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012 - Die weiße Wölfin

012 - Die weiße Wölfin

Titel: 012 - Die weiße Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Pickford, öffnete die Wagentür und stieg aus. Sie sah mir mit gerunzelter Stirn entgegen. Ich ging ruhig auf sie zu.
    Aus den Augenwinkeln sah ich die Bewegung im Wagen. Sie war nicht allein. Phillip Hayward befand sich bei ihr. Der Hermaphrodit kroch über die Sitzbank, stieg aus und blieb neben Miß Pickford stehen. Er zeigte mit der rechten Hand auf mich. Als ich an den beiden vorübergehen wollte, klammerte er sich plötzlich an mir fest. Miß Pickford fixierte mich genau.
    »Sie sind es, Mr. Hunter!« rief sie schließlich aus. »Ich hätte Sie nie erkannt, aber Phillip läßt sich nicht täuschen.«
    »Steigen Sie in den Wagen!« zischte ich. »Und nehmen Sie Phillip mit! Setzen Sie sich in den Fond.«
    Ich blickte mich rasch um. Kein Mensch war auf der Straße. Ich wollte Phillip abschütteln, doch der Junge klammerte sich immer fester an mich. Endlich gelang es mir, ihn ins Innere des Wagens zu zerren, doch er hielt sich noch immer an mir fest.
    »Wie kommen Sie hierher?« fragte ich und schlug die Wagentür zu.
    »Phillip führte sich den ganzen Tag überaus seltsam auf«, sagte Miß Pickford. »Er verlangte die ganze Zeit nach Ihnen. Coco und ich versuchten ihn zu beruhigen, doch er führte sich immer verrückter auf. Er wollte aus dem Haus, und wir mußten ihn in seinem Zimmer einsperren. Daraufhin zerriß er sämtliche Zeitungen, die er finden konnte, nur die Berichte über Ihre angeblichen Untaten zerfetzte er nicht. Er stapelte sie, zerknüllte sie dann und bezeichnete sie als Lügen. Sie wissen ja selbst, Mr. Hunter, daß Phillip Fähigkeiten hat, die wir nicht durchschauen.«
    Ich nickte. Der Junge war ein wandelndes Orakel.
    »Ich kann Ihnen nur sehr undeutlich beschreiben, was dann geschah«, sagte Miß Pickford leise. »Es war, als hätte eine fremde Kraft von mir Besitz genommen. Ich handelte wie in Trance. Ich nahm den Rover und fuhr los. Niemand folgte mir. Nach etwa zehn Minuten Fahrt blieb ich in einer einsamen Straße stehen, stieg aus und öffnete den Kofferraum. Phillip lag darin. Er kroch heraus und setzte sich zu mir in den Wagen. Er sagte nichts, aber er zeigte mir immer, wie ich fahren sollte. Und ich folgte seinen Anweisungen. Ich wußte, daß er mich zu Ihnen führen würde. Was er ja auch tat.«
    Phillip klammerte sich noch immer an mich.
    »Und noch etwas Seltsames ist geschehen«, sagte Miß Pickford. »Öffnen Sie Phillips Hemd!«
    Der Junge trug ein mit Rüschen verziertes Hemd. Als ich seine Brust berührte, durchlief ein Zittern seinen Körper. Phillip bäumte sich auf und brach ohnmächtig zusammen. Ich öffnete sein Hemd und hielt den Atem an. Üblicherweise hatte Phillip recht ausgeprägte Brüste, die jetzt jedoch verschwunden waren. Statt dessen wuchs mitten aus seiner Brust eine schwarze Blume. Ich beugte mich vor. Jeder Zweifel war ausgeschlossen. Es war eine Wolfsblume. Der Stengel war dünn, die Blätter waren fleischig, und die Blüte hatte die Form einer Wolfsschnauze. Die Blume sah genauso aus wie jene, die mir Trevor gegeben hatte. Trevor hatte mir gesagt, daß eine echte Wolfsblume unglaublich magische Kräfte besitzen solle. Die Blüte öffnete und schloß sich. Es war ein faszinierender, erschreckender Anblick.
    Ich strich vorsichtig mit der rechten Handfläche über die Blume. Der Stengel krümmte sich, und die Blüte schien nach meiner Hand zu schnappen. Ich zog die Hand zurück und blickte in Phillips Gesicht. Ein Lächeln lag um seinen Mund. Er schlug die Augen auf, und goldene Funken tanzten darin.
    »Coco sagte, daß es eine Wolfsblume sei«, meinte Miß Pickford. »Sie ist sicher, daß dieser Fall etwas mit Werwölfen zu tun hat.«
    Ich nickte grimmig. »Da hat sie allerdings recht. Ich bin überzeugt, daß hinter allem einer meiner Brüder steckt. Jörg Eklund. Sie und Phillip müssen mich jetzt allein lassen.«
    »Das wird schwer möglich sein, da Phillip nicht von Ihrer Seite weichen wird.«
    Da hatte sie recht.
    »Sind Sie sicher, daß Ihnen niemand gefolgt ist?«
    »Ganz sicher.«
    Ich wußte nicht, ob ich ihrer Aussage trauen konnte. Immerhin war sie nicht gerade spezialisiert darauf, etwaige Verfolger zu erkennen. Ich wunderte mich überhaupt, daß sie hier aufgetaucht war, um mir zu helfen. Normalerweise hätte es ihr ähnlich gesehen, mich gleich bei der Polizei anzuzeigen. Sie war eine sehr korrekte Frau, und wir hatten hin und wieder unsere Meinungsverschiedenheiten – besonders wenn Phillip, den sie zu ihrem Schützling erkoren hatte, in

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