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012 - Die weiße Wölfin

012 - Die weiße Wölfin

Titel: 012 - Die weiße Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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trennten sie von mir. Ich wollte mich auf keine Diskussion mit ihr einlassen, dazu hatte ich keine Zeit; ich mußte fliehen. Also gab ich dem O. I. einen Stoß in den Rücken, so daß er Coco in die Arme fiel. Gleichzeitig riß ich die Wagentür auf und warf mich hinter das Lenkrad. Der Motor lief. Hastig schaltete ich in den ersten Gang und ließ die Kupplung kommen. Der Wagen schoß wie eine Rakete los. Die Tür pendelte in den Angeln, und ich duckte mich, als auch schon die ersten Schüsse krachten. Die MPi fiel zu Boden, ich klemmte mich fester hinters Lenkrad.
    Zwei Streifenwagen nahmen die Verfolgung auf. Ich drückte das Gaspedal durch und ging mit quietschenden Reifen in die Kurve. Lange konnte es nicht dauern, und andere Funkstreifenwagen würden mir den Weg verstellen. In der James Road blieb ich stehen. Ein Streifenwagen bog eben um die Ecke. Ich hob die MPi auf, zog einmal durch und traf die beiden Vorderräder. Der Fahrer hatte einige Schwierigkeiten, den Wagen unter Kontrolle zu bekommen. Er stellte sich quer, und ich fuhr wieder an. Auf diese Weise hatte ich einen kleinen Vorsprung gewonnen.
    Ich bog in die Fortis Green Road ein. Kein Streifenwagen war zu sehen. Rasch sprang ich aus dem Bentley und rannte zu den parkenden Autos. Ich mußte einen Wagen stehlen, bevor die Polizei mich einholte. Ich schlug die Scheibe eines Mini ein, schloß die Zündung kurz, und der Wagen sprang an. Noch immer hatte ich keinen Streifenwagen gesehen. Nach zwei Minuten erreichte ich die Hatch Lane und fuhr in Richtung Norden weiter.
    Länger als eine Stunde fuhr ich kreuz und quer durch London. Langsam wurde es hell. Die Stadt erwachte zum Leben. Irgendwann stellte ich den Wagen ab und ging zu Fuß weiter. Ich hatte keine Ahnung, wo ich mich verstecken sollte, keine Ahnung, was ich weiterhin unternehmen konnte. Sie würden mich hetzen, bis sie mich gestellt hatten. Und es würde eine gnadenlose Jagd werden.
    Ich setzte mich auf eine Bank in einen Park und rauchte eine Zigarette. Müde sah ich den gurrenden Tauben zu, lehnte mich zurück und nickte ein.
    Als ich erwachte, war es kurz nach sieben Uhr. Ich fühlte mich wie gerädert. Mühsam rappelte ich mich auf, klopfte mir den Staub von den Kleidern und verließ den Park. In einem Tabakladen kaufte ich mir ein Päckchen Zigaretten und bei einem Zeitungsverkäufer einige Zeitungen. Danach ging ich in ein Pub, bestellte Schinken mit Ei, eine Kanne Kaffee, Bohnen und gegrillte Tomaten und versenkte mich in die Zeitungen.
    Mein Fall wurde in großer Aufmachung gebracht. Ich wurde als bestialischer Mörder dargestellt, vor dem man sich hüten sollte. Die Berichte der Zeitungen wichen stark voneinander ab. Dem Daily Express war es gelungen, ein altes Foto von mir aufzutreiben, das überhaupt keine Ähnlichkeit mit meinem jetzigen Aussehen hatte. Alle anderen Zeitungen lieferten detaillierte Schilderungen meines Äußeren, aber das sorgte mich nicht so besonders. In London gab es vermutlich Tausende Männer, auf die die Beschreibung zutraf. Trotzdem würde ich mein Aussehen verändern müssen. Der verdammte Schnurrbart mußte verschwinden.
    Der Schinken und das Ei wurden gebracht, die gegrillten Tomaten und die Bohnen. Ich trank eine Tasse Kaffee und fing zu essen an. Zehn Minuten später fühlte ich mich wie neugeboren. Ich zahlte und verließ das Pub. Nach kurzem Suchen fand ich eine Telefonzelle. Der einzige, der mir helfen konnte, war Timothy Morton in New York. Nach kurzer Zeit hatte ich den FBI-Agenten auch schon am Apparat. Seine Stimme klang mißmutig. Offenbar hatte ich ihn aus dem Schlaf gerissen.
    »Hier spricht Dorian«, sagte ich.
    »Ach du meine Güte!« brummte Tim unwirsch. »Ich bin vor zwei Stunden nach Hause gekommen, habe einen Brummschädel und wollte mich endlich mal richtig ausschlafen, aber nein, da …«
    »Es ist dringend«, sagte ich. »Ich brauche deine Hilfe, Tim. Ich bin in eine Falle der Dämonen gelaufen.«
    Plötzlich war er hellwach. »Erzähle!« drängte er.
    In Stichworten berichtete ich ihm.
    »Das sieht allerdings böse aus«, meinte er. »Sehr böse. Aber wie soll ich dir helfen, Dorian?«
    »Ich muß irgendwo unterschlüpfen, aber ich bin sicher, daß alle Leute, die ich kenne, von der Polizei überwacht werden.«
    »Da hast du sicherlich recht«, sagte er nachdenklich.
    Er schwieg einige Zeit, dann grunzte er. Ich sah ihn deutlich vor mir. Er war zweiundvierzig, fast so groß wie ich, und sein Gesicht war schmal. Ich konnte mir

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