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012 - Die weiße Wölfin

012 - Die weiße Wölfin

Titel: 012 - Die weiße Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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vielleicht ergeben? Ihm blieb doch keine Wahl. Er mußte flüchten.«
    »Sie stehen noch immer auf seiner Seite, Miß Zamis«, sagte der O. I. ärgerlich. »Er schoß Cohen und Derek nieder.«
    »Beide wurden aber nur leicht verletzt.«
    »Darauf kommt es doch gar nicht an«, antwortete er ungehalten. »Hätten Sie uns informiert, wo Sie Hunter treffen wollten, dann hätten wir ihm eine Falle gestellt, aus der er nicht hätte entwischen können. So mußten wir improvisieren, und das hat er natürlich sofort ausgenutzt. Nun ist er irgendwo untergetaucht. Weiß der Teufel, was er noch alles anstellen wird, bevor wir ihn erwischen.« Er begann wieder im Zimmer auf und ab zu wandern. »Ich frage mich, wo er Chapman versteckt hat.«
    Coco antwortete nicht. Sie schloß die Augen, doch sie wußte genau, daß sie keine Ruhe finden würde. Plötzlich klopfte es an der Tür.
    »Herein!« bellte der O. I.
    Powell trat ins Zimmer, und hinter ihm stand Chapman. Der Zwerg sah ziemlich erschöpft aus. Powell hob ihn hoch und setzte ihn auf einen Stuhl.
    »Auf Ihre Story bin ich gespannt«, sagte der O. I. wütend und blieb vor Chapman stehen.
    »Hunter ist völlig übergeschnappt«, sagte Chapman. »Er wollte mich töten.«
    »Erzähle, Don!« bat Coco, die sich interessiert vorgebeugt hatte.
    »Hunter hat mich gepackt, nachdem er Sie und Cohen ausgeschaltet hatte«, sagte Chapman. »Er hat ein Boot gestohlen und ist über den Fluß geflüchtet. Dann quartierte er sich in einer Pension ein, sperrte mich dort ein und ging weg. Er sagte, daß er Coco anrufen wolle; doch er blieb ziemlich lange fort. Als er zurückkam, war er völlig verändert. Er wirkte wie ein Betrunkener. Er schrie mich an, daß ich eine Mißgeburt sei, ein Geschöpf des Teufels, und er würde alle Mißgeburten vernichten. Er wollte mich packen, doch seine Bewegungen waren zu unsicher. Ich konnte ihm durch das Fenster entwischen.« Er schwieg erschöpft.
    »Wann war das?« fragte der O. I.
    »Etwa gegen dreiundzwanzig Uhr«, sagte der Zwerg. »Auf der Straße habe ich überlegt, wie ich in die Baring Road kommen könnte. Ich hatte ja kein Funkgerät bei mir. Den größten Teil der Strecke habe ich dann mit der U-Bahn hinter mich gebracht. Unterwegs mußte ich mich einmal ausruhen. Ich habe wohl einige Stunden geschlafen.«
    Der O. I. und Coco schwiegen kurze Zeit.
    »Sie hatten also den Eindruck, daß Hunter wahnsinnig ist?« fragte Sullivan dann.
    »So würde ich es nicht sagen«, meinte Chapman nachdenklich. »Bei der Flucht wirkte er völlig normal. Er war nur verändert, als er in die Pension zurückkam.«
    »Hm. Offenbar hat er durchaus seine hellen Momente. Wahrscheinlich kann er sich selbst nicht an seine Taten erinnern. Hat er Ihnen von seinen weiteren Plänen erzählt?«
    Der Zwerg schüttelte den Kopf. »Er wollte sich nur mit Coco in Verbindung setzen und sie davon überzeugen, daß er an den Morden und am Tod ihrer Familie keine Schuld hat. Hat er dich erreicht, Coco?«
    Sie nickte. Ihre Augen waren ausdruckslos. Sie schien in unendliche Weiten zu blicken.
    Der O. I. erzählte Chapman von Dorians Flucht im Queen's Wood. »Seither fehlt jede Spur von ihm«, schloß er. »Er ist einfach verschwunden. Jeder Polizist hat eine genaue Beschreibung. Wo kann er sich versteckt halten?«
    »Keine Ahnung«, sagte Chapman. »Er wird sich bestimmt hüten, sich mit Bekannten in Verbindung zu setzen. Und eines ist klar: Er wird sein Äußeres verändern.«
    »Das ist anzunehmen«, brummte der O. I. »Vielleicht wird er sich noch mal mit Coco in Verbindung setzen.«
    »Das bezweifle ich«, sagte sie. »Ich nehme an, daß er möglichst rasch aus London verschwinden wird. Hier ist es viel zu gefährlich für ihn geworden.«
    Der O. I. setzte sich mißmutig. »Das wird aber nicht einfach für ihn sein.«
    Chapman lachte spöttisch. »Nichts einfacher als das, Sir. Geld hat er. Und sich einen Paß zu besorgen, ist für ihn ein Kinderspiel. Garantiert sitzt er jetzt schon in einem Flugzeug. Oder er verkriecht sich irgendwo in einer kleinen Stadt. Er kennt alle Tricks. Das dürfen Sie nicht vergessen.«
    »Chapman«, sagte der O. I. »Sie verlassen das Haus nicht. Das gilt auch für Sie, Miß Zamis.«
    Der Puppenmann nickte.
    »Wir stehen also unter Hausarrest?« fragte Coco.
    »Nennen Sie es, wie immer Sie wollen«, sagte der O. I. böse.
    »Und was geschieht nun mit der Inquisitionsabteilung?« erkundigte sich Chapman.
    »Keine Ahnung«, sagte der O. I.

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