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0113 - Schwarzer Tee aus Hongkong

0113 - Schwarzer Tee aus Hongkong

Titel: 0113 - Schwarzer Tee aus Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schwarzer Tee aus Hongkong
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bringen.«
    »In vorläufige Sicherheit«, warf Mister High lächelnd ein. »Denn selbstverständlich werden sie dort in Empfang genommen, wo die Gänge münden.«
    »Natürlich«, bestätigte Phil. »Aber jetzt weiter im Erdgeschoß. Hier, also an der linken, vorderen Hausecke, liegt die Wäscherei, die angeblich nicht zu dem Lokal gehört, das wir als Opiumhöhle identifiziert haben. Trotzdem glaube ich nicht daran, daß eine solche Bande in ihrem Hause einen Fremdkörper duldet. Ich möchte eher annehmen, daß die Wäschdrei auch nur einer bestimmten Tarnung dient. Ich bin davon überzeugt, daß es vom Lokal her geheime Zugänge zu der Wäscherei gibt. Leider war es mir allerdings nicht möglich, diese Zugänge festzustellen.«
    »Das macht nichts«, sagte Mister High. »Wir werden kurzerhand die Wäscherei in den Ring unserer Posten einbeziehen. Auf diese Weise ist ihnen auch diese Hoffnung zunichte gemacht.«
    Phil steckte sich eine Zigarette an. Seit drei Monaten waren wir nun schon ununterbrochen auf der Spur dieser Bande, die Opium einschmuggelte und dann in einer Opiumhöhle an süchtige Kunden verkaufte. Wir hatten die ganze Sache mit der nötigen Heimlichkeit bearbeitet, denn Rauschgiftbanden sind empfindlich wie Mimosen: man braucht sie nur ganz leicht zu berühren, schon schließt sich das Ganze ab und rührt und regt sich nicht mehr.
    Wir hatten uns die Aufgabe geteilt, sobald wir einen gewissen Überblick gewonnen hatten. Phil kümmerte sich um alle Fragen, welche die Örtlichkeit, die Handelswege und Ähnliches betrafen. Ich kümmerte mich um die Leute.
    Nun war es so weit. Heute abend würden wir mit einem Schlage das ganze Nest ausheben. Die Kollegen von der uniformierten Stadtpolizei waren bereits verständigt, auch deren Kriminalabteilung hatte ihre Hilfe zugesagt. Eigentlich hätte nichts mehr schiefgehen können…
    Phil fuhr fort in der Beschreibung des Hauses, das von ihm und anderen Kollegen mit aller erdenklicher List ausgekundschaftet worden war. Ais er die Beschreibung beendet hatte, schwieg er einen Augenblick nachdenklich, dann murmelte er:
    »Gestern abend war ich selbst in der Opiumhöhle. Sie wissen, Chef, daß die Bude als harmloses chinesisches Speiselokal getarnt ist. Es konnte also nicht auffallen, daß ich hineinging, um zu essen. Ich muß sagen, die Frechheit dieser Leute ist unglaublich.«
    Wir hoben interessiert die Köpfe. »Wieso?«
    »Das Essen wird von Kellnern serviert. Ich habe beobachtet, daß sie denselben Trick auch bei anderen Gästen angewandt haben, den sie bei mir versuchten.«
    »Und worin bestand dieser Trick?«
    »Der Kellner ließ beim Notieren der Bestellung ,ganz zufällig’ etwas aus seiner Brieftasche fallen. Er tat so, als hätte er es selbst nicht gemerkt. Neunzig Prozent der Angesprochenen bückten sich dann und hoben das Ding auf. Es ist ein Foto, eindeutig in seiner Art. Junge Chinesinnen sind darauf.«
    Mister High atmete tief. Auch in mir stieg etwas auf, was man nur entfernt mit Wut umschreiben kann. Wir kannten nun aus jahrelanger Erfahrung diese Art, im Chinesenviertel Menschenhandel zu betreiben. Man machte alte Chinesen süchtig. Wenn sie den letzten Rest ihrer Habe für das Gift ausgegeben hatten und dann vor Gier nach dem nicht mehr erschwinglichen Gift halb verrückt geworden waren, handelte man ihnen kurzerhand die Tochter, manchmal sogar die Töchter ab. Diese Mädchen hatten dann in der Opiumhöhle als .Bedienung’ zu arbeiten.
    Natürlich gab es gelegentlich einen Süchtigen, der noch einen Rest von Moral und Verantwortungsgefühl in sich hatte und diesen abscheulichen Handel nicht mitmachen wollte. Seme Leiche wurde irgendwann von der Hafenpolizei aus dem Hudson oder dem East River gefischt; oder die Sache sah nach Selbstmord aus, wenn man darauf verzichtete, die Leiche erst in den Fluß zu werfen.
    Das war die Praxis des Opiumgeschäftes, das schmutzigste Geschäft der Welt, betrieben von tausend kleinen und zwei oder drei ganz großen Schurken.
    »Hm«, murmelte Mister High. »Der Kellner läßt also ein solches Foto fallen. Wie geht es nun weiter?«
    »Ganz einfach«, sagte Phil bitter. »Die Gaste sehen natürlich das Foto. Dieser Trick wird nur bei Männern angewandt, die ohne weibliche Begleitung im Lokal erscheinen. Na, die meisten erkundigen sich natürlich mit zwinkernden Augen, wo der Kellner das Foto her habe oder wo es diese hübschen Mädchen gäbe. Dann wird dem Gast unter dem Siegel der strengsten Verschwiegenheit

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