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012 - Die Sekte des Lichts

012 - Die Sekte des Lichts

Titel: 012 - Die Sekte des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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ist gefährlich für uns«, mischte die Frau sich ein. »Sehr gefährlich.«
    Aruula spürte Gittis Angst. »Was hat das zu bedeuten? Warum tut ihr das?« Sie begriff, dass diese Leute in einer Art passivem Widerstand gegen die Kuttenträger lebten.
    »Für uns tun wir das«, knurrte Jannes. »Ich bin ganz ehrlich. Die Bruderschaft will deinen Gefährten. Diesen Maddrax. Und wenn sie ihn in ihre gierigen Klauen bekommt, muss er den Scheußlichen Drei dienen. Mit all seiner Klugheit, mit all seinem Wissen. Und sie werden noch stärker und mächtiger werden. Sie werden sämtliche Siedlungen am Großen Fluss beherrschen. Das darf nicht geschehen. Niemals!«
    »Wir werden uns eine List ausdenken, um dir zur Flucht zu verhelfen«, sagte Sabita.
    »Wer sind diese ›Scheußlichen Drei‹?« Aruula schwirrte der Kopf.
    »Sie leben im Schwarzen Dom.« Zum ersten Mal ergriff Harris das Wort. »Schon seit Menschengedenken. Nur der Kaadinarl und die Suprapas kennen sie. Sonst hat niemand sie je gesehen, nicht mal die Räte. Aber alle in dieser Stadt sind Sklaven ihres finsteren Daseins. Sogar die Bruderschaft.«
    »Ich verstehe nicht…«
    »Du wirst verstehen, bald…« Damit beendete Jannes das Gespräch. Aruula war nicht zufrieden. Aber sie spürte, dass diese Leute vertrauenswürdig waren.
    Es fiel ihr schwer, aber sie verzichtete auf Coelsch. Gittis ließ sie einen Wurzelsaft trinken, der ihr den Entzug leichter machte. Auch ein Pulver, das die Wirkung von Coelsch linderte, gab sie ihr.
    In den folgenden Tagen erfuhr Aruula scheibchenweise, dass die Attenaus nicht die Einzigen in dieser Stadt namens Coellen waren, die sich heimlich und so gut sie konnten gegen die Tyrannei der Kuttenträger wehrten. Sie hörte auch, dass bei jedem Vollmond drei Bürger der Stadt im Schwarzen Dom verschwanden. Angeblich wurden sie ermordet. Aruula konnte sich keinen Reim darauf machen. Natürlich nicht.
    Die Kuttenträger, so erzählte man ihr, hausten in dem stufenartigen Gebäude mit dem Wellendach. Dort waren schon unzählige Coelleni verschwunden. Leute, die sich irgendeines Vergehens schuldig machten - die den Kaadinarl oder die Suprapas nicht ehrfürchtig genug grüßten oder die nicht am Faste'laer teilnahmen. Sie wurden nie wieder gesehen und niemand wusste, was aus ihnen geworden war. Gerüchte besagten, dass einige von ihnen in den Tagen nach Faste'laer Wasser aus dem Großen Fluss in Rohrleitungen pumpen mussten. Wasser, das zu irgendeinem Zweck im Schwarzen Dom gebraucht wurde. Manche Coelleni behaupteten, mit dem Wasser würde das Coelsch gebraut. Auch munkelte man, dass die Gefangenen im Schwarzen Dom selbst arbeiten mussten. Aber über die Art dieser Arbeit wusste niemand etwas.
    Sabita berichtete Aruula von Männern, denen es gelungen war, aus Coellen zu fliehen. Sie hatten sich einer Widerstandsgruppe angeschlossen. »Streiter« nannte Sabita diese Gruppe. Auch den Namen des Führers der Streiter erfuhr Aruula: Rulfan. Sabita sprach von ihm wie von einem göttlichen Wesen.
    Das eigenartige Licht zwischen den Türmen des Schwarzen Doms erwähnten sie nicht. Und als Aruula nachfragte, zuckten sie nur die Achseln. »Es hängt schon immer da«, sagte Jannes. »Mein Großvater ist unter ihm groß geworden, und dessen Großvater ebenfalls. Es gehört einfach zum Schwarzen Dom.«
    Sechs Tage später, am frühen Morgen, kamen zwei Soldaten ins Haus. Sie befahlen Jannes, die Gefangene am Abend zum Kaadinarl zu bringen.
    Hektik kam auf. Jannes bleute Aruula ein, wie sie sich dem Kaadinarl gegenüber zu verhalten hätte. Gittis verabreichte ihr das Pulver, das die Widerstandskraft gegen Coelsch stärkte. Aruula musste einen halben Krug von dem Gebräu trinken, damit sie wenigstens danach roch. Es schmeckte sauer und eklig.
    Bei Einbruch der Dunkelheit brachen sie auf. Jannes führte sie durch enge Gassen an schiefen Häuserfassaden vorbei. Aruula bemühte sich um einen torkelnden Gang. Das hatte der Alte ihr eingeschärft. Leise lallte sie vor sich hin. Sie übte mit schwerer Zunge zu sprechen.
    Ihr Herz klopfte, als sie einen weiten Platz erreichten. Drohend stachen die beiden Türme des Schwarzen Doms in den dunklen Himmel.
    Das seltsame eiförmige Gebilde zwischen den Türmen glühte grünlich. Fackeln brannten vor dem Portal. In ihrem Schein erkannte Aruula die hellen Kutten der Kapuzenmänner. Sie saßen auf ihren Sesseln vor dem Portal. In der Mitte, deutlich erhöht, der Thron des Kaadinarls.
    »Du musst allein zu ihnen

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