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012 - Die Sekte des Lichts

012 - Die Sekte des Lichts

Titel: 012 - Die Sekte des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Aluminiumkoffer mit seiner persönlichen Habe. Kurz tastete seine Hand nach der Pistole, die er eingesteckt hatte. Noch würde er sie nicht brauchen. Er nahm den Player aus dem Koffer, schob einen Chip hinein und drückte den Code für Beethovens Sechste in die Tastatur. Dann steckte er sich die kabellosen Kopfhörer in die Ohren.
    In den Gängen der Katakomben waren einige der Fackeln entzündet worden. An den Abzweigungen standen Leuchter mit großen Kerzen. Doch noch brannten die LED-Lampen an der Decke.
    Die leichten, melodiösen Klänge des ersten Satzes der Sinfonie erfüllten Vittoris' Bewusstsein, als er den Zentralraum betrat. 0 hours, 12 minutes, 23 seconds, verkündete der Countdown unter dem Bild des amerikanischen Präsidenten. Der räumte den gescheiterten Beschuss des Kometen ein. Zwar sei es gelungen, einige Brocken abzusprengen, doch die Hauptmasse sei noch immer auf Kurs.
    Vittoris zog den Stöpsel aus dem rechten Ohr. Nach dem Kometen selbst würden also noch etliche Trümmerteile in die Atmosphäre eintauchen und an Orten einschlagen, die noch nicht berechnet waren. Nun ja, es würde keinen großen Unterschied machen…
    Gott save us, schloss der Präsident seine Rede, God blessus all…
    Bruder Ethelberg tauchte vor ihm auf. Sein Gesicht war ernst. »Der Kardinal ist tot…«
    »Scheint einen Stein im Brett zu haben beim lieben Gott«, sagte Vittoris.
    Der Mönch packte ihn an den Aufschlägen seines weißen Labormantels. »Wir schaffen es«, flüsterte er. »Gemeinsam werden wir sie zum Leben erwecken…« Ein fanatischer Ausdruck trat in seine Augen. Plötzlich erinnerte ihn der junge Mann an den Kardinal.
    Josef der Zweite, dachte er. »Ja, wir schaffen es.«
    Er steckte sich den Kopfhörer ins Ohr zurück. Die Menschen im Raum rückten enger zusammen. Viele umarmten sich. Vittoris sah, dass einige weinten. Auf der Leinwand gleißte
    »Christopher-Floyd« in seiner Lichtkaskade. 0 hours, 6 minutes, 42 seconds…
    Feierlich tönten Beethovens Akkorde in Vittoris' Ohren…
    ***
    Coellen, Jahrhunderte später
    Aruula erhob sich von dem Felllager. Kopf und Glieder schmerzten. Sie rieb sich die Schläfen. Jemand trat in die kleine Kammer. Aruula hob den Kopf. Ein zierliches blondes Mädchen stand in der Tür, nur wenig jünger als sie selbst. Sabita, Jannes' Enkeltochter, Harris'
    Tochter. Einen Krug und eine Schüssel hielt sie in den Händen. Sie stellte beides auf einen Tisch an der Wand. »Iss«, sagte sie. »Trink.« Sie lächelte scheu.
    Aruula stand auf und griff zum Krug. Sie wunderte sich schon nicht mehr über ihr Verlangen nach dem schäumenden Gesöff. Und war enttäuscht, als sie Wasser schmeckte.
    »Was soll das! ?«, fuhr sie das Mädchen an.
    »Dieser Papagaldy hat euch befohlen, mir Coelsch zu geben. Viel Coelsch. Her damit!« Sie erschrak vor ihrer eigenen Schroffheit.
    Sabita blieb freundlich. »Wenn du willst, trink das üble Zeug. Und mach deinen Kopf kaputt und deinen Willen. Wenn du Sklavin bleiben willst, hol ich dir Coelsch. Wenn du frei sein willst, trink Wasser.« Sie sprach ganz ruhig. In ihren Augen meinte Aruula Trauer zu erkennen.
    »Ihr trinkt das doch auch«, begehrte sie auf.
    Sabita schüttelte den Kopf. »Nur wenn uns jemand dabei zusieht. An Faste'laer zum Beispiel. Da müssen wir. Aber sonst nicht. Es ist etwas Böses im Coelsch.«
    »Etwas Böses?«
    »Es wird im Schwarzen Dom gebraut. Man sagt, die Scheußlichen Drei würden ihr Wesen hinein hauchen.«
    »Wer sind die Scheußlichen Drei? Und was ist Faste'laer?«
    »Du wirst es erleben. Bald.« Das Mädchen kam näher. Ihre lieblichen Züge wurden plötzlich ängstlich. »Nenne sie nie so, wenn du mit dem Suprapas sprichst. Dann nenne sie immer ›Die Heiligen Drei.‹«
    Missmutig gab Aruula nach. Und trank Wasser. Später führte Sabita sie in den Raum, in dem der Kuttenträger sie ausgehorcht hatte. Die ganze Familie saß um den Tisch.
    »Setz dich«, knurrte Jannes, der Patriarch der Attenaus. Aruula nahm zwischen Harris, dem Sohn des Alten und dessen Frau Gittis Platz. Die Leute musterten sie mit reglosen Mienen. Nur der junge Schoosch belauerte sie misstrauisch. Aruula fühlte sich wie unter Verschwörern.
    »Wir wollen dir helfen«, sagte Jannes.
    »Darum tu genau das, was wir sagen. Wir werden jeden Tag fünf Krüge Coelsch wegschütten, damit niemand den Betrug bemerkt. Wenn der Suprapas kommt und mit dir redet, dann tu, als sei dein Kopf betäubt. Spiele die willenlose Sklavin, hörst du?«
    »Es

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