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0116 - Duell unter der Doppelsonne

Titel: 0116 - Duell unter der Doppelsonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Regent die Daten durch. Mit einem Hinweis auf den Nadelkissensektor und den vierzehnten galaktischen Zentrumsarm wäre uns nur wenig gedient gewesen. Wir hätten schätzungsweise dreihunderttausend Sonnen abzusuchen gehabt.
    Wir warteten, bis das Robotschiff die verschlüsselten Werte dechiffriert und sie im Klartext an die Bildaufzeichner des terranischen Kreuzers weitergeleitet hatte.
    Es dauerte über eine Stunde, bis wir die Plastikfolien mit den Koordinatengruppen in den Händen hielten.
    Mercant schien innerlich zu fiebern. Reginald Bull, der einzige Kosmonaut unter den hohen Offizieren, forderte bereits die entsprechenden Mikrobänder aus dem Katalogspeicher an. Ich ahnte, daß er jetzt nicht mehr zu sprechen war.
    Der Offizier der Wache half mir in meinen Raumanzug. Es gab nicht mehr viel zu sagen. Ich mußte zurück.
    Als ich mich verabschiedete, bat Professor Manoli mit erregter Stimme: „Sir, bitte wahren Sie über diese Zusammenkunft strengstes Stillschweigen. Perry weiß nichts davon. Er würde unsere Besprechung bei seinem derzeitigen Gemütszustand als verräterische Kontaktaufnahme mit dem Feind auslegen."
    Mehr sagte der Mediziner nicht, aber ich erkannte sofort, wie tyrannisch Rhodan geworden war.
    Minuten später schwebte ich aus der Polschleuse auf den Boden hinab. Marshall und drei Männer der Kreuzerbesatzung begleiteten mich zu meinem Schiff.
    Als ich in meiner Kajüte angekommen war, schaltete ich die Außenbeobachtung ein. John Marshall, der hochgewachsene Terraner mit dem sympathischen Lächeln, winkte noch einmal. Er schien zu ahnen, daß ich nun mit brennenden Augen auf die Bildschirme sah.
    Dann waren die vier Männer verschwunden. Ich war wieder allein mit all meinen Sorgen und Nöten.
    „Du bist ein armer Hund, Imperator!" hatte Rhodan bei unserer letzten Zusammenkunft gesagt. Seitdem hatte ich ihn nicht mehr getroffen. Außerdem war mir, als hätte er nach seinen Erlebnissen mit Thomas Cardif bewußt darauf verzichtet, mir gegenüberzutreten. Unsere Telekomgespräche waren unwesentlich, in letzter Zeit sogar unfreundlich gewesen.
    Daran mußte ich denken, als ich nun alle Selbstbeherrschung aufbieten mußte, um nicht in Trübsinn zu verfallen. Ja ich war ein mächtiger Mann, aber ich war auch ein einsamer Mann. Meine Freunde würden in wenigen Minuten starten.
    Zu Hause wartete die Abordnung der Akonen. Politische Wirrnisse zeichneten sich ab. Ich konnte nur noch darauf hoffen, daß es den Terranern gelang, Rhodans Zustand wieder zu normalisieren. Für mich war es unvorstellbar, die Erde angreifen zu müssen. Niemand schießt gerne auf etwas, das ihm ans Herz gewachsen ist und woran er sich in stillen Stunden klammern kann. Und - ich hatte viele stille Stunden, in denen mich die Erinnerungen überfielen. Sie waren das einzig Schöne, was mir noch geblieben war.
    Es dauerte lange, bis ich meine deprimierte Stimmung überwunden hatte. Schließlich betrat ich die Zentrale des Kreuzers. Es war niemand außer mir da, denn Roboter waren für mich nicht „jemand" !
    Bei der ersten Anrede mit dem Titel des Imperators krampfte sich etwas in mir zusammen. Warum konnten sie nicht einfach „Atlan" oder meinetwegen auch „Sir" sagen? Das war bei den Menschen so selbstverständlich.
    Ich brüllte die Maschinen an, aber sie zeigten nur ihr stereotypisches Lächeln.
    „Euer Erhabenheit bedürfen der Ruhe", sagte ein plastikverkleideter Medorobot, der speziell zur Überwachung meiner Gesundheit konstruiert worden war.
    Ich beschimpfte ihn mit terranischen Worten, die ich zur Zeit des Staufenkaisers Barbarossa zum ersten Male gehört hatte. Mein fotografisches Gedächtnis hatte mich die Worte nicht vergessen lassen.
    Ich war mit dem Rotbart über die Alpen gezogen und hatte versucht, ihm seine Italienpolitik auszureden. Nach der Schlacht bei Tusculum hatte ich ihm aus meinen geringen Vorräten arkonidische Antibiotika gespritzt, doch der verheerenden Seuche hatte ich nicht Einhalt bieten können. Im Jahre 1177 war es in Venedig zum Verständigungsfrieden mit Alexander II. gekommen.
    Damals hatte ich gedacht, mit Hilfe der beiden bedeutenden Männer ein Weltreich gründen zu können, aber dazu waren die Menschen noch nicht reif gewesen.
    Jemand stieß mich an. Ich erwachte aus meiner Versunkenheit.
    Mein Extrahirn hätte mich beinahe übermannt. Es währte Sekunden, bis ich erkannte, wo ich mich befand. Die Zentrale eines arkonidischen Robotschiffes paßte schlecht zum Kaiser mit dem roten

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