Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen

0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen

Titel: 0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kalte Duschen
Vom Netzwerk:
war zerzaust und die Bluse, die sie immer noch trug, verdrückt.
    »Bitte«, sagte sie mit einer matten Handbewegung. »Ich hätte nicht geglaubt, daß wir uns so schnell Wiedersehen, Mr. Cotton.«
    »Ich will Sie nicht lange aufhalten«, entgegnete ich. »Gestatten Sie zuerst, daß ich Ihnen mein Mitgefühl ausdrücke.«
    »Fragen Sie!« sagte sie leise. »Darum sind Sie ja doch gekommen.«
    »Sie hatten heute abend Streit mit Ihrem Mann. Worum ging dieser?«
    »Eigentlich um gar nichts. Er war infolge Ihres Besuches in gereizter Stimmung. Wir stritten uns und wußten nicht warum. Zuletzt bekam ich es satt, zog mich an und ging ins Kino.«
    »In welche Vorstellung und in welches Lichtspieltheater?«
    »Ins Capitol am Broadway. Ich kam gerade recht zur Vorstellung, die um neun Uhr fünfzehn beginnt.«
    »Und welchen Film sahen Sie?«
    »›Zeugin der Anklage‹ mit Marlene Dietrich.«
    »Wann kamen Sie nach Hause?«
    »Ich weiß es nicht ganz genau, aber es muß zirka 11 Uhr 45 gewesen sein.«
    »Was fanden Sie hier vor?«
    »Patrick öffnete mir und sagte so etwas Ähnliches wie: ›Komm schnell. Frank ist es schlecht geworden.‹ Ich erschrak natürlich sehr und bemühte mich sofort um ihn. Dann kam Patrick mit Wasser und einem Tuch, aber Frank war tot. An die nächste Zeit erinnere ich mich nicht mehr. Als ich wieder zu mir kam, lag ich hier auf der Couch.«
    »Hat Ihr Mann im Laufe des Streites oder vorher Selbstmordabsichten geäußert?« fragte ich.
    »Keineswegs. Ich glaube auch nicht, daß er so etwas getan hätte.«
    Wir gingen um keine Bohne klüger wieder hinaus.
    »Was halten Sie von dieser Schweinerei?« fragte Harper. »Ich überlege mir die ganze Zeit, ob Weaver Selbstmord begangen hat oder ob entweder sein Bruder oder seine Frau ihn vergiftet haben.«
    »Der Teufel soll mich holen, wenn ich das weiß«, knurrte ich. »Es wäre durchaus möglich, daß Frank Weaver Ellen totschlug, und, von Gewissensbissen gepeinigt, Hand an sich legtr. Dazu könnte mein heutiger Besuch beigetragen haben. Es könnte auch so sein, daß seine Frau zuerst Ellen ermordete, und als sie sah, daß ihre Mühe umsonst gewesen war und sie ihren Mann dadurch doch nicht wiederbekam, ihn vergiftete. Die dritte Kombination wäre, daß Patrick Grouch doch nicht so gleichgültig gewesen ist, wie er uns vormachen will. Er brachte zuerst seine Frau um und dann seinen Bruder, weil er ihr Freund gewesen war.«
    »Eine schöne Bescherung«, brummte Captain Harper. »Wie froh bin ich, daß ich mir nicht daran die Zähne ausbeißen muß, sondern Sie.«
    Ich warf ihm ein paar Grobheiten an den Kopf, über die er sich königlich zu freuen schien.
    Die Mordkommission war inzwischen fertig geworden. Auf der Ginflasche und auf der Kognakflasche befanden sich die Abdrücke beider Brüder, aber Grouch war der letzte gewesen, der sie angefaßt hatte. Etwas anderes war nicht zu finden. Die Leiche wurde abtransportiert, die Mordkommission bestieg ihre Wagen, die Cops den ihren, und ich kletterte in meinen Jaguar.
    Es war ein Uhr fünfzehn. Die Lust zum Schlafen war mir gründlich vergangen. Ich überlegte, wo ich meinen Ärger vergessen könne, und da fiel mir die PARISIANA ein.
    Das Lokal bot genau denselben Anblick wie neulich. Es waren ungefähr fünfzig Dumme da, die sich ausnehmen ließen. Yvonne Casco stand malerisch hingegossen neben der Bar und überblickte die Schäflein, die zum Scheren gekommen waren.
    »Kann ich Sie einen Augenblick sprechen, Miß Casco?« fragte ich.
    »Gerne, Mr. .«
    »Cotton«, ergänzte ich. »Wollen wir uns dort drüben in die Box setzen?«
    Sie nickte holdselig und ging voraus. Diesmal wählte ich nicht lange. Der Kellner hatte die Seite mit dem teuersten Champagner aufgeschlagen, und so bestellte ich eine Flasche Pommery, wobei ich wohlweislich vermied, nach dem Preis zu sehen.
    »Ich erinnere mich nicht, Sie schon einmal bei mir bemerkt zu haben«, meinte sie zweifelnd.
    »Doch, ich war schon einmal hier und habe Sie gesehen. Es war der Abend, an dem Ellen Grouch ermordet wurde. Ich war es, der sie draußen auf der Straße fand.«
    Dabei griff ich in die Tasche und legte meinen Ausweis auf den Tisch des Hauses. Sie studierte diesen auffallend lange, so lange, wie Leute das tun, die erschreckt sind und sich schnell zurechtlegen wollen, welches Märchen sie wohl aufbinden könnten.
    »Mrs. Grouch verkehrte hier«, sagte sie unaufgefordert. »Sie spielte ziemlich wild und ist mir noch einiges schuldig

Weitere Kostenlose Bücher