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012 - Der mordende Schrumpfkopf

012 - Der mordende Schrumpfkopf

Titel: 012 - Der mordende Schrumpfkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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vorstellen. Schon damals nicht. Aber damals war die Zeit gegen
ihn gewesen. Anja gab ihm einen Korb, und das schien ihr nicht mal leid zu tun.
Er hatte die Situation nie vergessen können, aber es hatte für ihn auch keine
Möglichkeit gegeben, sich noch mal gründlich mit ihr auszusprechen. Im
Morgengrauen des gleichen Tages aber legte das Schiff ab, und Paul befand sich
an Bord.
    Sieben Jahre lag dies zurück. Aber es kam ihm vor, als wäre alles
erst gestern gewesen.
    Anja hatte sich kaum verändert. Man sah ihr die sieben Jahre nicht
an. Sie wirkte reifer und weiblicher, aber der jugendliche Gesichtsausdruck war
nicht viel anders geworden.
    An ihrer Seite arbeitete Estrello, der seine Illusionen
verwirklichte. Ein Höhepunkt des ersten Teils war die Schwebende Jungfrau. Anja
verlor plötzlich den Boden unter den Füßen und schwebte langsam in die Höhe.
Zuschauer wurden aufgefordert, auf die Bühne zu kommen und nachzuprüfen, ob
Anja vielleicht an unsichtbaren Fäden hing.
    Paul Vernon nutzte die Chance und ging sofort nach oben.
    Mit theatralischer Geste führte Estrello den etwas ärmlich
Gekleideten in die Nähe der jungen Frau, die in anderthalb Meter Höhe über dem
Boden schwebte. Die Bühne war völlig in Schwarz gehalten.
    Mit den Händen fuhr Vernon um Anjas Körper herum. Sie hatte die
Augen geöffnet. Vernon fühlte die Erregung, die in ihm aufstieg. Anja erwiderte
für einen Moment seinen Blick. Am liebsten hätte er sie in diesen Sekunden in
die Arme geschlossen, sie an sich gerissen, ihren verlockenden Mund geküßt und
ihr gesagt, wer er war. In ihren Augen spiegelte sich nicht die geringste Spur
eines Wiedererkennens.
    Vernon preßte die Lippen zusammen. Auf seinem Gesicht stand die
Anspannung zu lesen, unter der er stand. . »Nun, Senor, da staunen Sie, wie?«
Estrellos Stimme hallte über die Bühne, wurde von dem Knopflochmikrofon
aufgenommen und auf die zahlreichen Lautsprecher, die überall im großen Saal
aufgestellt waren, übertragen. »Das hätten Sie nicht für möglich gehalten. Aber
das ist noch gar nichts! Sie wird noch höher steigen - Anja wird zur Decke
emporschweben - und Ihren Blicken, verehrtes Publikum, entschwinden... « Drei,
vier weitere wahllos aus dem Zuschauerraum herausgegriffene Besucher
überzeugten sich davon, daß Anja wirklich nicht an hauchdünnen Nylonfäden hing
wie eine Marionette. Der Teufel mochte wissen, wie Estrello diesen Trick
durchführte.
    Er war ein unerreichter Illusionist, und manch einer hätte ein
Vermögen dafür bezahlt, wenn Estrello sich bereit erklärt hätte, seine
Geheimnisse ihm anzuvertrauen oder der Öffentlichkeit preiszugeben.
    Die schöne, rassige Anja mit den langen, nackten Beinen tänzelte
in der Luft und winkte in den dunklen Zuschauerraum mit einem ewigen,
unveränderlichen Lächeln.
    Vernon konnte den Blick nicht von ihr wenden. Es wurde ihm nicht
bewußt, daß die anderen Zuschauer, die auf die Bühne gekommen waren, längst
ihre Plätze wieder eingenommen hatten. Nur Vernon stand noch oben und starrte
in die Höhe, als könne er sich nicht an dem vollendeten Körper der schönen Anja
satt sehen.
    Eine Hand legte sich auf Vernons Schulter. »Nun reißen Sie sich
endlich von ihr los, Senor! Sie ist schön, das wissen wir alle. Sie haben nie
zuvor eine schönere Frau gesehen, wie?«
    Die alte, vertraute Stimme Estrellos riß den Abenteurer in die
Wirklichkeit zurück. Die Blicke der beiden Männer begegneten sich. Auch in den
Pupillen Estrellos las Vernon kein Wiedererkennen. Wie hätte der Magier auch wissen
können, daß in diesem Moment ein Mann vor ihm stand, der vor sieben Jahren im
Werben um die Gunst der reizenden Anja auf der Strecke geblieben war?
    Er hatte sich verändert. Der Vollbart rahmte sein Gesicht und er
machte keinen besonders gepflegten Eindruck. Die Haare waren zu lang.
    Estrello dagegen hatte sich gar nicht verändert. Nur sein Haar war
schütterer geworden, seine Gesichtszüge abweisender und arroganter.
    »Ja, sie ist schön, sehr schön sogar«, murmelte Vernon und ging
langsam auf die Treppe zu, die von der Bühne herabführte. »Aber das alles ist
Hexerei«, fügte er hinzu, und dies mit voller Berechnung.
    Estrello sollte nicht eine Sekunde lang mißtrauisch werden, daß
er, Vernon, sich mehr für die Frau als für den Trick interessierte.
    »Es widerspricht allen Naturgesetzen. «
    »Estrello kennt keine Naturgesetze, lieber Freund«, sagte der
Magier, jovial dem Bärtigen auf die Schultern klopfend,

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