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0118 - Der Robot-Sergeant

Titel: 0118 - Der Robot-Sergeant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mich von vorne anfangen.
    Mein Name ist Bladoor, in der Regierung Seiner Majestät war ich Minister für Fragen der Arbeit und des nationalen Wohlstandes.
    Das nur, um Ihnen klarzumachen, daß ich freien Zugang zu allen Informationen hatte.
    Vor etwa neun Wochen, die Woche zu acht Tagen, wurde ein fremdes Raumschiff beobachtet, das sich unserem Planeten näherte. Es war verhältnismäßig klein. Das Schiff landete auf dem transozeanischen Kontinent, den wir Doorhadas nennen. Es gibt dort so gut wie keine Ansiedlungen und natürlich auch keinen Raumhafen. Das Schiff landete auf einer weiten Grasebene, ohne zuvor die Landeerlaubnis einzuholen.
    Als die Nachricht von der Landung des fremden Schiffes Timpik erreichte, war das Schiff schon längst wieder gestartet, wie wir später erfuhren. Aber Tage später kam ein anderes, ein wahrer Raumgigant, und landete an der gleichen Stelle. Ebensowenig wie aus dem ersten stiegen die Mitglieder der Besatzung aus. Das Schiff lag einfach da, und wir nehmen an, daß es in der Zwischenzeit, genauso wie sein kleinerer Vorgänger, längst wieder aufgestiegen und verschwunden ist."
    „Sie nehmen an?" fragte Ron verwundert. „Sie wissen nichts Genaues darüber?"
    „Nein", antwortete Bladoor. „Ich sehe, daß Sie das nicht verstehen können. Aber bedenken Sie doch unsere Lage. Der Verkehr über den Ozean hinweg wird mit Segelschiffen aufrechterhalten. Wir leben im Zeitalter der Dampfmaschine, aber den Treibstoff, den man, wie ich höre, bei Ihnen Kohle nennt, gibt es bei uns nicht. Man kann ein Schiff, wenn es einen Dampfantrieb besäße, nicht mit soviel Holz beladen, daß es damit ohne Zuhilfenahme der Segel den Ozean überqueren könnte. Nun, eine Fahrt über den Ozean mit einem Segelschiff dauert in den Breiten, auf die es im Augenblick ankommt, vier bis fünf Wochen. Wir erhielten die Nachricht von der Landung des ersten, kleinen Schiffes viereinhalb Wochen nach dem Tag, an dem das Schiff wirklich gelandet war. Es blieb zwei Tage lang in Doorhadas, und vier Tage, nachdem wir die Nachricht von der Landung bekommen hatten, bekamen wir die Botschaft vom Start. Abermals drei Wochen später, also mittlerweile rund acht Wochen nach der Landung des kleinen Schiffes, erfuhren wir von der Landung des Raumriesen. Wir warteten auf weitere Meldungen, aber es kamen keine mehr.
    Statt dessen geschah etwas anderes. Wir hatten plötzlich keinen Hunger mehr, und mit der Zeit wuchs sich die Sattheit zur Volle aus. Wir fühlten uns nicht nur voll, wir waren es. Unser Gewicht nahm zu, bei allen Azgonen ohne Ausnahme. Zunahmeraten von fünf bis sieben Pfund pro Tag waren keine Seltenheit. Wir wußten nicht, woher das kam. Wir bekamen es mit der Angst zu tun. Aber wir konnten uns nicht helfen. Wir wurden dicker und dicker. Die Leute konnten sich kaum mehr auf den Beinen halten. Wenn sie von ihrer Wohnung aus auf die Straße gehen wollten, mußten sie auf allen vieren kriechen. Bis ihnen dann auffiel, daß sie sich eigentlich gar nicht mehr zu bewegen brauchten. Auf irgendeine rätselhafte Weise wurden sie ernährt. Sie brauchten sich nicht mehr darum zu kümmern, daß sie das Geld für ihren Lebensunterhalt durch eigene Arbeit verdienen mußten. Sie hatten es gar nicht mehr nötig, ihre Wohnung zu verlassen. Also blieben sie zu Hause. Die Straßen der Städte und Dörfer wurden leer. Der Verkehr erlosch. Noch mehr: Jegliche Aktivität auf Azgola erlosch.
    Azgola ist jetzt ein toter Planet.
    Und niemand weiß, wie lange es noch so weitergehen wird."
    Er hörte auf und atmete schwer. Das Sprechen hatte ihn angestrengt.
    „Wie kommt es", fragte Ron, „daß Sie noch so aktiv sind? Sie sind gewiß viel dicker als Sie es jemals zuvor waren. Aber Sie haben noch längst nicht den Umfang, den wir an einem Ihrer Rassegenossen wahrnahmen. Wie haben Sie sich vor der Plage geschützt?"
    Bladoor machte eine hilflose Bewegung.
    „Ich weiß es nicht", murmelte er. „In jenen Tagen, als das Unglück begann, war ich mit einer wichtigen Arbeit beschäftigt. Ich saß Tag und Nacht in meinem Büro und kümmerte mich um nichts, was draußen vor sich ging. Erst, als eines Morgens auf mein Läuten hin kein Diener mehr erschien, wurde ich aufmerksam. Ich ging hinaus und sah die Bescherung. Unförmige, häßliche dicke Menschen wälzten sich durch die Gänge des Regierungsgebäudes. Mit einiger Mühe erkannte ich ein paar meiner Kollegen wieder. Gerechter Himmel, wie hatten sie sich verändert! Ich brachte einen von ihnen

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