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012 - Die weiße Wölfin

012 - Die weiße Wölfin

Titel: 012 - Die weiße Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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keinen Fall von Young aus an«, sagte Morton aufgeregt. »Hast du verstanden?«
    »Ja. Aber was …«
    »Vor zwanzig Minuten bekam ich einen Anruf von Coco. Sie behauptete, daß du mit ihr vereinbart hättest, dich bei ihr zu melden. Ich sollte ihr sagen, wo sie dich treffen kann. Ich stritt ab, daß du angerufen hast, aber ich bin ziemlich sicher, daß der Secret Service in der Zwischenzeit schon herausbekommen hat, daß ich aus London angerufen wurde.«
    »Aber dann wissen sie ja auch, daß du mit Young telefoniert hast.«
    Morton grunzte verächtlich. »Ich bin nicht so blöd, wie du anscheinend glaubst. Ich habe Young nicht von zu Hause aus angerufen, sondern von einem Postamt am Times Square aus. Auch jetzt bin ich gerade unterwegs. Ich kann mich nicht mehr bei dir melden, da ich sicher bin, daß ich ab sofort überwacht werde. Ich werde abstreiten, daß du es warst, der mich aus London angerufen hat. Ruf bitte Jim Clarke an.« Er gab hastig die Nummer durch und nannte mir ein Codewort. »Du sagst ihm, daß er mich angerufen hat. Er ist einer unserer Verbindungsleute in London. Wir haben erst vor zwei Tagen telefoniert. Wenn er befragt werden sollte, soll er das Gespräch von damals wiedergeben. Hast du alles verstanden?«
    »Ja.«
    »Ich kann dir nicht mehr helfen. Trotzdem drücke ich dir die Daumen. Kopf hoch. Es wird schon alles klappen.«
    Mit diesen Worten legte er auf.
    Ich stierte den Hörer fast eine Minute lang an, dann schüttelte ich verzweifelt den Kopf. Ich würde es wohl nie lernen. Auf die naheliegende Idee, daß sich der Secret Service mit Morton in Verbindung setzen würde, war ich gar nicht gekommen.
    Ich wählte die Nummer, die Timothy mir genannt hatte. Nach dem vierten Läuten wurde abgehoben. Eine helle Frauenstimme war am Apparat.
    »Verbinden Sie mich bitte mit Mr. Clarke«, sagte ich.
    Zehn Sekunden später meldete sich eine tiefe Stimme. »Ja, Clarke.«
    Ich nannte ihm das Codewort. »Ich soll Ihnen etwas von Morton ausrichten«, setzte ich hinzu.
    »Schießen Sie los!«
    »Es ist möglich, daß Sie vom Secret Service in die Zange genommen werden. Dann sollen Sie ihm gegenüber das Gespräch wiedergeben, daß Sie vor zwei Tagen mit Morton geführt haben.«
    »In Ordnung. Soll ich mich mit Morton in Verbindung setzen?«
    »Davon hat er nichts gesagt«, meinte ich. »Er wird Sie sicherlich anrufen. Auf Wiederhören.«
    Ich legte den Hörer sanft auf die Gabel.
    Der Freak hatte mir interessiert zugehört. »Schwierigkeiten?« fragte er.
    »Jetzt nicht mehr«, sagte ich und lächelte schwach. Das war gerade noch gutgegangen.
    »Wollen Sie weiterschlafen, Mr. Hunter?«
    Ich schüttelte entschieden den Kopf.
    »Haben Sie Hunger oder Durst?«
    »Nein. Ich möchte möglichst rasch mein Äußeres geändert haben. Ist das möglich?«
    Der Freak nickte und drückte auf eine Taste auf der Schreibtischplatte. »Schicken Sie mir Trevor herein!«
    Ich war nackt bis auf meine Unterhose. Young schob eine Zigarettenschachtel über den Schreibtisch, und ich holte mir eine heraus. Die Tür wurde geöffnet, und ein kleines Männchen mit einem Koffer in der rechten Hand trat ein.
    »Guten Tag!« sagte es und blieb vor mir stehen.
    Ich riß die Augen auf.
    »Das ist Trevor«, sagte Young. »Er wird Sie so verändern, daß Ihre eigene Mutter Sie nicht erkennen würde.«
    Trevor war kaum einen Meter groß. Sein Schädel war mißgestaltet und völlig kahl. Er hatte keine Nase, und das halbe Gesicht bestand aus fleischigen Lippen. Die Augen waren klein und farblos. Er trug einen seidenen Umhang, der seine dürre Gestalt noch kleiner erscheinen ließ. Aber das Überraschendste für mich war, daß er vier Hände hatte, von denen je ein Paar auf langen, tentakelartigen Armen saß. Er verzog den Mund. Das sollte wohl ein Lächeln sein.
    »Hallo, Trevor!« sagte ich mit versagender Stimme.
    Er stellte den Koffer ab. »Stehen Sie bitte auf, Sir!«
    Ich gehorchte.
    Er schlich einige Male um mich herum, dann grunzte er zufrieden. »Sie können sich wieder setzen.«
    Ich tat es und ließ ihn nicht aus den Augen.
    »Zuerst nehmen wir mal den Schnurrbart ab«, meinte er. »Es hätte nur wenig Sinn, wenn ich Ihnen das Haar blond färben würde. Sie haben einen zu starken Bartwuchs. Kein Mensch würde Ihnen blonde Haare abnehmen. Ich kann nur Ihre Frisur ändern. Etwas kürzer und links einen Scheitel. Die Augenfarbe ist kein Problem. Ich werde Ihnen Linsen verpassen, dann sind Ihre Augen nicht mehr grün, sondern braun.

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