0115 - Der Kampf mit den Höllengeistern
geschafft, was noch keinem Menschen vor ihm geglückt war. Der Weg zu Saccas unsichtbarem Schwert war frei.
Zamorra sammelte sich und trat auf das rubinrote Kissen zu. Doch sein nächster Schritt wurde bereits abrupt gestoppt. Der Professor stieß gegen eine unsichtbare magische Wand, das letzte Hindernis auf dem Weg zu Saccas Schwert.
Zamorra sprach eine Formel der Weißen Magie, und während er den Satz beendete, schlug er mit dem Amulett zu. Es hörte sich an, als hätte er mit einem Hammer eine dicke Glasscheibe kaputtgeschlagen.
Klirrend und klimpernd zerbrach das Hindernis. Zamorra betrat die jadegrüne Nische. Er beugte sich über das Kissen und griff nach dem unsichtbaren Schwert. Vom Griff der Waffe strömte eine unangenehme Kälte in den Arm des Professors, doch er ließ Saccas Schwert nicht mehr los.
Er hob es auf. Ein unbeschreibliches Triumphgefühl erfüllte ihn. Nun hatte er die Waffe, mit der er den Drachenfürsten vernichten konnte.
Er mußte den Dämon nur noch entlarven…
***
Der Professor saß wieder im Jeep und fuhr nach Honolulu zurück. Er überlegte, was Faaone, der alte Hawaiianer, ihm erzählt hatte, und er ließ sich all das durch den Kopf gehen, was Bordaa, die rechte Hand des Drachenfürsten, gesagt hatte.
Der Dämon befand sich demnach in ihrer Mitte. Wer war es?
Zamorra ließ all jene Personen Revue passieren, die er in der kurzen Zeit seines Aufenthalts kennengelernt hatte. Dabei schweiften seine Gedanken ab, und ihm fiel folgendes ein: Der Drachenfürst setzte bekannte Personen außer Gefecht und ersetzte sie durch Leute, die ihm ergeben waren, die man als seine Diener bezeichnen konnte.
Sie würden als die offiziellen Nachfolger auftreten und im Sinne des Drachenfürsten handeln…
Zamorra dachte an Ted Wicker.
Der Drachenfürst hatte ihn sich geholt - und Wickers Nachfolger war Bob Curtis. Er würde, sobald er nach New York zurückgekehrt war, an die Stelle des Staranwalts treten.
Mit anderen Worten - er steckte mit dem Drachenfürsten unter einer Decke. Er war mit dem Dämon ein verabscheuungswürdiges Bündnis eingegangen, würde dem Drachenfürsten in New York die Wege zu ebnen beginnen.
Bob Curtis! Der hilfsbereite Nachbar, der sich so sehr um Molly Wicker angenommen hatte. Alles nur Tarnung, um nicht aufzufallen. Er hatte allen bloß Theater vorgespielt, damit niemand Verdacht schöpfte. Erst in New York würde er seine Maske fallenlassen und sich so zeigen, wie es der Drachenfürst von ihm verlangte.
Bob Curtis.
Er wußte natürlich, in welcher Gestalt der Drachenfürst sich im WAIKIKI PARADIES zeigte - und er würde es Zamorra verraten müssen, dafür würde der Professor mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln sorgen.
Zamorra kam um dreiundzwanzig Uhr im WAIKIKI PARADIES an. Er gab den Jeep nicht zurück. Möglicherweise mußte er damit nochmal wegfahren. Er ließ Saccas unsichtbares Schwert auf den Rücksitzen liegen.
Es bestand keine Gefahr, daß es einer klauen würde. Man konnte es ja nicht sehen. Zamorra federte aus dem Wagen und eilte durch das Bungalowdorf. Er klopfte wenig später an Curtis’ Tür.
Der Mann öffnete, und Zamorra blieb nicht verborgen, daß Curtis ihn verblüfft anschaute. Anscheinend hatte er nicht damit gerechnet, ihn wiederzusehen. Das bedeutete für Zamorra, daß Curtis gewußt hatte, was Bordaa mit ihm im Sinn gehabt hatte.
Daß Bordaa sein Ziel nicht erreichen würde, hielt Bob Curtis für unmöglich, deshalb jetzt die Verblüffung, als Zamorra plötzlich gesund und frisch vor der Tür stand.
»Professor«, sagte Curtis mit belegter Stimme. Sein Gesicht zuckte nervös. Er versuchte, sich wieder unter Kontrolle zu bringen.
»Entschuldigen Sie die Störung…«
»Aber ich bitte Sie, das macht doch nichts.«
»Wollten Sie schon zu Bett gehen?«
»Nein, nein. Ich höre mir gerade eine interessante Sendung im Radio an. Möchten Sie hereinkommen?«
Zamorra schüttelte den Kopf. »Ich möchte Ihnen etwas zeigen«, sagte er. »Würden Sie einen Augenblick mit mir kommen?«
Curtis zuckte die Achseln. »Warum nicht? Wenn ich Ihnen damit einen Gefallen tun kann. Warten Sie. Ich stell’ nur schnell das Radio ab.«
Als er zurückkam, verließ Zamorra mit ihm das Bungalowdorf. Die Männer schritten schweigsam nebeneinander. Im Schatten einer kleinen Mole blieb Zamorra dann stehen.
Etwas zwanzig Motorboote schaukelten auf der sanften Dünung des Meeres. Das klimperte, knarrte und knirschte ununterbrochen. Weit und breit war
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