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012 - Der mordende Schrumpfkopf

012 - Der mordende Schrumpfkopf

Titel: 012 - Der mordende Schrumpfkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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»Du bist ein Trottel, wie konntest du nur... «
    Der als Trottel Bezeichnete ließ seinen Kollegen nicht
aussprechen. »Ich bin nicht gegen den Tisch gestoßen, ich...« Seine weiteren
Worte gingen in einem Husten unter.
    Fluchtartig verließen die drei Männer den Bus. Die Feuerwehr kam
rasch, aber ihr blieb nur noch die Aufgabe, den Motorblock und den Tank mit
einem Berg von Löschschaum abzudecken, um eine Explosion zu verhindern.
    Das Gespräch wurde unter vier Augen geführt, und zwar eine halbe
Stunde später im Büro des Polizeigewaltigen.
    »Es hat nicht viel Sinn, Ihnen eine lange Geschichte zu erzählen,
Senior Capitano«, sagte Larry. Er forderte den Südamerikaner auf, in seinen,
Larrys Papieren, die man beschlagnahmt hatte, das Fach hinter dem Ausweis
aufzuschlagen. Dort steckte ein Kärtchen, halb so groß wie eine Postkarte. Das
starre Papier war mit einer matten Folie überzogen, und darauf standen eine
Anzahl Telefonnummern.
    »Was ist damit?« fragte der Capitano. ein drahtiger, gut
aussehender Mann mit schwarzem, buschigem Lippenbart.
    »Rufen Sie die Nummer an, die hinter dem Vermerk: Bezirk II,
Südamerika angegeben ist«, sagte X-RAY-3 nur.
    »Das ist eine Nummer in Quito?« wunderte sich der Capitano.
    Er wählte und ließ sich verbinden. Er sagte nur seinen Namen.
Alles andere erledigte sich von selbst.
    Er war mit einer wichtigen Stelle des Innenministeriums in Quito
verbunden, und er tat dann genau das, was Larry Brent ihm auftrug. Er sollte
außer seiner Namensnennung auch den Namen Larry Brent und die Bezeichnung
X-RAY-3 erwähnen.
    Capitän Marez brauchte nur noch zuzuhören. Ganze fünf Minuten hing
er an der Strippe, sein Gesicht wurde lang und länger, und seine Augen nahmen
die Größe von Untertassen an. Marez kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.
    »Tut mir leid, Senor«, murmelte Marez. Das Staunen war noch immer
in seinen Augen. »Das konnte niemand wissen.« Er fuhr sich durch das dichte
schwarze Haar. »Schießen Sie los, Senor«, fuhr er dann fort. »Die Rollen sind
jetzt vertauscht. Sie sind an der Reihe. Ich habe den Auftrag, Ihre Fragen zu
beantworten! Ich erkenne den Befehl der obersten Dienststelle an, aber ich
begreife ihn nicht.«
    X-RAY-3 nickte ernst. »Ich kann Ihnen das nicht verdenken,
Capitano. Es gibt sicher vieles, was heute geschehen ist, das Sie nicht
verstehen. Das Feuer im Bus, einen zweiten Toten, das merkwürdige Verhalten von
Senorita Anja. Ich kann Ihnen nur soviel dazu sagen: Sie haben versucht, das
Phänomen des Feuerausbruchs zu klären. Die Angaben der beiden Polizisten, die
mich im Bus fanden, widersprechen sich. Der eine behauptete, sein Kollege sei
sicher gegen den Tisch gestoßen, der Beschuldigte aber gibt an, daß die Kerze
ganz von selbst, wie von Geisterhänden bewegt, umgefallen sei. Ich bin bereit,
diese Version mit den Geisterhänden sehr ernst zu nehmen. Das Ganze würde auch
dann wieder in das Bild passen, das ich mir von den Toten mit den durchbissenen
Kehlen gemacht habe. In diesem Bezirk geschehen Dinge, die gespenstisch sind,
und das im wahrsten Sinn des Worts. Der tote Mann im Bungalow wurde mit
durchbissener Kehle gefunden. Jorge im Bus wurde ebenfalls die Kehle
durchgebissen. Ich bin mit Jorge noch gemeinsam zum Bus gegangen. Zwischen
seinem Tod und meinem Aufwachen aus der Bewußtlosigkeit sind nicht mehr als
drei Minuten vergangen. Der Mörder muß unmittelbar vor der Ankunft der beiden
Polizisten aus dem Bus verschwunden sein. Aber niemand hat einen Fremden in der
Nähe gesehen. Das paßt wieder in das Bild, das ich mir gemacht habe. Einen
Schrumpfkopf übersieht man. Er ist zu klein und nicht jeder wirft einen Blick
in den Straßenstaub.«
    Eine steile Falte stand zwischen Marez Augenbrauen. »Ich verstehe
nicht ganz, Senor.«
    »Ich habe den Schrumpfkopf am Fenster zum Zimmer von Senorita Anja
selbst gesehen. Dieser Schrumpfkopf bewegte sich - wahrscheinlich durch die
gleiche Kraft, die auch die Kerze im Bus umfallen ließ. Ein telekinetisches
Kraftfeld könnte die Erklärung dafür sein. Ob sich diese ungewöhnliche geistige
Kraftquelle auch nach dem Tod Estrellos auswirkt?«
    »Sie halten Estrello für tot?«
    »Ja, unbedingt. Es ist kaum anzunehmen, daß der Schrumpfkopf am
Fenster eine Fälschung gewesen ist. Außerdem spricht manches dafür, was
Senorita Anja gesagt hat. Angeblich weiß sie nichts über den Verbleib
Estrellos. Das nehme ich ihr nicht ab, Capitano. Sie spricht von einem Freund,
den sie mal sehr geliebt

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