Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0116 - Der Traum-Dämon

0116 - Der Traum-Dämon

Titel: 0116 - Der Traum-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Eisele
Vom Netzwerk:
Wäre das nicht der Fall gewesen, so hätte er mich wohl schon erledigt.
    Eine Milchmädchenrechnung.
    »Du wirst sterben, Sinclair!« grollte er endlich. Seine dumpfe, rauhe Stimme schien von überall herzukommen.
    »Darauf wäre ich nie gekommen!« versetzte ich höhnisch. »War das alles, was du mir sagen wolltest? Und dazu der ganze Aufwand!«
    »Du redest viel, Sinclair! Aber nicht mehr lange. Bevor du von meiner Hand stirbst, sollst du alle Qualen der Hölle kennenlernen! Meine Traumkreaturen werden dich hetzen und stellen. Du weißt ja, wie real sie sind, wie gefährlich und wie tödlich!«
    Ich hatte es gewußt! Trotzdem stellte ich mich dumm. »Traumkreaturen?« echote ich, und in meinem Schädel dröhnte es immer wieder: Zeit schinden, Zeit schinden! Halt ihn hin!
    »Hast du es nicht gewußt? Du enttäuschst mich, Sinclair! Asmodina erzählte mir so viel von dir! Dinge, die ich kaum glauben konnte! Du sollst den Schwarzen Tod besiegt haben. Nun, er war ein überheblicher Narr. Es ist nicht schade um ihn. Im Grunde genommen müßte ich dir sogar dankbar sein. Aber ich habe Asmodina die Treue geschworen. Und sie will deinen Kopf! Ich werde ihr diesen Wunsch erfüllen. Meine Traumkreaturen werden diesen Liebesdienst vollbringen! Meine Wesenheiten, Wesenheiten, die in meinem Geist existieren und allein mit Hilfe der Lebensenergie einiger in meiner Gewalt befindlicher Menschen real werden! Deshalb sind sie eigentlich unbesiegbar! Du kannst mit deinen geweihten Silberkugeln auf sie schießen, kannst sie verjagen – nicht jedoch vernichten! Sie werden immer wieder zurückkommen, wenn ich dies will. Und je mehr Menschen in meiner Gewalt sind, desto intensiver, mehrschichtiger und realer werden meine Träume, mein Projektionen!«
    Ich begann zu schwitzen. Heiß tropfte mir der Schweiß übers Rückgrat.
    »Ich – ich gebe zu, du beeindruckst mich«, heuchelte ich.
    Er fiel darauf herein. »Du gibst es also zu. Das ehrt dich, Sinclair!«
    Meine Rechnung ging auf. Der Dämon wollte reden und mich damit quälen. Das war der sekundäre Sinn seines Tuns. Also gut. Ich würde ihn beileibe nicht davon abhalten.
    »Ich werde eine neue Wirklichkeit erschaffen! Eine neue Welt! Nach meinen Vorstellungen! Mit meinen Geschöpfen! Ich werde ein Gott sein! Aber zuerst werde ich mich ganz dir widmen, John Sinclair!«
    »Und du glaubst wirklich, daß die anderen Dämonen zulassen, daß du die Welt der Menschen umfunktionierst?« mischte ich mich ein. »Du scheinst zu vergessen, daß sie die älteren Rechte haben…«
    »Sie werden nicht gefragt! Asmodina allein ist meine Herrin. Ihr bin ich verantwortlich und verpflichtet!«
    »Asmodina benutzt dich nur! Wenn du deine Schuldigkeit getan hast, wird sie dich schnell beseitigen, denn du bist ihr dann wahrscheinlich zu mächtig. Sie ist die Tochter des Teufels. Sie ist eine mächtige Führerin der Dämonen.«
    »Wenn sie sich gegen mich stellt, so wird auch sie vernichtet!« tönte Zaandaar selbstbewußt. »Niemand kann gegen meine Träume bestehen! Weder Mensch noch Dämonen!«
    »Das hört sich ja großartig an, Zaandaar! Aber ich weiß nicht, ob ich das so unbesehen glauben soll. Du erscheinst hier lediglich als Trugbild und spuckst große Töne vor mir… Beweist das nicht, daß du Angst hast vor mir?«
    »Ich – Angst vor dir?« kreischte der Dämon.
    »Du hast gehört, was ich gesagt habe!« versetzte ich hart.
    Es fiel mir nicht leicht, das Gespräch derart auf die Spitze zu treiben. Schon längst hatte sich mein Magen verkrampft. Mir wurde abwechselnd heiß und kalt. Aber besser das und ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Wenn er Dummheiten machte, dann konnte ich ihn packen. Jetzt gleich.
    Wenn nicht…
    »Du willst also kämpfen, Sinclair«, höhnte er wesentlich ruhiger.
    Ich sah meine Felle davonschwimmen. Der Kerl beherrschte sich, das paßte mir überhaupt nicht!
    »Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, größenwahnsinnige Kreaturen wie dich ins Reich des Spuks zu befördern!« versetzte ich.
    »Große Worte, Sinclair! Das erinnert mich an ein blondes Mädchen. Jane Collins heißt es. Sie neigt ebenfalls dazu…«
    Jane!
    Plötzlich hatte ich das Gefühl, in den Boden einzusinken. Ganz langsam, wie in Treibsand!
    »Du hast sie entführt«, sagte ich steif.
    »In der Tat. Ich habe sie zu mir geholt, und du wirst dir denken können, warum. Sie ist jung und hübsch und verfügt über gewaltige Mengen Lebensenergie. Wenn du also gegen meine Kreaturen

Weitere Kostenlose Bücher