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0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen

0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen

Titel: 0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kalte Duschen
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Die Nickel klapperten, die Räder surrten, die Hebel knackten, die Bälle flogen, und über all dem Lärm jaulte eine Musicbox den neuesten Schlager.
    »Hier ist es richtig«, lachte ich und ging zur Kasse, um ein paar Dollar Kleingeld zu wechseln.
    Während wir die einarmigen Banditen fütterten, betrachteten wir uns das Publikum. Plötzlich faßte Phil mich am Arm.
    »Sieh da drüben diesen ulkigen Vogel.«
    Ich drehte mich um und wußte nicht, was er meinte.
    »Der Bursche da mit der Schlägermütze.« Er deutete mit dem Kopf in die Richtung und sah schnell weg.
    Heute abend trug Henry Hardy keinen Smoking. Der Rollkragen seines Pullovers saß da, wo bei anderen Leuten der Hals ist. Er stand da, als ob ihm das ganze Lokal gehörte. Seine eisblauen Augen musterten alles und jeden. Neben ihm stand ein Herr, der nur zufällig da zu sein schien. Er trug einen dicken Kamelhaarmantel und einen Dreißig-Dollar-Hut, den er ins Genick geschoben hatte. Seinem Aussehen nach war er ein Südländer. Jetzt beugte er sich zu Hardy hinunter, flüsterte ihm ein paar Worte zu, ohne dabei die Zigarette aus dem Mundwinkel zu nehmen. Der Mann ohne Hals, von dem behauptet wurde, er sei ein Beauftragter des Syndikats, nahm die Hände aus den Hosentaschen, und es sah fast aus, als ob er Haltung annehme.
    Der elegante Herr nickte herablassend und schlenderte dem Ausgang zu.
    »Was glotzt du denn so? Hast du einen Geist gesehen?« Phil stieß mich in die Rippen.
    »Nein, aber der Kerl, der dir aufgefallen ist, ist genau derselbe, der sich im PARISIANA als Beschützer Yvonnes aufspielt und von dem Neville uns einiges erzählt hat. Ich möchte wissen, was der hier tut.«
    »Was wird er wohl tun? Er mischt sich unter seinesgleichen.«
    Gerade drängte sich eine Gruppe junger Leute herein. Sie johlten und machten sich rücksichtslos Platz. Es waren die typischen Rabauken. Die Aufseher, die überall im Lokal herumstanden, warfen sich bedeutsame Blicke zu und schlossen sich zusammen. Plötzlich lag eine nervenzerreißende Spannung in der Luft. Die Burschen fingen an, ihre Nickel in die Apparate zu werfen. Jeder Gewinn wurde mit Hallo und jeder Verlust mit Wutgeschrei begrüßt. Es waren natürlich bei weitem mehr Verluste als Gewinne.
    Ohne jede Vorwarnung war der Krawall da. Einer schrie: »Schiebung, Betrug«, und andere stimmten ein. Im nächsten Augenblick klirrten ein paar Glasscheiben. Der Rugby-Apparat erhielt einen Fußtritt und flog splitternd und krachend um. Die Ordner, die wohl zu wissen schienen, was gespielt wurde, zogen ihre Gummiknüppel. Die Unbeteiligten drängten sich in wilder Hast durch den Eingang nach draußen.
    Ehe wir uns versahen, war eine regelrechte Schlacht im Gang. Es waren viel mehr Krachmacher da, als ich gedacht hatte. Jedenfalls waren sie weitaus in der Mehrzahl. Unwillkürlich sah ich mich nach Hardy um. Er stand, die Hände wieder in den Hosentaschen vergraben, als anscheinend unbeteiligter Zuschauer in der Ecke.
    »Sollen wir uns das einfach mit ansehen?« fragte mein Freund. »Das ist doch eine organisierte Schweinerei.«
    Das war auch meine Meinung, aber um hier Ordnung zu schaffen, hätte man zwanzigs Cops gebraucht. Es gab nur ein einziges drastisches Mittel. Wir hatten beide gleichzeitig denselben Gedanken. Im Nu waren die Pistolen heraus und zwei, drei Schüsse knallten über die Köpfe der Kämpfenden hinweg.
    Der ganze Schwarm brach den Kampf ab und flüchtete panikartig. Ganz in der Nähe heulte’ eine Sirene und eine zweite antwortete etwas weiter weg. Als die beiden Cops aus ihren Wagen sprangen, war der Kampfplatz leer, bis auf ein paar Gestalten, die stöhnend am Boden lagen. Zuerst hatten wir einmal unsere liebe Mühe, den Gesetzeshütern beizubringen, wer wir waren. Dann sahen wir uns die Bescherung an. Mehr als die Hälfte der Automaten war zertrümmert. Drei Aufseher lagen mit mehr oder weniger schweren Verletzungen herum, aber auch zwei der Rabauken hatte es erwischt.
    Die unverletzt gebliebenen Aufsichtsbeamten fanden sich ebenfalls langsam wieder ein. Sie hatten es vorgezogen, beim Eintreffen der Polizisten vorübergehend das Feld zu räumen.
    »Wem gehört der Laden?« fragte Phil einen von ihnen.
    »Mr. David Parker. Wir haben ihn eben angerufen. Er hat erst vor fünf Tagen aufgemacht. Wenn Sie mich fragen, so steckt die Konkurrenz dahinter.«
    »Wenn es nur die Konkurrenz gewesen ist, so soll mir das recht sein«, brummte der befehligende Polizeileutnant vor sich hin, und er gab damit

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