0114 - Der Würfel des Unheils
schoß.
Die Kugel klatschte gegen die Maske des Samurais. Sie zerstörte das Drahtgewebe und sirrte als Querschläger in die Wand.
Inzwischen attackierte der zweite Samurai meinen Partner Suko.
Blitzschnell führte er seine Schwertstreiche und trieb den Chinesen arg in die Defensive.
Suko kam nicht einmal dazu, seine Dämonenpeitsche einzusetzen, er hatte Mühe genug, den mörderischen Schwerthieben auszuweichen. Der Horror-Samurai jagte den Chinesen quer durch die Halle. Irgendwann würde Suko den kürzeren ziehen.
Der andere Samurai sah sich jetzt von acht Kendo-Kämpfern attackiert. Die Japaner fighteten ungeheuer geschickt. Immer wieder gelang es ihnen, den Schwerthieben auszuweichen und selbst harte Schläge anzubringen.
Damit brachten sie den Samurai aus dem Konzept. Um sie brauchte ich mich nicht zu kümmern, wichtiger war Suko.
Bill hielt sich zurück, und das war gut so.
Suko stand jetzt mit dem Rücken zur Wand. Vor ihm befand sich der Samurai.
Fest hielt er sein Schwert, und gedankenschnell stach er zu. Er hätte Suko in Hüfthöhe durchbohrt, doch mit einer kaum zu erkennenden Drehung wand sich der Chinese aus der Gefahrenzone.
Die Klinge tickte gegen die Wand und bog sich wie eine Welle.
Bevor der Samurai zum zweitenmal zustoßen konnte, war ich in seinem Rücken.
Und ich hieb zu.
Der Pistolenlauf krachte gegen den Schädel des Monsters. Es wurde zur Seite geworfen, Suko und ich bekamen Luft, und der Chinese konnte endlich seine Waffe einsetzen.
Mit der Dämonenpeitsche schlug er zu.
Die drei Riemen pfiffen durch die Luft, klatschten gegen den Körper des Samurais, und was niemand von uns für möglich gehalten hatte, trat ein.
Der Samurai verging.
Er brüllte schaurig auf, taumelte zurück und ließ seine Waffe fallen. Wo die Peitsche ihn getroffen hatte, waren regelrechte Einkerbungen zu sehen, aus denen grüner Qualm kroch und ätzend in unsere Lungen stach.
Suko nutzte die Chance.
Mit einem gewaltigen Satz warf er sich vor. Er hob die Peitsche ein zweites Mal, und diesmal fegten die Riemen dem Samurai direkt um die Ohren.
Das war das Ende.
Der Untote brach zusammen. Noch während des Falls zerfiel er.
Es knirschte, als sich seine Knochen auflösten, zu Staub wurden, aus dem der grüne Qualm stieg.
Ich konnte mir vorstellen, weshalb uns die Peitsche geholfen hatte. Sie war keine Waffe, die aus der christlichen Mythologie stammte, sondern war selbst im Dämonenreich geboren worden.
Sie hatte Myxin gehört, und wir nahmen sie ihm ab. Wiederbekommen hatte er sie nicht, seine Versuche waren allesamt fehlgeschlagen.
Jetzt brauchte Myxin sie auch nicht mehr, denn er war seiner Kräfte beraubt worden. Asmodinas Rache hatte ihn fürchterlich getroffen. Wo sich der kleine Magier aufhielt, das wußte keiner von uns. Ich rechnete damit, daß er uns irgendwann einmal wieder über den Weg laufen würde. Dann sahen wir weiter.
Doch jetzt mußten wir uns um den verbliebenen Samurai kümmern. Er hatte noch gar nicht mitbekommen, was mit seinem Artgenossen geschehen war.
Noch immer kämpfte er gegen die Kendo-Leute. Und er hatte ihnen schon einigen Schaden zugefügt.
Zwei Männer lagen blutend am Boden. Sie hatten zwar die Gesichter verzerrt, doch kein Laut des Schmerzes drang über ihre Lippen. Sie hatten gelernt, Schmerzen zu erdulden.
Ich ließ Suko die Peitsche. Er hatte den ersten Samurai erledigt, sollte er sich auch um den zweiten kümmern.
Der Chinese war nicht zu halten. Und mit seinem Angriff rettete er einem Japaner das Leben.
Der Samurai wollte sein Schwert schräg von oben nach unten niedersausen lassen, als Suko ihn voll traf.
Der Schlag war aus der Drehung geführt worden, und die Peitsche wickelte sich um den Hals des Kriegers.
Der Samurai gurgelte. Suko zog am Peitschenstiel, riß den Untoten nach hinten und damit in seine Richtung. Aus dem Hals quollen wieder die grünen Dämpfe. Der Untote ließ seine Waffe fallen, riß die Arme hoch und versuchte, die Peitschenschnüre um seinen Hals wegzuziehen. Kaum kamen seine Hände damit in Berührung, wurden auch sie angegriffen. Sofort ließ der Samurai die Arme wieder fallen.
Gleichzeitig fiel auch sein Kopf. Er löste sich kurzerhand vom Rumpf, prallte auf den Boden, rollte noch ein Stück und wurde zu Staub.
Aus dem Rumpf quollen nach wie vor die bestialisch riechenden Schwefeldämpfe, die träge durch die Kampfhalle zogen. Es war ein makabres Bild, das wir geboten bekamen, denn noch stand der Torso.
Dann knickten die
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