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0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen

0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen

Titel: 0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kalte Duschen
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wollte, wenn es ging, die Angelegenheit in Ruhe abwickeln. Immerhin saßen und standen eine ganze Reihe von Damen herum, die, wenn es eine Knallerei gab, hysterisch werden würden. Ich sah Murphy und die anderen herankommen und bat mit freundlichem Lächeln:
    »Seien Sie so freundlich, Mr. Alviro, oder wie Sie sonst wohl heißen mögen Ihre gepflegten Händchen hochzunehmen!«
    Er sah mich erstaunt an, als sei er sich nicht der geringsten Schuld bewußt, und da merkte ich zu meinem Schaden, daß ich es übersehen hatte, den Croupier zu beachten. Ich bekam einen Schlag in die Rippen, schnappte nach Luft und fing mir noch einen Kinnhaken ein.
    Ich kann es nun absolut nicht vertragen, wenn jemand versucht, mir meine Zähne, auf deren Vollzähligkeit ich stolz bin, einzuschlagen. Ich wurde also aktiv und gebrauchte die Handkante. Zwei Schläge genügten. Als ich mich umdrehte, sah ich meinen ›Freund‹ Alviro, wie er sich buchstäblich mit Händen und Füßen gegen die vier anderen G-men verteidigte, während Sergeant Good, die Hände in den Hosentaschen, grinsend dabeistand. In diesem Augenblick fingen ein paar Frauen zu kreischen an, und ein paar Männer, die die Situation nicht begriffen, machten Miene, in das Getümmel einzugreifen.
    Jetzt hatte es keinen Zweck mehr, sanft bleiben zu wollen.
    »Bundespolizei. Alles zurücktreten«, rief ich laut, und in diesem Augenblick krachte es.
    Eine Kugel zischte mir glühend heiß am Ohr vorbei und klatschte- in die Mauer. Eine zweite folgte.
    Instinktiv hatte ich mich hinter einem Polstersessel in Deckung gebracht und gleichzeitig die Null-acht gezogen. Mitten im Raum sah ich Henry Hardy in der gleichen Aufmachung, in der er schon neulich in der Spielhalle gewesen war. Sein Gesicht war gerötet und seine eisblauen Augen zu Schlitzen zusammengekniffen. In der Rechten hielt er eine schwere Lueger Pistole. Ich hätte ihn ohne weiteres abknallen können, aber ich wollte ihn lebendig haben.
    Ich sah, wie Sergeant Good in seiner Hüfttasche nach der Pistole angelte, die sich irgendwie verfangen haben mußte. Ich hob meine Null-acht, um Hardy mit einem Beinschuß auszuschalten, als hinter ihm die Gestalt eines blondlockigen Apoll mit vergnügt lachendem Gesicht und einer hocherhobenen Sektflasche in der rechten Hand auftauchte.
    Bums, machte es, Henry Hardy zog ein unglaublich dummes Gesicht, ließ die Pistole fallen und legte sich schlafen.
    »Darauf freue ich mich schon seit zwei Jahren, du elender Lump!« brüllte Percy Margard und führte einen Indianertanz auf.
    Inzwischen war auch Mr. Alviro gebändigt und hatte außer seinem goldenen Armbändchen stählerne bekommen. Das gleiche geschah mit dem Croupier, der langsam anfing, sich zu regen.
    Die Gäste ließen wir ohne weiteres gehen, nur das Personal mußte sich ausweisen und Namen und Adresse angeben. Inzwischen waren natürlich auch ein paar Cops angekommen, denen ich die Bewachung des verwaisten Ladens anvertraute. Im Begriff, den Schauplatz meiner Tätigkeit zu verlassen, fiel mir ein, daß ich die Kasse vergessen hatte. Der Mann hinterm Schalter hatte sich fluchtartig irgendwohin verzogen. Haufen von Chips und große Packen von Scheinen lagen säuberlich aufgestapelt, und daneben stand die blonde Yvonne und war im Begriff, den Raub in ihrer Handtasche zu verstauen. Ich konnte es nicht übers Herz bringen, ihr Armbänder anzuziehen. Das wäre doch zu wenig gentlemanlike gewesen. Stattdessen nahm ich sie am Ellenbogen, und sie ging auch willig mit.
    Um ein Uhr begannen wir mit den Vernehmungen. Mein Freund Phil, der seine Beute inzwischen abgeliefert hatte, saß neben mir. Ich hatte Yvonne Casco noch nicht in eine Zelle hinunter geschickt, sondern im Vorzimmer warten lassen. Jetzt holte ich sie herein. Um keine Zweifel aufkommen zu lassen, las ich ihr vor, was wir bereits über sie wußten. Natürlich begann sie zu heulen wie ein Schloßhund, und das war gerade die richtige Stimmung. Sie behauptete, ein unschuldiges Opfer der Gangster zu sein, die sie mißbrauchten. Sie packte denn auch restlos aus. Die größte Überraschung — und Freude zugleich — bereitete mir ihr Geständnis, daß Mr. Alviro mit Carlos Marcello identisch sei. Über Hardy wollte sie zuerst nichts sagen. Sie fürchtete sich offenbar immer noch vor ihm. Nach vieler Mühe brachte ich sie dazu, einzugestehen, daß er es gewesen war, der Ellen Grouch erschlagen hatte. Es hatte vorher Krach gegeben, und Ellen hatte gedroht, den Laden hochgehen zu lassen.

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