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012 - Der mordende Schrumpfkopf

012 - Der mordende Schrumpfkopf

Titel: 012 - Der mordende Schrumpfkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Alles vergessen, was hinter ihnen lag.
    Es würde nicht einfach sein. Aber es mußte möglich sein.
    »Ich werde mich in den nächsten Tagen noch hier aufhalten«, sagte
Anja. Ihre Augen leuchteten. Sie schien die Angst, unter der sie vorhin noch
gestanden hatte, völlig abgelegt zu haben. »Sobald ich freie Fahrt habe, müssen
wir miteinander sprechen. Du mußt ständig in meiner Nähe sein, damit wir den
Kontakt nicht verlieren!«
    »Ich werde in deiner Nähe sein!« Nur dies konnte er ihr noch
zuflüstern. Die Polizeisirene in der Ferne erinnerte ihn daran, daß es besser war,
in der Dunkelheit unterzutauchen.
    Die Dinge nahmen einen anderen Verlauf, als er ursprünglich
geplant hatte. Durch das Verschwinden des Schrumpfkopfes entwickelten sich die
Dinge in eine Richtung, die er nicht überschauen konnte.
    Daß er die beiden Männer ausgeschaltet hatte, schrieb er einer
Kurzschlußhandlung zu. Er wollte mit Anja untertauchen, und dazu konnte er
Zeugen schlecht gebrauchen.
    Aus sicherer Entfernung beobachtete er die Dinge, die sich am
Bungalow abspielten. Er nahm daran teil, wie ein Zuschauer das Geschehen auf
der Kinoleinwand verfolgt.
    Die Polizei traf mit zwei Fahrzeugen, bewaffnete Männer eilten auf
die Terrasse zu.
    Paul Vernon tauchte weiter ins Dunkel der dichtstehenden
Mahagonibäume, um sich dort zu verbergen.
    Er warf einen flüchtigen Blick zum Bus. Dort war noch alles ruhig.
Doch der äußere Eindruck täuschte.
    Der junge Südamerikaner, der vor dem breiten Bett
zusammengeschlagen worden war, rührte sich.
    Jorge bewegte sich benommen und tastete mit der Rechten nach der
blutverkrusteten Stelle an seinem Hinterkopf. Sein Schädel brummte. Hätte der
Franzose etwas fester zugeschlagen, wäre es katastrophal ausgegangen.
    Jorge fluchte leise vor sich hin und versuchte auf die Beine zu
kommen. Das gelang ihm nicht auf Anhieb. Er zog sich am Bettgestell empor.
    Unruhig flackerte das Licht der beiden Kerzen auf dem Pult.
    Jorge vernahm nicht das leise, schabende Geräusch auf dem Boden
neben sich. Etwas Ovales, Dunkles schob sich näher. Es war ein Schrumpfkopf. Er
bewegte sich über die glatte Bodenfläche, als zöge man ihn an unsichtbaren
Fäden.
    Jorges Glieder waren schwer wie Blei, und seine Muskeln gehorchten
ihm noch nicht.
    Der aus der Bewußtlosigkeit Zurückgekehrte rutschte wieder ab, ein
Schwindelgefühl ergriff von ihm Besitz, und Jorge vermochte nur schemenhaft die
Umrisse seiner Umgebung zu sehen.
    Er fühlte die Bewegung neben sich. Etwas berührte seine Hand und
schob sich über seinen Arm.
    Zunächst begriff es der junge Mann nicht, dann riß er die Augen
auf, und unsagbares Grauen zeichnete sich darin ab, als er den Schrumpfkopf
erkannte.
    »Estrello?« fragte er schweratmend.
    Von dem Schrumpfkopf, so klein er auch war, ging eine tödliche
Gefahr aus. Jorge blieb keine Zeit zur Abwehr, so schnell entwickelten sich die
Dinge.
    Der kleine graue Schädel mit dem nach oben gezwirbelten Haar
rutschte auf Ihn zu. Er kippte nicht vom Arm, er saß darauf, als würden
magnetische Kräfte ihn festhalten.
    Jorges Augen weiteten sich. Er verstand die Welt nicht mehr. Alle
physikalischen Gesetze, denen Estrello schon zu seinen Lebzeiten getrotzt
hatte, wurden auch jetzt in seinem Dasein als Schrumpfkopf umgeworfen!
    Die Lippen des kleinen unheimlichen Schädels zogen sich in die
Breite, und ein gefährliches Lächeln umspielte den Mund, aus dem die kleinen
Nagezähne hervorragten.
    Und dann war der Schrumpfkopf auch schon an seinem Hals, und Jorge
hatte das Gefühl, als legte sich eine Metallzange um seine Gurgel. Die Zähne
packten schnell und kraftvoll zu und durchbissen ihm die Kehle.
    Das Opfer wollte noch schreien, aber nur ein dumpfes Gurgeln kam
aus seinem aufklaffenden Hals.
    Erst als Jorge sich nicht mehr rührte, ließen die spitzen Zähne
locker. Der Schrumpfkopf klatschte mit einem dumpfen Geräusch auf die
Bodenplatte und rollte zu der spaltbreit geöffneten Bustür.
    Die geschlossenen Augen des eingeschrumpften Schädels nahmen nicht
die Gestalten wahr, die sich drüben am hellerleuchteten Bungalow bewegten. Und
doch schien dem unheimlichen Kopf nichts zu entgehen.
    Ohne Sinne begriff und handelte er. Unsichtbare Mächte wirkten sich
aus. Es waren die Mächte der Finsternis, mit denen der menschenmordende Magier
seit eh und je zu tun gehabt hatte.
    Vernon hatte den Körper und die Organe ausgeschaltet. Damit
zerstörte er nur die Hülle eines unfaßbar bösen Menschen. Dem

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