0114 - Der Würfel des Unheils
doch nun war er wiedergekommen – und zwar gestärkt.
Asmodina, die Teufelstochter, hatte sein Selbstbewußtsein stark aufpoliert.
Jane Collins war Realistin genug, um sich auszurechnen, daß sie keine Chance hatte.
Vor ihr stand Dr. Tod, in ihrem Rücken lauerte der Samurai. Da konnte sie nur noch beten.
Dr. Tod lachte abermals. »Ich weiß, wer du bist«, sagte er. »Jane Collins, die kleine Detektivin, die sich in John Sinclair verknallt hat. Dein Fehler. Mit dem Sinclair-Team wird aufgeräumt. Wenn erst die Mordliga steht, gibt es für euch keine Chance. Und auch du wirst sterben, Jane Collins.«
»Sie wollen mich töten?«
»Nicht ich, sondern der Samurai.«
Der Verbrecher sprach mit einer solchen Selbstverständlichkeit, daß Jane große Angst bekam. Sie wußte, daß für ihn ein Menschenleben nicht zählte. Dr. Tod war zwar selbst nur ein Mensch, aber er stand von der Moral her gesehen auf der Seite der Dämonen. Begriffe wie Mitleid, Liebe oder Gnade hatte er aus seinem Wortschatz gestrichen. Sie existierten für ihn nicht.
Dr. Tod verkörperte das absolut Böse!
»Hast du Angst?« höhnte er.
»Ja«, gab Jane zu.
»Ehrlich bist du wenigstens«, meinte Morasso. »Aber auch deine Angst wird mich nicht daran hindern, dich töten zu lassen.«
»Es wird Ihnen nichts nützen!«
»Das laß nur meine Sorge sein. Auf jeden Fall wird Sinclair erleben wie es ist, wenn man sich mit mir anlegt!«
Die Detektivin raffte all ihren Mut zusammen. »Sicher«, sagte sie, »Sie können mich töten, aber im Endeffekt wird John Sinclair Sieger bleiben. Es kann nicht sein, daß das Böse gewinnt. Es kann und es darf einfach nicht sein!«
»Du hast ein sehr großes Maul!« zischte Dr. Tod. »Aber das wird dir vergehen. Weißt du, was ich mit dir vorhabe? Ich werde dich umbringen lassen, okay, doch die Art wird Sinclair einen Schock fürs Leben versetzen. Der Samurai schlägt dir deinen Kopf ab, und ihn werde ich John Sinclair zuschicken…«
Jane hörte die Worte, und ihr Gehirn weigerte sich, daran zu glauben, doch der Verstand sagte ihr, daß Solo Morasso auf keinen Fall scherzte.
Er war so grausam.
Und seine Vasallen ebenfalls!
Jane begann zu frösteln. Sie hatte das Gefühl, auf Eis gelegt zu werden, und längsam kroch die Kälte durch ihre Glieder. Was sie eben erfahren hatte, war ungeheuerlich.
»Nun?« fragte Dr. Tod.
Jane hob die Schultern. Sagen konnte sie nichts. Zugeschnürt war ihre Kehle. Sie bekam einfach keinen Laut mehr hervor. Alles war zu schlimm, zu grausam…
»Nun denn«, sagte Morasso. »Man wird mir deinen Kopf bringen, Jane Collins.« Er warf der Detektivin noch einen kalten Blick zu und verschwand in der Dunkelheit.
Bevor seine hochgewachsene Gestalt endgültig unsichtbar wurde, drehte er sich noch einmal um.
»Töte sie!« rief er dem Samurai zu.
***
Die beiden untoten Samurais kamen wie der Sturmwind. Urplötzlich standen sie in dem Kampfraum, und unter ihren Masken sah ich die widerlichen Fratzen.
Kaum waren sie da, als auch in die Kendo-Kämpfer Bewegung geriet.
Hatten sie zuvor stur auf ihren Plätzen gestanden, so reagierten sie jetzt wie gut geölte Automaten.
Nach allen Seiten spritzten sie weg, und sie stellten sich den Eindringlingen in den Weg.
Auch Bill und Suko wollten nicht tatenlos zusehen, ebensowenig wie ich.
Ich zog die Beretta.
Suko die Dämonenpeitsche, nur Bill Conolly war nicht bewaffnet.
Er wollte sich mit bloßen Fäusten auf die Eindringlinge stürzen, doch ich scheuchte ihn zur Seite.
»Weg, Bill!«
Er schaute mich irritiert an, gehorchte aber.
Ich hielt zwar eine Pistole in der Hand, doch die Waffe mit den geweihten Silberkugeln war wertlos. Damit konnte ich die Samurais nicht töten, sondern höchstens ein wenig ablenken, bevor er eine nächste Attacke versuchte.
Und er griff an.
Nicht mich, sondern einen Kendo-Kämpfer. Der zweite Samurai konzentrierte sich auf Suko.
Todesmutig warf sich der Kendo-Mann dem Untoten entgegen.
Wuchtig drosch er mit seinem Stock zu, doch das Schwert pfiff bereits durch die Luft und teilte die Waffe des Japaners in zwei Hälften.
Dann kam der Stich.
Der Kendo-Mann sank zu Boden. Auf seinem weißen Oberteil breitete sich ein Blutfleck aus.
Ein anderer sprang den Samurai an. Er war in dessen Rücken gelangt, schlug mit seinem Stock zu und traf auch den Schädel.
Die Wucht trieb den Unheimlichen nach vorn, er taumelte, hielt sich jedoch auf den Beinen. Dabei geriet er in meine Nähe.
Ich versuchte es und
Weitere Kostenlose Bücher