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0115 - Der Imperator und das Ungeheuer

Titel: 0115 - Der Imperator und das Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Denken Sie an die neuen Befehle des Administrators."
    „Zu Befehl, Sir", entgegnete Dickson, aber es war deutlich zu hören, daß er eher an die bekannte Aufforderung eines gewissen Götz dachte - aber nicht an Rhodans neue Befehle.
    Kullmann beobachtete den Bildschirm der Raumortung. Die Springer schienen noch nicht schlüssig zu sein, wie sie dem Kugelraumer entgegentreten sollten. Abwartend bewegten sie sich im freien Fall.
    In diesem Augenblick blitzte es von den schweren Buggeschützen der ZUMBASI auf. Ein armdicker Strahl fingerte durch den Raum und schoß dicht an dem Walzenschiff vorüber.
    „Sehr gut, Dickson", rief Kullmann anerkennend. „Das wird fürs erste reichen."
    „Springerschiff sucht Funkver bindung, Sir", meldete Fleming aus der Funkkabine. „Soll ich über Visiphon an Sie umleiten, Sir?"
    „Beeilen Sie sich", forderte der Major. Der Bildschirm des normalen Raumfunks erhellte sich. Ein bärtiges Gesicht wurde sichtbar. Wenn Albert Kullmann jemals einen gereizten Menschen gesehen hatte, dann diesen Springer. Mit sichtlicher Befriedigung blickte der Major den Kommandanten des Walzenschiffes an.
    „Haben Sie eine plausible Erklärung für Ihr Vorgehen, Terraner?" fragte der Springer mit nicht gerade überzeugend wirkender Ruhe.
    „Machen Sie sich bereit, ein Prisenkommando zwecks Untersuchung zu übernehmen", verkündete Kullmann trocken.
    Der Bärtige blickte ihn ungläubig an. „Kennen Sie überhaupt Ihre augenblickliche Position?" erkundigte er sich. „Verstehen Sie soviel von kosmischer Navigation, um festzustellen, daß Sie sich im Bereich des Großen Imperiums befinden?"
    Der Zweifel an seinen astronautischen Fähigkeiten entfachte Kullmanns Eifer und stachelte seinen Ehrgeiz an.
    „Wir kontrollieren auch dieses Gebiet", sagte er arrogant.
    Der Springer kochte. Er entblößte seine breiten Zähne und stieß einen Fluch in einer unbekannten Sprache aus.
    „Wir sind ein harmloses Handelsschiff. Wenn Sie uns in dieser Form belästigen, tragen Sie die Verantwortung für alle Folgen. Ich appelliere an Ihre Vernunft."
    Kullmann mochte ein guter Menschenkenner sein, aber das Gebaren des Händlers legte er falsch aus.
    Der Major war überzeugt, daß der Springer Angst vor einer Untersuchung hatte. Und diese Angst mußte einen Grund haben. An Bord des Walzenschiffes stapelte sich vielleicht verbotene Fracht. Kullmann sah nicht die besorgten Gesichter der Besatzung. Er beobachtete nicht, wie Villaselüces bestürzt seinen Kopf schüttelte. Der Major ging ganz in seiner vermeintlichen Pflichterfüllung auf.
    „Dickson, setzen Sie ihm noch eine Ladung vor den Bug, damit er sieht, daß unsere Absichten ernst sind", rief Kullmann.
    Inzwischen hatte der Händler bereits erkannt, wie ernst es dem Terraner war. In seinem Gesicht zeichnete sich wütende Resignation ab. „Also gut, Terraner", sagte er wutentbrannt, „wir drehen bei."
    Kullmann nickte zufrieden. Er gab Dickson den Befehl, vorerst keinen Schuß auf das Walzenschiff abzugeben. Wenige Minuten später hatte er ein Prisenkommando zusammengestellt, das in einem Beiboot zu dem Springerschiff übersetzte. Mit zusammengebissenen Zähnen duldeten die Händler die Inspektion. Sie wußten, daß die Waffen ihres Schiffes denen eines terranischen Wachkreuzers nicht gewachsen waren.
    Sorgfältig untersuchte Kullmann mit seinen Männern das fremde Schiff. Er fand nichts, was verdächtig ausgesehen hätte. Langsam rang er sich zu der Selbsterkenntnis durch, daß er tatsächlich ein harmloses Handelsschiff gestoppt und beschossen hatte.
    Doch ein terranischer Major - so dachte Kullmann - muß sich nicht bei einem Springerkommandanten entschuldigen. Mit eisiger Stimme befahl Kullmann den Rückzug des Prisenkommandos.
    „Sie können Ihren Flug fortsetzen", verkündete er dem Springer herablassend.
    Der Bärtige würdigte ihn keiner Antwort.
    Mit dem Bewußtsein, sich getäuscht zu haben, kehrte Kullmann an Bord der ZUMBASI zurück.
    Immerhin, sagte er sich, hatte er den Befehlen Folge geleistet.
    Noch bevor sich die Schleuse hinter dem Major geschlossen hatte, gab das Springerschiff einen Hyperfunkspruch ab, in dem das Vorgehen Kullmanns geschildert wurde. Über einige Funkrelaisstationen wurde der Spruch nach Arkon weitergeleitet, wo er zusammen mit dem Hilferuf einer anderen von Terranern bedrohten Gruppe einlief.
    Die Wirkung beider Funksprüche verliehen Kullmanns Auftrag tatsächlich historische Bedeutung.
    Allerdings in völlig anderer Hinsicht,

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