren in vielen Zimmern die Lampen ausgegangen. Normalerweise arbeitet das FBI wie jede andere Kriminalpolizei auf der Welt, das heißt, seine Arbeit spielt sich zu siebzig Prozent tagsüber ab.
    Die wichtigsten Abteilungen sind natürlich auch in der Nacht besetzt, und eine gewisse Anzahl von G-men sitzt dann im Bereitschaftsraum.
    In dieser Nacht herrschte ein unruhigeres Leben als sonst im Bau. In der Kantine war Hochbetrieb. Die eingeteilten G-men für den Einsatz gegen die Opiumhöhle tranken Kaffee und rauchten, um sich wach zu hallen.
    In der Waffenkammer wurden Maschinenpistolen und gewöhnliche Pistolen nacbgesehen, wieder zusammengesetzt und Munition ausgegeben. In der großen Halle der Fahrbereitschaft im Hof wurden die Wagen auf getankt, die Sprechfunkgeräte überprüft und die Bremsen nachgesehen.
    Phil und ich saßen in unserem Office und rauchten. Ab und zu blickten wir auf die Uhr.
    Um punkt elf sollte die Sache steigen.
    Eine halbe Stunde vorher mußten wir abfahren, damit jeder in Ruhe an seinen Platz gehen konnte.
    Für zehn Uhr fünfzehn waren die Kollegen von der Kriminalabteilung der Stadtpolizei angekündigt, die uns verstärken sollten. Bis dahin waren es nur noch wenige Minuten.
    Trübe brannte die eine Glühbirne an der Decke. Wir haben auch noch zwei Neonröhren im Office, aber die hatten wir absichtlich nicht eingeschaltet. Das Zwielicht der einen Birne ließ den Raum in einem angenehmen Dämmerzustand.
    Phil drückte die Zigarette aus.
    »In sechs Minuten müßten die Tecks der City Police kommen«, murmelte er.
    Ich nickte und drückte ebenfalls meine Zigarette aus.
    Schweigend zogen wir beide unsere Smith & Wessons, klappten den Bügel zurück und ließen die Patronen herausfallen. Ungeladen prüften wir die Mechanik der Waffe, wie wir es tausendmal schon getan hatten. Ein G-man, der nicht seine Pistole ständig in Höchstform hat, ist keinen Cent wert.
    »Okay«, sagte Phil und steckte sein Schießeisen zurück ins Schulterhalfter.
    »Meine auch.«
    Ich zog die linke Schreibtischlade auf und warf zwei Kartons Munition auf den Tisch. Phil riß sie auf.
    In beide Rocktaschen und in beide Hosentaschen kam je eine Handvoll Patronen. Dann stülpten wir uns die Hüte auf, zogen die Krawatten gerade und knipsten das Licht aus.
    Im Flur herrschte ein reges Leben. An den Fahrstühlen sammelten sich einzelne Gruppen, die bereits eingeteilt waren. Mister High kam uns entgegen. Sein Gesicht war ernst.
    »Es ist soweit, nicht wahr…?« murmelte er.
    Wir nickten.
    Er sah uns einen Augenblick lang an. Dann winkte er leicht mit der Hand und murmelte:
    »Ich bin bis zum Schluß der Aktion in meinem Office zu erreichen. Ich möchte sofort Bericht haben, wenn ihr zurück seid. Und — nun ja, ich schätze es ganz und gar nicht, wenn sich der Graveur oben im Sitzungssaal wieder an die Arbeit machen müßte…«
    Wir nickten schweigend.
    Im großen Sitzungssaal hängen an der Stirnwand einige Bronzetafeln, in die die Namen der gefallenen Kameraden des FBI eingraviert sind. Einen Augenblick dachten wir an Joe Resling, dessen Name vor zehn Tagen dort eingraviert worden war, weil ein Siebzehnjähriger die »Pistole seines Vaters ausprobieren« wollte…
    Phil stieß mich leise an.
    »Komm, Jerry!«
    Ich riß mich aus meinen Gedanken.
    Wir fuhren mit dem Lift hinauf und betraten den Sitzungssaal. Vierzig Kollegen von der Kriminalabteilung der Stadtpolizei und dreißig uniformierte Beamte saßen in den Stuhlreihen. Jeder zweite Mann hatte eine Maschinenpistole in der

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