0115 - Der Kampf mit den Höllengeistern
entschuldigend die Schultern.
»Was mache ich denn dort allein?« sagte Curtis.
Sie lieferten Molly Wicker bei ihrem Bungalow ab.
Bob Curtis lud Nicole Duval und Professor Zamorra noch auf einen Drink zu sich ein, doch die beiden lehnten freundlich, aber bestimmt ab. »Vielleicht ein andermal«, sagte Zamorra. »Ich hoffe, Sie sind uns deswegen nicht böse.«
Curtis schüttelte lächelnd den Kopf. »Aber wieso denn. Es war ja nur ein Vorschlag. Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht.«
»Dasselbe wünschen wir Ihnen«, gab Zamorra zurück.
Kurz darauf betraten sie ihren eigenen Bungalow.
Doch die Nacht hatte noch nicht alle ihre grauenerregenden Trümpfe ausgespielt…
***
Molly Wicker schloß die Tür hinter sich. Sie lehnte sich daran, dachte an jene unheimliche Drachenstatue und an den Drachen, der ihnen allen am nachtschwarzen Himmel erschienen war.
Angst befiel sie. Sie spürte eine Kälte durch ihre Glieder strömen, die beinahme schmerzhaft war. Ted! dachte sie verzweifelt. Lieber, lieber Ted! Mit welch großen Erwartungen bin ich hierher gekommen. Ich dachte, es würde sich alles wieder einrenken. Doch nun… bist du verschwunden. Spurlos. Auch Professor Zamorra kann dich nicht wiederfinden. Warum? Warum ist das geschehen? Was soll ich tun? Soll ich hierbleiben und weiter auf deine Rückkehr warten, die vielleicht nie mehr stattfinden wird? Soll ich nach New York zurückfliegen, in der Gewißheit, dich nie mehr wiederzusehen?
Molly wischte sich mit zitternder Hand über die Augen. Sie hatte inmitten der frohen, lachenden Leute nichts zu suchen. Ihr war nicht nach Lachen zumute. Sie würde auch nie wieder froh sein.
Nicht ohne Ted.
Je länger sie seine Nähe entbehren mußte, desto deutlicher spürte sie, wie eng sie ihm verbunden war.
Sie stemmte sich von der Tür ab, durchmaß die Diele mit schleppenden Schritten, begann im Wohnzimmer, die Bluse aufzuknöpfen.
Plötzlich klopfte jemand an die Bungalowtür. Dreimal. Hart und fordernd. Molly Wicker zuckte herum. Sie schloß die Knöpfe wieder und begab sich zur Tür, um zu fragen: »Wer ist da?«
Keine Antwort.
Dafür wiederholte sich das laute Klopfen.
Poch - poch - poch!
Molly Wicker fuhr sich an den Hals. »Wer ist da?« fragte sie erneut. Ihre Stimme kratzte. Sie wußte nicht, weshalb sie so aufgeregt war.
Wieder bekam sie keine Antwort. Sie wollte sich umwenden und auf keinen Fall öffnen, doch irgend etwas zwang sie, die Hand nach dem Türknauf auszustrecken. Sie wollte es mit ihrem Willen verhindern, doch das andere war stärker. Sie führte einen Befehl aus.
Langsam drehte sie den Türknauf.
Sie öffnete.
Und dann traf sie vor Freude und Schrecken beinahe der Schlag.
Vor ihr stand… Ted Wicker!
***
»Irgend etwas stimmt hier nicht!« sagte Senator McParlan zu Sean Cerry.
»Wieso?« fragte der Vizepräsident des Bostoner Automobilkonzerns lallend. Er hatte eine mächtige Schlagseite, und es war erstaunlich, daß er sich noch geradehalten konnte.
Jeder andere wäre an seiner Stelle bereits mit fliegenden Fahnen untergegangen. Sein Blick war glasig. Er leckte sich immer wieder die Lippen, wirkte dabei wie eine züngelnde Schlange, und versuchte, sich auf McParlan zu konzentrieren.
»Ich habe mit den Leuten gesprochen, die für das Feuerwerk verantwortlich waren.«
»Und?« fragte Cerry.
»Der Drache war nicht geplant.«
»Was wollen Sie damit sagen?« fragte Cerry. Zum Seiberdenken war er schon zu faul.
»Der Drache, den wir gesehen haben, ist auf eine rätselhafte Weise selbst entstanden. Das war kein Gag der Veranstalter«, sagte Richard McParlan eindringlich. Er ärgerte sich darüber, daß er das Gespräch mit dem besoffenen Kerl überhaupt begonnen hatte. Dem war ja doch nichts mehr klarzumachen.
»Verstehe ich nicht«, sagte Sean Cerry auch prompt.
McParlan verdrehte die Augen und seufzte. »Was uns dort oben am Himmel erschien, war ein handfester Spuk.«
Cerry wollte sich darüber vor Lachen ausschütten.
McParlan ärgerte sich darüber so maßlos, daß er den Mann einfach stehenließ und wegging.
Sean Cerry schüttelte weiterlachend den Kopf, schlug sich auf die Schenkel und kicherte dabei: »Er muß den Verstand verloren haben. Oder er denkt, ich wäre so besoffen, daß er mich mit dieser lächerlichen Geschichte hereinlegen kann. Ein Spuk. Und das behauptet ein Senator, der allergrößten Wert darauf legt, von den Menschen emstgenommen zu werden. Ich lach’ mich kaputt!«
***
»Ted!« preßte Molly Wicker
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