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0114 - Verschollen in der Jenseitswelt

0114 - Verschollen in der Jenseitswelt

Titel: 0114 - Verschollen in der Jenseitswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die Umgebung hatte sich verändert.
    Der Meister des Übersinnlichen blinzelte. Was hatte sich geändert?
    Seine Augen bohrten sich förmlich durch die transparente Kugelschale und sogen die ihn umgebende Szenerie in sich auf.
    Wieder war es ein großer siebeneckiger Raum, in dem die Kugel frei schwebte. Doch hier befanden sich keine Meeghs, die ihn mit der Kraft ihrer Gedanken verhören wollten.
    Drei humanoide Wesen mit langen, schmalen Köpfen erwarteten ihn. Einer umschloß mit seiner Hand einen Gegenstand, der Funken versprühte. Silbern glänzten die Anzüge der feingeschuppten Wesen mit den großen Augen. Und gerade diese Augen waren es, die Zamorras Blicke auf sich lenkten. Sie wirkten kindhaft, unschuldig und - gut. Positiv jedenfalls. Der erste Eindruck des Parapsychologen war, daß er hier friedfertigen, freundlichen Wesen gegenübergestellt wurde.
    Ein krasser Kontrast zu den Meeghs, deren schattenhaftes Aussehen bereits Bösartigkeit ausstrahlte. Uralte Klischees und Vorurteile spielten hier mit, bewiesen aber dabei, daß sie nicht umsonst entstanden waren.
    An den Hüften der großen, schlanken Schuppenwesen hingen in breiten Schlaufen jene spiralartigen Waffen, wie Zamorra sie bereits kennengelernt hatte.
    Immer noch schwerelos in der Hohlkugel treibend, wartete er ab. Schweigend sahen die drei Wesen zu ihm auf und nahmen an, daß er irgendwie die Initiative ergriff.
    Doch wie? Er sah keine Möglichkeit, die Kugel zu verlassen.
    Derjenige der drei Silbernen, der zu dem Volk gehören mußte, dem auch der rätselhafte Changaura entstammte, und der die schillernde Kugel in der Hand mit den langen, schlanken Fingern hielt, schien zu begreifen, daß Zamorra machtlos war. Er schritt auf die schwebende Hohlkugel zu, bis er unmittelbar darunter stand. Dann hob er die Hand mit der Kugel, die aufgehört hatte, Funken zu sprühen, und berührte mit ihr kurz die Kugelwandung.
    Mit einem schmatzenden Geräusch platzte die Kugel und löste sich auf. Zamorra hielt unwillkürlich den Atem an, weil er befürchtete, jetzt in die Tiefe zu stürzen, doch das Erwartete trat nicht ein. Sanft wie eine Feder glitt er die drei Meter bis zum Boden herab und stand dann dem Silbernen gegenüber.
    »Paal bin ich, und das sind Aare und Veen«, stellte sich der Silberne vor. Zamorra wunderte sich, daß er ihn klar und deutlich verstand, obgleich das Wesen kein Französisch oder eine andere Sprach der Erde verwendet hatte, die Zamorra verstand. Es schien, als formten sich die Begriffe, die den Lauten zuzuordnen war, erst direkt in seinem Gehirn. Unwillkürlich lächelte er. Die drei Wesen zeigten damit, daß sie über Para-Gaben verfügten oder Magie einzusetzen vermochten, deren Grenzen zuweilen ineinander überflossen.
    Knapp neigte er den Kopf. »Ich bin Zamorra. Ihr gehört zum gleichen Volk wie Changaura?«
    Es war mehr eine Feststellung denn eine Frage. Damit löste er unter den drei Silbernen Erstaunen aus.
    »Du kennst Changaura?«
    Zamorra erklärte in knappen Worten, auf welche geheimnisvolle Weise er mit dem Fremden zusammengekommen war. Einige Minuten lang sahen ihn die Silbernen aus ihren großen Augen schweigend an, dann sprach Paal leise: »So ist es also wahr und Changaura wirklich und unwiderruflich tot. Anssanar möge ihn huldvoll in sein Reich aufnehmen.«
    Zamorra speicherte die Information am Rande. Die Silbernen glaubten also an eine Gottheit, die Anssanar hieß.
    »Wie bin ich hierhergekommen?« stellte er seine Frage.
    »Wir holten dich«, war ihm die knappe Antwort beschieden. »Gerade noch rechtzeitig vermochten wir dich aus der Gewalt der Dämonen zu befreien. Wir benötigen deine Hilfe, denn du bist der Auserwählte. Du besitzt das Medaillon der Macht.«
    Der Professor grinste dünn. »Das - was?«
    Paal zeigte unglaubliche Geduld. Im Tonfall eines Menschen, der einem kleinen Kind begreiflich macht, warum der Himmel blau und nicht zitronengelb ist, erklärte er.
    »Das Medaillon der Macht! Du bist sein auserwählter Träger. Nur du kannst es einsetzen und damit das Flammenschwert erwecken, das Gericht halten wird über jene, die das Gesetz des Lebens nicht achten.«
    Zamorra, der nicht einmal Bahnhof, sondern nur B verstand, zeigte seine Unwissenheit offen. »Mir ist davon nichts bekannt. Der einzige magische Gegenstand, den ich besitze, ist das Amulett des Leonardo de Montagne.«
    In den großen Telleraugen glomm es intensiver. Zamorra glaubte zu fühlen, daß in seinen drei Gesprächspartnern die

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