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0115 - Der Imperator und das Ungeheuer

Titel: 0115 - Der Imperator und das Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Anliegen hatte er vollkommen vergessen. Als er in die Zentrale zurückkam, stellte Oberst Claudrin als einziger eine Frage. „Was hat der Chef gesagt?"
    Bull sah den Epsalgeborenen an. Claudrins Interesse erstarb.
    „Er hat seine Brille abgesetzt", sagte Bull leise.
    Es war genau 18.45 Uhr Standardzeit. Danach fragte niemand mehr nach Rhodan. In der Zentrale war es noch ruhiger geworden. Jeder wartete auf das Erscheinen Rhodans. Das Auftauchen des Administrators würde unweigerlich mit dem Befehl verbunden sein, die Invasion auf Saos zu beginnen.
    Unbeeinflußt von allem Geschehen, blieb die IRONDUKE in ihrer festen Kreisbahn um den Planeten der Antis. In ihrem Innern befand sich ein Mann, dessen Verstand mehr und mehr von den fürchterlichen Zellwucherungen getrübt wurde.
    Dieser Mann besaß die Befehlsgewalt über die gesamte Solare Flotte.
    In den Händen eines vernünftigen Mannes bedeuteten die vielen tausend Schiffe ein wichtiges politisches Instrument.
    Thomas Cardif war nicht mehr vernünftig.
    Unter seiner Befehlsgewalt war die Flotte gefährlicher für die Menschheit als ein außer Kontrolle geratener Kernbrand.
     
    2.
     
    Das Gesetz von Ursache und Wirkung findet auch in der Galaxis tausendfache Bestätigung. Es besitzt unzählige Variationsmöglichkeiten. Oft geschieht es, daß eine Wirkung von zwei praktisch unabhängig scheinenden Ursachen hervorgerufen wird.
    Major Albert Kullmann ahnte nicht, daß seine Befehle eine Ursache von zweien waren, die zehntausend arkonidische Robotschiffe in Marsch setzen würden. Kullmann war der Kommandant eines jener Wachkreuzer, die auf Grund von Cardifs Befehlen in das Gebiet des Großen Imperiums von Arkon eingedrungen waren. Für Kullmann kam dieser Befehl natürlich von Rhodan denn wie jeder andere Offizier der Flotte wußte er nichts von Cardifs Doppelspiel. Eine untergeordnete Rolle mochte Kullmanns Charakter spielen. Der Major war übereifrig. Unter normalen Verhältnissen und in einem zum Solaren Imperium gehörenden Teil der Galaxis war Kullmanns Dienstauffassung durchaus vertretbar. Inmitten eines Gebietes jedoch, das der verärgerte Imperator von Arkon rechtmäßig als Imperiumsgebiet ansah, wirkte ein Offizier von Kullmanns Kaliber gleich einer brennenden Lunte unter einem Faß Dynamit.
    Mit anderen Worten ausgedrückt hieß das, daß zwar nicht sofort mit Schwierigkeiten zu rechnen war, aber auf die Dauer würden sie so oder so nicht ausbleiben.
    Seit zwei Tagen Standardzeit kontrollierte der Leichte Kreuzer ZUMBASI das ihm zugeteilte Revier. Die Mannschaft verfolgte dies es Beginnen mit mehr oder weniger großem Unbehagen. Lediglich Kullmann ging voll in seiner Aufgabe auf. Er hielt Reden in der Kommandozentrale und wies auf die historische Bedeutung ihres Auftrages hin. Wenn man dem Major zuhörte, konnte man auf den Gedanken kommen, daß es nur noch eine Frage der Zeit war, bis die Terraner das Große Imperium übernehmen würden.
    Kullmanns großer Augenblick kam, als die Ortungsgeräte der ZUMBASI ein fremdes Raumschiff anpeilten, das vor wenigen Augenblicken aus dem Hyperraum gesprungen war. Zum Glück, jedenfalls glaubte der Major, daß es Glück war, bestand für den Kreuzer keine Schwierigkeit, innerhalb von Minuten in der Nähe des so plötzlich aufgetauchten Schiffes zu sein.
    Albert Kullmann stand hinter Pedro Villaselüces, der als Pilot fungierte. Er hielt ein Rillenmikrophon in seinen Händen. Auf den Bildschirmen war der fremde Raumer nun deutlich auszumachen.
    „Ein Schiff der Galaktischen Händler. Sir", bemerkte Villaselüces säuerlich. „Beachten Sie bitte die typische Walzenform, die die Springer bevorzugen."
    Kullmanns Augen begannen zu leuchten.
    „Feuerleitzentrale! Achtung!" rief er mit markiger Stimme in das Mikrophon. Der Pilot zog den Kopf zwischen seine Schultern.
    „Sir?" kam es aus dem Lautsprecher. „Geben Sie einen Warnschuß auf das Springerschiff ab", befahl Kullmann. „Haben Sie es bereits im Visier?"
    Eine Weile war Stille. Dann erwiderte die verblüffte Stimme von Mark Dickson, der als Feuerleitoffizier tätig war: „Sie meinen, daß wir den Warnschuß abgeben, bevor wir die Händler zum Stoppen aufgefordert haben?"
    „Wollen Sie mit mir diskutieren?" erkundigte sich Kullmann ungehalten.
    „Nein, Sir. Darf ich Sie darauf hinweisen, Sir, daß wir uns in einem Gebiet befinden, in dem die Springer tun und lassen können, was sie wollen?" Kullmann reckte sich. „Die Zeiten sind vorüber, Leutnant Dickson.

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