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0118 - Der Teufel kam aus Frisco

0118 - Der Teufel kam aus Frisco

Titel: 0118 - Der Teufel kam aus Frisco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel kam aus Frisco
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eine kleine, gemütliche Kneipe in der Nähe von Madison Square, setzten uns in eine Box und besprachen das Für und Wider.
    »Ich könnte mir denken, daß Leute, die Logan nur vom Hörensagen kennen oder vielleicht einmal ein Bild von ihm gesehen haben, darauf hereinfallen, wenn du dir einen hübschen Schnurrbart anklebst«, überlegte Phil. »Die einzige Gefahr wäre, daß du einem in die Finger läufst, der i!hn in den letzten Jahren gesehen hat, dann bist du sofort geliefert.«
    »Es gibt noch mehr Schwierigkeiten«, meinte ich. »Logan hat ganz bestimmte Absichten gehabt, als er hierherkam. Er oder setae Hintermänner haben zweifellos vorgearbeitet. Es muß hier Leute geben, denen er avisiert wurde.«
    »Und die dann nichts Besseres zu tun hatten, alls ihn schleunigst abzuschießen.«
    »Das waren die anderen. Er muß auch Freunde hier haben.«
    »Und diese Freunde stellen die Gefahr dar. Denke dir, du läufst auf Anhieb gegen einen, der sofort merkt, was los ist. Dann bist du dran.«
    »Oder er«, antwortete ich. »Es kommt nur darauf an, wer schneller zieht.«
    »Das ist aber nicht der Zwrck der Übung. Wenn du schon Logan markierst, so tust du das, um ziu erfahren, was man vorihat und nicht, um irgendeinen dreckigen Gangster abzuschießen. Davon haben wir nichts.«
    »Es hat keinen Sinn, hin und her zu reden. Ich wäre dafür, einen Versuch zu machen.«
    Es wurde sehr spät, bis wir uns endlich trennten. Die Sache, die mir da in der Nase steckte, war gefährlich, aber gerade darum reizte sie mich. Natürlich mußte ich sie sehr gut vorbereiten, aber dazu hatte ich ja Zeit. Logan lag im Hospital und würde dort noch mindestens drei oder vier Wochen bleiben. Es war klar, daß sowohl seine Freunde wie seine Feinde schon orientiert waren. Beide würden versuchen, mit ihm in Kontakt zu kommen. Vorläufig war er noch vollkommen außer Gefecht gesetzt und würde keine Besuche empfangen dürfen, und wenn es wirklich soweit war, so konnte es nicht schwer sein, ihm diese mit Hilfe der Ärzte femzuhalten.
    Ich hatte eine recht unruhige Nacht. Immer wieder erwachte ich, machte Pläne und verbohrte mich immer mehr in den Gedanken, wenigstens für kurze Zeit die Rolle des Gangsters zu übernehmen.
    Schon um acht Uhr war ich im Office, und fünf Minuten später saß ich unserem besonderen Freund Neville gegenüber. Für den, der es noch nicht wissen sollte, muß ich erklären, daß Neville ein G-man der alten Schule ist, der sich immer noch nicht damit abfinden kann, daß die schönen alten Zeiten, wie er sie nennt, vorüber sind, die Zeiten, in denen Alkoholschmuggler und andere Banditen dabei waren, mit ihrem Terror die Großstädte zu regieren und Schlachten der Gangs untereinander und zwischen diesen und der Polizei an der Tagesordnung waren.
    Das ist Neville, der heute sehr zu seinem Ärger im Innendienst beschäftigt wird, wenn er es nicht von Zeit zu Zeit einmal fertigbringt, aktiv einzugreifen. Dann allerdings ist er mit Vorsicht zu genießen.
    Ich fragte also Neville nach Bill Logan und seiner Vergangenheit.
    Er legte den Finger an die Nase, runzelte die Stirn und meinte:
    »Er kann ungefähr 47 Jahre alt sein, muß also um 1912 herum — und zwar ingendwo in Nevada — geboren sein. Er begann seine Laufbahn als Zeitungsjunge in Frisco und kam 1927 oder ungefähr um diese Zeit zum erstenmal mit dem Gesetz in Konflikt. Was er ausgefressen hat, weiß ich nicht mehr, aber sie steckten ihn in Fürsorgeerziehung, von wo er prompt ausriß. Dann war er in Chikago und fuhr auf einem Alkoholschmuggelboot, bis die Gang, der er angehörte, platzte. Mit 19 Jahren heiratete er. Einen Augenblick, ich muß irgendwo ein paar Notizen über ihn haben.«
    Er stöberte in seiner privaten Aktenkiste und förderte ein uraltes, dickes Notizbuch zutage, das er durchblätterte.
    »Er war verheiratet, aber ich weiß nicht mit wem. Dann war er eines Tages wieder ledig. Wahrscheinlich ist seine Frau ihm weggelaufen. In Philadelphia gab er sein nächstes Gastspiel. Er machte ein Versandgeschäft auf und ging mit ungefähr 50 000 Dollar über den Berg. In New York tauchte er vor genau zwanzig Jahren auf, also 1938. Damals soll er für Al Capones Supergang gearbeitet haben. Er war damals schon ein arroganter Bursche, der auftreten konnte, und machte sich an alle möglichen Leute von der Zollfahndung und vom Vice Squad der City Police heran, um sie entweder zu bestechen oder einzuschüchtern. Nach einem Jahr verschwand er, und seitdem hat er Los

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