0115 - Der Kampf mit den Höllengeistern
Schwefeldämpfe stiegen.
Sein Geist weigerte sich, die Existenz dieses abscheulichen Monsters zu akzeptieren. Ein Drache war es, der in diesem Moment sein fürchterliches Maul aufriß und ein ohrenbetäubendes Gebrüll ausstieß.
Ted Wicker blickte in einen glutroten Rachen.
Das war das letzte, was er sah, denn gleich darauf stieß das furchtbare Drachenmaul auf ihn herab…
***
Honolulu.
Eine 530.000-Einwohner-Stadt, die zu Füßen der grünen Koolau Mountains liegt. Sie gehört - zusammen mit dem etwas weiter östlich gelegenen Waikiki - zu den meistbesuchten Feriengebieten des Pazifik.
Als Professor Zamorra mit seiner reizenden Assistentin Nicole Duval in dieser Stadt eintraf, knallte die Sonne vom postkartenblauen Himmel. Eine sengende Hitze lag zwischen den Häusern.
»Weißt du, worauf ich mich freue?« fragte Nicole den Professor. Sie trug einen Hauch von einer Bluse und kaum was darunter. Ihr Haar hatte neuerdings die Farbe von Karotten. Dennoch mußte Zamorra zugeben, daß ihr auch diese Farbe ausgezeichnet paßte.
»Worauf?« fragte er mit einem kleinen Lächeln um die schmalen Lippen.
»Auf eine ausgiebige Dusche. Zuerst ein bißchen warm, aber dann mehr und mehr kalt, bis Eiszapfen aus dem Brausekopf hängen. Wenn du möchtest, kannst du mir gern Gesellschaft leisten.«
Zamorra grinste. »He, das sollte doch nicht etwa ein Angebot sein? Vorsicht! Ich könnte es annehmen.«
Sie saßen in einem Taxi, das zum Glück mit einer gut funktionierenden Klimaanlage ausgerüstet war. Die Fenster waren geschlossen, und so mußte die quälende Hitze draußenbleiben.
Die Fahrt vom Honolulu International-Airport bis nach Waikiki dauerte etwa dreißig Minuten. Der bronzehäutige Polynesier stoppte den Wagen vor einem Tor, das von einem Schlagbaum versperrt wurde.
Über dem Tor sahen Zamorra und Nicole Buchstaben, die aus Ästen gemacht waren. Sie waren im Halbkreis angeordnet und zu dem Satz zusammengefügt: WILLKOMMEN IM WAIKIKI PARADIES.
Der Professor kurbelte die Scheibe nach unten, als ein eleganter, schlanker Mann auf den Wagen zukam. Der Mann trug einen weißen Anzug und sah John Travolta ähnlich.
»Sir?«
»Ich bin Professor Zamorra. Für mich und meine Sekretärin wurde ein Bungalow reserviert.«
»Ah, Professor Zamorra. Und Nicole Duval, nicht wahr?«
»Ganz recht.«
»Ich heiße Sie im Namen der Direktion herzlich willkommen.«
»Vielen Dank.«
»Sie haben Bungalow P«, sagte die Travolta-Kopie. »Direkt am Meer, dennoch schattig. Sie werden zufrieden sein. Ich darf Sie bitten, im Laufe des Tages in mein Büro zu kommen, damit wir die Anmeldeformalitäten erledigen können.«
Zamorra nickte und drehte die Scheibe wieder nach oben. Der junge Mann hob den Schlagbaum, und das Taxi rollte mit weniger als zehn km/h ins Paradies von Waikiki.
Sie durchfuhren einen großzügig angelegten Park, der sorgfältig gepflegt war. Es gab viel Rasen, Palmen und Ziersträucher, die die einzelnen Bungalows voneinander abschirmten, so daß jeder Gast das Gefühl hatte, für sich allein zu sein. Weiter hinten gab es einen Achtzehn-Loch-Golfplatz und etliche Tennisplätze, sowie mehrere Swimming-pools für diejenigen, die es vorzogen, in Süßwasser zu baden.
Der Schlüssel steckte.
Zamorra wandte sich an Nicole: »Ich hoffe, du erwartest bei dieser Hitze nicht von mir, daß ich dich über die Schwelle trage.«
»Ich verzichte ausnahmsweise darauf«, gab das hübsche Mädchen schmunzelnd zurück.
Der Taxifahrer brachte ihr Gepäck in den Bungalow. Zamorra bezahlte den Fahrtpreis und gab reichlich Trinkgeld, worauf ihm der Polynesier mit strahlenden Augen schöne, erholsame Ferien wünschte.
»Schöne, erholsame Ferien«, wiederholte Zamorra, als die Tür hinter dem Taxifahrer ins Schloß gefallen war. »Hast du das gehört? Als ob wir hier wären, um Ferien zu machen.«
»Der Gute konnte doch nicht wissen, weshalb wir wirklich hier sind. Aber ganz so unrecht hat er nicht. Wir sollten tatsächlich versuchen, uns zwischendurch auch ein wenig zu erholen.«
»Ob wir dazu Gelegenheit haben werden, hängt nicht von uns ab«, sagte Zamorra und warf seinen Koffer auf die Gepäckspritsche. Auch im Bungalow herrschten erträgliche Temperaturen. Die Air-condition-Anlage arbeitete lautlos, aber spürbar.
Während der Professor daranging, seinen Koffer zu öffnen, sah sich Nicole Duval im Bungalow um.
Die Einrichtung war nicht zu modern, dafür aber elegant und gediegen. Es gab eine Diele, ein großes
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