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012 - Die weiße Wölfin

012 - Die weiße Wölfin

Titel: 012 - Die weiße Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Öffnen Sie bitte den Mund, Sir!« Er leuchtete mit einer Taschenlampe hinein, und seine Hände tasteten über die Zähne. »Sie haben wunderschöne Zähne. Nach meiner Behandlung werden sie gelb sein. Außerdem werde ich Ihr Gesicht voller machen. Sie werden staunen.«
    Er öffnete seinen Koffer und fischte einen weißen Umhang heraus, den er um meine Schultern legte. Zuerst rasierte er mir den Schnurrbart ab, dann stutzte er meine Haare. Als er damit fertig war, holte er ein Fläschchen hervor und rieb mit einer unangenehm riechenden Flüssigkeit zweimal mein Gesicht ein. Dann mußte ich den Mund öffnen, und er pinselte eine scharf brennende Flüssigkeit über meine Zähne und das Zahnfleisch. Anschließend knetete er ein Stück Wachs, das er an meinen Backenzähnen befestigte. Etwa fünf Minuten mußte ich unbeweglich dasitzen und durfte nur leicht atmen.
    Schließlich trat er einen Schritt zurück und nickte zufrieden. »Wunderbar! Jetzt noch die Haftschalen. Es wird einige Zeit dauern, bis Sie sich daran gewöhnt haben. Ihre Augen werden tränen, aber da kann man nichts machen.«
    Ich mußte die Augen aufreißen. Er träufelte mir eine Flüssigkeit hinein, dann wurden mir die Haftschalen verpaßt. Meine Augen fingen zu brennen und schmerzen an.
    Trevor hielt mir einen Spiegel vor das Gesicht. Mein Haar war kurzgeschnitten, die Stirn trat stark hervor, die Haut war bleich, und mein Gesicht wirkte aufgebläht. Ich grinste und erschrak. Ich sah wie vierzig aus; wie ein Lungenkranker, der nur noch wenige Wochen zu leben hat.
    »Nun, was sagen Sie dazu, Mr. Hunter?«
    »Ich finde mich scheußlich«, murmelte ich.
    Trevor kicherte. »Sie sehen nicht besonders hübsch aus, aber kein Mensch wird Sie erkennen. Stehen Sie jetzt bitte auf und gehen Sie einige Male durchs Zimmer!«
    Er musterte mich nachdenklich.
    »Sie müssen die Schultern nach vorn hängen lassen«, sagte er schließlich. »Und die Füße nach innen drehen. Das gibt Ihnen einen ganz anderen Gang. Das ist besonders wichtig. Sie müssen sich völlig ändern. Es genügt nicht, wenn nur Ihr Gesicht anders aussieht, jede Ihrer Bewegungen muß anders sein. Sie müssen alle Gewohnheiten ablegen, die Sie sich im Laufe der Jahre angewöhnt haben. Das ist schwierig, aber es geht nicht anders.«
    Ich nickte und versuchte so zu gehen, wie Trevor es wollte. Er war nicht sehr zufrieden mit meinen ersten Versuchen, doch nach zehn Minuten ging es schon besser. Er erkundigte sich nach all meinen Angewohnheiten. Ich sollte die Zigarettenmarke wechseln und kein Bier und keinen Bourbon mehr trinken. Er färbte noch meine Fingernägel, und schließlich rieb er meinen Körper mit einer Flüssigkeit ein. Die Haut wurde bleich, fast durchscheinend. Young hatte frische Unterwäsche, Schuhe und einen grauen Anzug für mich besorgt. Ich zog mich an. Der Anzug paßte wie angegossen.
    »Gehen Sie jetzt auf den Spiegel zu, Mr. Hunter!« sagte Trevor. »So wie ich es Ihnen beigebracht habe.«
    Ich stand auf und ging zum Spiegel. Überrascht schüttelte ich den Kopf. Ich wirkte kleiner; wie ein verknöcherter Angestellter, der täglich fünf Überstunden macht und kaum an die frische Luft kommt. Ich war sicher, daß mich in diesem Aufzug niemand erkennen würde.
    »Sehr schön!« lobte ich.
    »Ein Problem haben wir noch«, sagte Trevor nachdenklich. »Das ist Ihre Stimme. Sie müssen sich einen anderen Tonfall angewöhnen und leiser sprechen. Irgendein Dialekt wäre auch nicht schlecht. Ihr Englisch klingt zu kultiviert.«
    Ich grinste. Beim Lächeln entblößte ich meine gelben Zähne. Ein wirklich schauriger Anblick. Ich hatte schon von Kindheit an meine Stimme verstellen können und damit meine Freunde immer wieder verblüfft.
    »Sie haben gute Arbeit geleistet«, sagte ich und blickte Trevor an. »Wie gefällt Ihnen meine Stimme?«
    »Ausgezeichnet!« lobte er mich. »Sie sind ein neuer Mensch geworden. Niemand wird Sie erkennen.«
    »Das hoffe ich.«
    »Damit ist meine Arbeit beendet, Mr. Hunter«, sagte Trevor. Er verbeugte sich.
    »Recht herzlichen Dank.«
    Er schnappte seinen Koffer und verließ das Zimmer. An der Tür winkte er mir flüchtig zu, und sein Gesicht verzog sich zu einer schauerlichen Grimasse. Ich setzte mich Young gegenüber.
    »Wie ist Ihr Verhältnis zur Schwarzen Familie?« fragte ich.
    »Sie wissen ja über uns Freaks Bescheid«, sagte Young. »Wir gehörten alle einmal der Familie an und wurden ausgestoßen. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen, aber das

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