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0118 - Der Teufel kam aus Frisco

0118 - Der Teufel kam aus Frisco

Titel: 0118 - Der Teufel kam aus Frisco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel kam aus Frisco
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Terrasse, und die Glastür zu dieser gab nach, als ich dagegen drückte. Es war das Zimmer mit den beiden Telefonapparaten, das ich bereits kannte. Ich sah mich um.
    Auf dem Rauchtisch stand ein Aschenbecher mit einem guten Dutzend Zigarettenenden. Die Hälfte waren Luckies, und die andere Hälfte schienen North State zu sein, und diese hatten Lippenstiftspuren, dunkelrote Spuren, genau von der Farbe, wie Lilly sie benutzte. Zwei gebrauchte Schnapsgläser und eine leere Gin-Flasche erzählten mir den Rest.
    Lilly hatte Besuch gehabt, und dieser Besuch war mindestens eine Stunde dagewesen, wahrscheinlich sogar länger.
    Ich fuhr herum, als das Telefon erneut schrillte. Einen Augenblick überlegte ich, dann nahm ich den Hörer auf und bemühte mich um eine besonders helle Stimme. Ich quiekte etwas, als ich »Hello« rief, aber das fiel wohl nicht auf.
    Auch der Mann am anderen Ende hatte nichts gemerkt.
    »Hello, Lilly!« rief er. »Ich rufe schon seit einer guten Stunde an. Wo steckst du denn?«
    Ich hatte die Stimme erkannt, und das war alles, was ich wollte. Leise legte ich den Hörer auf die Gabel. Dann machte ich mich an die Untersuchung des Hauses.
    An Stelle von vier Zimmern waren jetzt acht eingerichtet, und sie waren alle ganz genauso, wie ein nettes, geschäftstüchtiges Mädel es sich wünschen kann. Lilly hatte darin sicherlich eine eigene langjährige Erfahrung. Die anderen drei Zimmer waren leer und kahl. In der Küche stand ein Berg unabgewaschenes Geschirr, im Kühlschrank gab es nicht viel essen, aber um so mehr zu trinken.
    Ich schnappte mir eine Büchse Bier, schlug zwei Löcher hinein und ließ mir den Strahl in die Kehle laufen. Dann kletterte ich hinauf zum Dachgeschoß, aber auch dort fand ich nichts, was auf die Anwesenheit eines Menschen hätte schließen lassen.
    Ich fand die Kellertür, aber auch dort war nichts. Eingedenk früher gemachter Erfahrungen, öffnete ich alle Schränke mit demselben Mißerfolg. Zuletzt stand ich in dem Raum, der Lilly offenbar als Schlafzimmer diente. Auf allen Sitzgelegenheiten lagen Kleidungs- und Wäschestücke herum, die Glasplatte des Toilettentisches war mit Puder bedeckt, und es roch nach einer Mischung von Zigarettenrauch und allen möglichen Wohlgerüchen.
    Ich stand ganz still. Die Fenster waren geschlossen, es war vollkommen ruhig.
    Dann hörte ich etwas… War das nicht ein leises, ganz leises Atmen? Ich fuhr herum, aber niemand stand hinter mir.
    Nochmals spitzte ich die Ohren. Ich konnte mich nicht täuschen… Und dann war ich mit einem Satz an dem breiten Bett und riß die Decke hoch.
    Maggie war verschnürt wie ein Paket. In ihrem Mund steckte ein Knebel, der mit einem Handtuch festgebunden war. Den riß ich zuerst los, und dann schnitt ich die Fesseln durch.
    Maggie röchelte wie ein Halberstickter, und so war es das erste, daß ich es mit künstlicher Atmung versuchte.
    Es dauerte zehn Minuten, bis sie endlich tief Luft holte, und als ich den Puls fühlte, ging er zwar schnell, aber kräftig.
    Es war fast halb sieben. Ich hatte nicht mehr viel Zeit. Im Kühlschrank hatte ich eine Kognakflasche gesehen. Ich lief hinaus, um sie zu holen. Ich hatte es so eilig, daß ich mich nicht einmal umsah. Erst ein leises Lachen ließ mich innehalten. Drei Schritte vor mir stand Lilly, und wenn sie lachte, so hatte sie Grund dazu.
    Die 32er Pistole war viel zu schwer für ihre kleine, mollige Hand, aber sie hielt sie genau auf mich gerichtet.
    »Guten Tag, Darling«, sagte sie. »Wenn du wieder 'einmal einen Telefonanruf in einem fremden Haus beantwortest, so sei vorsichtiger. Ich kam genau fünf Minuten später zu dem Betreffenden, und als ich hörte, daß jemand hier sei, konnte ich mir sofort denken, wer. Ich hätte mir ja den Mann, der angerufen hatte, mitnehmen können — er hätte sich sogar sicherlich gefreut — aber ich wollte das Vergnügen allein haben. Du warst so vertieft in deine Wiederbelebungsversuche, daß du nichts hörtest. Was meinst du, was ich jetzt mit dir mache?«
    Ich hatte mich vom ersten Schreck erholt und lächelte ironisch.
    »Gar nichts wirst du mit mir machen. Du wirst deine Feuerwerkspistole hergeben und ein artiges Mädchen sein. Du dürftest doch wissen, daß man solche Dinge mit Bill Logan nicht machen kann.«
    »Mit Bill Logan nicht, aber mir dir. Wie geht es übrigens Elsie?« Sie lachte laut. »Allerdings will mir das niemand glauben, aber wenn ich dich erst umgelegt habe wie einen schmutzigen Hund, der du ja bist, wo

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