Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0120 - Jerry Cottons letzter Fall?

0120 - Jerry Cottons letzter Fall?

Titel: 0120 - Jerry Cottons letzter Fall? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
Vom Netzwerk:
dann hat er seine Chance, doch noch zu türmen, aye?«
    »Donnerwetter, ja!« staunte Brockson.
    »Also wir betreten das Gebäude von zwei verschiedenen Seiten. Sie nehmen die Tür dort drüben. Ich die Tür da hinten, Dann versuchen wir, uns getrennt auf den Boden hochzuarbeiten. Klar?«
    »Klar.«
    Er wollte schon los. Ich hielt ihn am Ärmel zurück.
    »Haben Sie den Zündschlüssel abgezogen?«
    »No, warum denn?«
    »Sie Waisenknabe! Damit uns Morton nicht unterdessen davonfährt, sich irgendwo die Handschellen abfeilen läßt und doch noch entkommt.«
    Er kroch von der dem Hause abgewandten Seite zurück in den Wagen und zog den Zündschlüssel ab. Ich sah, daß Morton ein enttäuschtes Gesicht machte.
    »So schlau wie Sie sind wir auch, Morton«, sagte ich. »Und jetzt beten Sie, daß wir den Mann lebend finden. Sonst gnade Ihnen Gott.«
    Wir liefen getrennt über den Hof. Von oben wurden wir beschossen. Am Geräusch der Waffe hörte ich, daß es nur ein Mann war, der schoß.
    Aber es war keine FBI-Pistole, aus der gefeuert wurde.
    Nun zog auch ich meine Kanone. Wahrscheinlich wird Jerry von einem Gangster bewacht, dachte ich. Das ist ein ziemlich sicheres Zeichen, daß er noch lebt. Okay, Jerry, nur noch ein paar Minuten. Ich komme…!
    Ich schlich mich eine Betontreppe hinan. Ein dumpfer, muffiger Geruch war in der Bude. Überall lagen Schmutz, Zigarettenstummel, Kaugummis und anders Zeug herum. Wahrscheinlich spielten hier tagsüber Kinder.
    Es gab fünf Etagen, und ich kam leise bis hinauf in die vierte, als ich über mir wieder Schüsse hörte.
    Ich spurtete los. Immer drei Stufen auf einmal.
    Dann stand ich an einer Tür, die zwar nur aus Holz bestand, aber dafür abgeschlossen war.
    Ich lauschte.
    Im Augenblick wurde nicht geschossen.
    Wenn ich die Tür auf schoß, war der Gangster natürlich sofort gewarnt und konnte mich wie auf dem Schießstand abputzen, wenn ich meinen Schädel hindurchsteckte.
    Ich zog meinen Dietrich und gab mir Mühe, möglichst leise zu sein. Ein paar leichte Geräusche ließen sich doch nicht ganz vermeiden. Aber im selben Augenblick wurde auf dem Boden auch schon wieder geschossen.
    Ich bekam die Tür auf. Millimeterweise zog ich sie auf.
    Eine Holztreppe wurde sichtbar.
    Auch das noch!
    Ich habe noch nie eine Holztreppe gesehen, die nicht irgendwo eine knarrende Stelle hatte.
    Ich drückte mich eng an den Rand der Treppe und stieg sie langsam hinan. Bevor ich den Kopf über den Boden hinausschob, drückte ich langsam mit dem Daumennagel den Sicherungsflügel meiner Pistole zurück.
    Dann jagte ich mit einem Satz hoch, quer über einen breiten Gang und hinter einen Verschlag, der sich ungefähr der Treppe gegenüber befand.
    »Decker?« rief jemand vom anderen Ende des Bodens her.
    Es war Brockson.
    »Ja!« antwortete ich.
    »Ich habe den Kerl gesehen!«
    »Wen? Jerry?«
    »Nein. Seinen Wächter. Der Kerl ist zu allem fähig. Er ist am Ende! Passen Sie auf!«
    »Okay!«
    Ich schob langsam den Kopf vor.
    In diesem Augenblick sah ich hinter einer Kiste eine schattenhafte Bewegung. Ich schoß nicht. Solange ich nicht ganz sicher sein konnte, nicht auf Jerry zu schießen, solange würde ich nicht abdrücken.
    Ich hielt mich eine Weile ruhig. Dann huschte ich hinter meiner Deckung hervor. Ein paar Schritte weiter gab es zwei Stützbalken, hinter denen ich Deckung zu finden hoffte.
    Ich war mitten zwischen meiner bisherigen und meiner angestrebten Deckung, als der Kerl auf tauchte.
    Er war seit mindestens vier oder fünf Tagen nicht mehr rasiert, hatte vielleicht auch ebenso lange nichts zu essen gehabt und den glühenden Ausdruck letzter Verzweiflung in seinen Augen.
    Ich stand völlig ungedeckt vor seiner Kanone.
    Und er drückte ab.
    Aber es gab nur ein trockenes Klicken.
    Die Waffe war leergeschossen.
    Ich stürzte auf ihn.
    Er empfing mich mit einem Hieb von ungeheurer Wucht, nachdem er seine wertlose Pistole fallen gelassen hatte. Wenn er besser gezielt hätte, wäre ich für die nächste Viertelstunde ungefährlich gewesen.
    Sein Schlag traf mich an die linke Schulter. Ich wurde herumgewirbelt und stürzte. Aber ich hatte noch genug Geistesgegenwart, meine Knie anzuziehen.
    Als er sich einfach auf mich fallen ließ, trat ich die Beine mit Wucht ab. Er wurde zurückgeschleudert, und ich kam hoch.
    Verdammt, wo blieb denn Brockson?
    Ich hatte keine Zeit, mich länger mit dieser Frage zu beschäftigen. Brockson meldete sich nicht, würde es wohl aber noch tun, sobald er erst

Weitere Kostenlose Bücher