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0120 - Jerry Cottons letzter Fall?

0120 - Jerry Cottons letzter Fall?

Titel: 0120 - Jerry Cottons letzter Fall? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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nicht den Nerv aufbrachte, etwas zu verschweigen.
    Als ich die Adresse der letzten Bande durchgegeben hatte, rieb ich mir die Hände:
    »Ich schätze, daß es heute nachmittag in New York ein großes Reinemachen geben wird. Und wissen Sie, warum, Brockson?«
    »Sicher. Weil er den Mund aufgemacht hat.«
    »Ja. Aber das tat er auch nur, weil wir die Nerven hatten, auf unsere Verstärkung zu warten. Wären wir zu zweit ins Haus eingedrungen, wären die Burschen spielend mit uns fertig geworden und hätten sich absetzen können. Und Morton wäre mitgegangen, das können Sie glauben. Ich wette tausend zu eins, daß er irgendwo einen Koffer bereitstehen hat mit dem nötigen Kleingeld, um blitzschnell unterzutauchen. Nur weil wir die Nerven nicht verloren haben und warteten, statt die Helden zu spielen, haben wir ihn. Und darauf kommt es schließlich an.«
    Natürlich war das eine Lektion für den jungen Brockson. Und der kapierte sie auch, denn er murmelte:
    »Okay, ich glaube, ich habe auf der FBI-Schule doch noch nicht alles gelernt.«
    Ich lachte. Die Tatsache, daß wir zu Jerry unterwegs waren, erzeugte in mir eine hektische Betriebsamkeit. Ich konnte kaum ruhig sitzen vor Erregung.
    »Brockson, wenn man von der FBI-Schule kommt, weiß man verdammt wenig. Als ich seinerzeit von der Schule kam, glaubte ich auch, jetzt könnte ich mit der halben Unterwelt New Yorks allein fertig werden. Die Praxis hat mich ziemlich schnell ziemlich bescheiden gemacht.«
    Ich unterhielt mich noch ein bißchen mit Morton, aber mein Interesse an den Geschäften eines Hehlers schlief schnell ein. Mich interessierte nur, in welchem Zustand wir Jerry finden würden.
    Schweigend starrte ich nach vorn. Brockson fuhr nicht schlecht, aber mit Jerry konnte er sich nicht messen. Das Heulen unserer Sirene öffnete uns die Fahrbahn. Trotzdem kam es mir wie eine Ewigkeit vor, als wir endlich den Stadtteil Queens erreichten.
    »Um die nächste Ecke, dann sind wir da«, sagte Morton.
    Ich schluckte. Meine Finger zitterten vor Aufregung. Im Magen hatte ich ein flaues Gefühl.
    ***
    »Federal Bureau of Investigation, New York Distrikt«, sagte eine unserer Telefonistinnen, als der Anruf kam. »Mit wem spreche ich?«
    »Yonkers City Police, Lieutenant Parker. Verbinden Sie mich bitte mit Ihrer Fahndungsabteilung.«
    »Ich verbinde.--Hallo, Fahndung! Lieutenant Parker von der Yonkers CP! Bitte Gespräch übernehmen!«
    »Ja, hallo, Lieutenant? Was haben Sie auf dem Herzen?«
    »Sucht ihr nicht nach einem roten Jaguar?«
    »Ja! Warum?«
    »Einer meiner Streifenbeamten behauptet gerade, er hätte am Ufer des Hudsons einen roten Jaguar gesehen. Bitte, nennen Sie mir noch einmal die Nummer.«
    Der Kollege in der Fahndungsabteilung suchte den Zettel mit der Nummer des Jaguars. Dann sagte er das Kennzeichen durch.
    »In Ordnung«, sagte Lieutenant Parker. »Ich werde mir selbst den Wagen ansehen. Wenn es das gesuchte Fahrzeug ist, werde ich Sie sofort benachrichtigen. Ende!«
    ***
    Es war eine alte, verkommene Bude mit zerbrochenen Fensterscheiben, in denen die Spinnweben saßen.
    Wir hatten den Wagen auf dem Hof abgestellt. Morton hatte Handschellen um die Hände bekommen und um die Fußgelenke. Damit konnte er keinen Schritt weit kommen.
    Ich schlug die Wagentür zu:
    »Wo ist er, Morton?«
    »Oben unterm Dach.«
    »Okay.«
    Ich wollte allein auf die Fabrik zugehen, als von oben ein Schuß knallte. Die Kugel zischte einen halben Yard neben mir in den sandigen Hof.
    Ich blieb stehen, legte die Hände vor den Mund und brüllte hinauf:
    »Nicht schießen! Jerry, Ich bin es: Phil!«
    Die Antwort bestand in einem Schuß, der um die Hälfte der vorigen Entfernung näher lag.
    Ich ging hinter unserem Wagen in Deckung.
    »Brockson, kommen Sie auf dieser Seite raus!« rief ich leise.
    Der junge Kollege kam. Er hatte seine Kanone in der Hand.
    »Stecken Sie das Ding weg!« fauchte ich ihn an. »Wollen Sie einen Kollegen erschießen?«
    Brockson stotterte:
    »Aber der schießt doch auch auf uns!«
    »Wahrscheinlich hält er uns für Gangster. Von dort oben kann er uns vielleicht nicht so gut erkennen.«
    »Ach so«, sagte Brockson.
    Aber es klang keineswegs überzeugt.
    »Passen Sie auf«, sagte ich. »Es besteht ja auch die Möglichkeit, daß Jerry dort oben von Gangstern bewacht wird.«
    »Davon hat Morton aber nichts gesagt«, wandte Brockson leise ein.
    »Natürlich nicht! Wenn wir den Halunken ahnungslos in die Arme laufen und von ihnen überwunden werden können,

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